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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Schwimmbecken nehmen wollte.
    „Ich wollte mich bei einem Glas Bier entspannen“, erwiderte er.
    „Ich habe Bier nicht gern“, sagte sie ein wenig vorwurfsvoll, schnappte sich ein Süssgetränk, das dereinst für seine Kinder bestimmt gewesen war, aus dem Kühlschrank und legte sich nur in ihrem winzigen rosa Höschen in den Liegestuhl. Karl sah ihr durch die Glastür nach und erwog, ihr zu folgen. Stattdessen setzte er sich an seinen Computer und ging seine Unterlagen für die Scheidung durch, die ihm Roland bereits geschickt hatte. Es war noch viel zu früh, wie er wusste, aber es war nicht schlecht, vorbereitet zu sein.
    Karl war ganz vertieft, als Zoya entgegen ihrer Art schmiegsam wie ein Kätzchen hereinkam und sich auf seinen Schoss setzte, so dass sie den Blick auf den Bildschirm versperrte.
    „Was ist denn?“ fragte er.
    „Sag du mir“, sagte sie hauchend und lehnte sich zurück, während sie eines ihrer langen Beine an seinem Gesicht vorbei auf die andere Seite stellte. Sie bewegte erst sich langsam auf seinem Schoss, immer schneller werdend. Ihr Blick unter gesenkten Lidern gab Karl das Gefühl von Macht über sie. Sie war verfügbar und sie schien es zu geniessen. Zoya wollte, dass er über sie verfügte. Sie gab sich in seine Gewalt und wollte in seiner Macht stehen. Er liess seine Hände langsam über sie streichen, lauernd auf ihr Gesicht blickend, als sie sich weiter zurückbeugte.
    „Hast du nichts besseres zu tun als zu arbeiten?“ flüsterte sie, ihre Hüften immer aufreizender kreisend, bis Karl sie packte und sie zum Schlafzimmer schob.
    Während er ihre sonnenwarme Haut genüsslich knetete und ihre gebräunten Hüften gegen sich presste, konnte er nicht anders als immer nur an Fayna zu denken.
     
    Sie trafen sich in einem Kaffee der Innenstadt, dessen Erscheinung ebenso hochglanzpoliert wie banal war und die bunten Kuchen und Torten der Auslage gemahnten bedenklich an Isolationsschaum. Karl liess die Süssigkeiten unbeachtet und nahm in einer ruhigen Nische Platz. Der enge Kragen des Hemdes beengte ihn in der sommerlichen Hitze. Er griff unter den Knopf der Krawatte und lockerte die dicke Seide um ein paar Millimeter. Die Minuten verstrichen und sie liess auf sich warten. Unmut mischte sich in seine frohe Erwartung und für ein paar Sekunden dachte er, er sei nur bereit, enttäuscht zu werden.
    Endlich trat sie durch die Tür und liess ihren Blick durch das Lokal schweifen. Sie ging langsam zwischen den Tischen hindurch, bis sie ihn entdeckte und herankam. Wie alle Kiewerinnen war sie hauteng gekleidet, doch sie hatte es geschafft sich ein Flair zu geben, das sie nicht billig erscheinen liess. Auch sah sie nun wie Anfang zwanzig aus, nicht mehr so unterjährig wie damals ohne Makeup.
    „Fayna“, rief er, „wie schön dich zu sehen. Setz dich doch.“
    „Hallo“, sagte sie und liess sich auf ein Polsterstühlchen ihm gegenüber sinken.
    Karl beobachtete, wie sie ihre Tasche auf ihrem Schoss platzierte und sich über die Schulter nach dem Kellner umsah. Sie bestellte sich einen kalten Tee und lehnte sich zurück.
    „Du hast dich verändert“, sagte er. Es klang fast ein wenig vorwurfsvoll.
    „Das mag sein.“ Sie strich sich durch das offene Haar. „Schau, ich habe mich verändern müssen. Ich bin in eine Lage geraten, in der ich nicht einfach tun kann, was ich will.“
    „Was denn für eine Lage?“ erkundigte er sich.
    Es war schon abzusehen. Sie baute Strecke um Strecke zwischen ihnen aus, so dass es gar keinen Weg mehr gab, die Distanz zu überbrücken. Sie wies ihn zurück.
    Karl lehnte sich ins Polster. Als sie gerade eingetreten war, war sie ihm einfacher erschienen. Nicht wie die überirdische Erscheinung, zu der seine Fantasie sie gemacht hatte, sondern als ein gewöhnlicher Mensch. Doch nun, da sie sich zurückzog und ihn stets von sich schob, glitt sie wieder in  jene Perfektion, jenes aussergewöhnliche Sein, das nur ihr inne war und das sie von allen anderen unterschied.
    Fayna schwang mit einer Kopfbewegung ihr Haar zurück und blickte vor, während der Kellner ihren gekühlten Tee hinstellte. Als er sich entfernt hatte, sagte sie eindringlich: „Die Arbeit bei F+M ist sehr wichtig für mich. Das ist eine sehr wertvolle Arbeit und ich werde die Kontakte, die ich dort knüpfen kann, sorgfältig pflegen. Nur so kann ich mich absichern. Etwas aufbauen, ohne dass ich meine Kleider ablegen muss. Du verstehst das, ja?“
    Karl zog die Brauen hoch: „Bist du der

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