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Historical Weihnachtsband Band 4

Historical Weihnachtsband Band 4

Titel: Historical Weihnachtsband Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Krahn , Jacquie D'Alessandro , Hope Tarr
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riesigen Uhr an der Wand, als könnte sie so die Minuten dazu bringen, schneller vorbeizuhuschen. Eigentlich hatte sie Kendall Manor nicht vor dem Nachmittag verlassen wollen. Doch jetzt war sie unter dem Vorwand, noch einiges vor ihrer Reise in London erledigen zu müssen, schon gleich nach dem Frühstück gefahren. Ihre Abfahrt hatte kein großes Interesse erregt, da allgemeine Aufregung über Evans Verlobung mit Grace herrschte.
    Nur Sebastian war nicht anwesend gewesen, also wusste Addie nicht, wie er darauf reagiert hatte.
    Wilson zufolge hatte er das Haus schon vor Tagesanbruch verlassen und nur mitgeteilt, er wisse nicht, wann er zurückkommen würde. Bei dieser Nachricht war Addie das Herz noch schwerer geworden. Evan hatte ihr verraten, dass er Sebastian schon am Abend davor seine Liebe zu Grace gebeichtet hatte. Offenbar war sie gleich danach bei ihm aufgetaucht und hatte ihn in einem besonders schwierigen Moment überrascht, als er noch mit seiner Enttäuschung kämpfte. Deswegen hatte er zunächst auch ihren Kuss erwidert. Sie war eine Art Ersatz für die Frau gewesen, die er wirklich liebte – und die ihm gerade das Herz gebrochen hatte. Heute musste er sogar das Haus verlassen, um nicht mit anhören zu müssen, wie seine Braut sich mit einem anderen Mann verlobte. Und natürlich wollte er auch ihr, Addie, aus dem Weg gehen. Vielleicht glaubte er, sie würde sich sonst erneut auf ihn stürzen.
    Ein Geräusch, das halb wie Lachen, halb wie Schluchzen klang, entrang sich ihrer Kehle, als sie sich vorstellte, wie Sebastian sich vor ihr hinter einem Samtvorhang versteckte. Wie sehr er ihr fehlen würde! Nicht nur Sebastian, der Mann, den sie liebte, sondern auch ihr bester Freund. Nach ihrem gestrigen Verhalten konnte nichts mehr so sein wie vorher. Wie sollte sie ihm je wieder in die Augen sehen?

    Aber sie schuldete ihm zumindest eine Entschuldigung. Also beschloss sie, ihm einen Brief zu schreiben, sobald sie und Tante Margaret sich in Paris niedergelassen hatten.
    Später würde sie dann versuchen, den ganzen Vorfall aus ihrem Gedächtnis zu verbannen.
    Na, dann viel Glück, meldete sich ihre lästige innere Stimme. Aber es stimmte natürlich. Wie sollte sie seine Küsse je vergessen? Seine Liebkosungen, seine Hände auf ihrem Haar und ihrem Rücken, seine Lippen auf ihrer Brust?
    Unwillkürlich schloss sie die Augen und durchlebte noch einmal die wundervollen Momente in seinen Armen. Nein, sosehr sie es auch versuchte, es würde ihr nie gelingen, dieses Erlebnis zu vergessen.
    Sie seufzte und öffnete wieder die Augen. Und zuckte erschrocken zusammen.
    Sebastian stand vor ihr und sah sie mit unergründlicher Miene an. Addie blinzelte, fast der Meinung, es müsse sich um ein Trugbild ihrer allzu lebhaften Einbildungskraft handeln. Doch dann sprach er, und sie wusste, er war real.
    „Geht es dir gut, Addie?“, fragte er. „Du bist ganz rot im Gesicht.“
    Zweifellos, weil sie gerade daran gedacht hatte, wie er ihre Brust mit den Lippen liebkost hatte. Und jetzt stand er vor ihr und sah viel besser aus, als gut für ihren Seelenfrieden war. Nur sein dunkles Haar wirkte leicht zerzaust und schien hier und da seltsamerweise rosa zu schimmern. Sie stand auf, obwohl ihre Knie ein wenig zitterten, und sie spürte, wie ihr wieder heiße Röte in die Wangen schoss.
    „Ja, es geht mir gut. Ich bin nur überrascht, dich zu sehen. Was tust du hier?“
    „Ich wollte mit dir reden.“
    Panik stieg in ihr auf. Addie ihrerseits hatte nicht den geringsten Wunsch, sich über die demütigenden Ereignisse von gestern Abend zu unterhalten, noch dazu an einem öffentlichen Ort wie dem Bahnhof. Sie sah sich verstohlen um. Nur ein weiterer Passagier wartete, ein alter Herr, der auf einer Bank am anderen Ende des Gebäudes saß und offenbar ein Nickerchen hielt.
    „Als ich zum Haus zurückkam“, fuhr Sebastian fort, „sagte man mir, dass du bereits zum Bahnhof gefahren seist.“
    „Ich entschied mich dafür, einen früheren Zug zu nehmen.“
    „Deswegen habe ich mich auch sofort auf den Weg gemacht. Tatsächlich bin ich in Rekordzeit angekommen. Ich glaube nicht, dass Perikles je so schnell galoppiert ist.
    Eine seltsame rosafarbene Wolke aus winzigen Funken umgab seinen Kopf – und meinen auch.“ Er schüttelte verwundert den Kopf, und mehrere Glitzerfunken fielen aus seinem Haar und legten sich auf seine Schultern. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Muss eine neue Zutat in seinem Heu sein.“
    „Da du in

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