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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Meinung, dass ich keine wertvollen Kontakte bieten kann?“
    „Ich habe gemeint, wenn jemand von der Geschichte in Dmytrivka bei MetalO erfährt“, erwiderte sie.
    „Wer sollte denn von dort welche Geschichte erfahren, Fayna? Du warst so zugeschminkt, dass dein Gesicht nicht zu erkennen war. Ich wüsste nicht, wer sich an dich erinnern würde“, meinte er.
    „Nun, du kannst dich erinnern“, sagte sie.
    „Ich habe Besseres zu tun als über deine – hm – Ausschweifungen zu reden“, erwiderte er und sie blickte in ihren Tee. „Ich würde dich einfach gerne sehen. Was unternimmst du denn gerne?“
    „Ich kann dich nicht regelmässig treffen, es gibt jemanden, der sehr eifersüchtig reagiert“, sagte sie kategorisch.
    Das war ein Schlag. Das war mehr als stilvolles Sich-Entziehen. Da war ein anderer Mann und damit ein weiterer Hieb in eine schmerzhafte Wunde. Karls Augen verengten sich, während er sie ansah. Heftige Eifersucht überkam ihn. Eifersucht, zu der er, das wusste er wohl, nicht das geringste Recht hatte. Doch wer hatte schon das Recht auf seine Gefühle?
    „Wer denn?“ fragte er. Was in ihm brodelte war ihm nicht anzusehen.
    „Ich weiss nicht, ob es sich lohnt, darüber zu sprechen…“
    „Ich bin sicher, dass es sich lohnt, darüber zu sprechen“, beharrt er und starrte sie an, bis sie den Blick nach dem weit entfernten Fenster wandte.
    „Wer?“
    „Es geht dich so ziemlich nichts an“, sagte Fayna und zum ersten Male fiel ihm ihre Arroganz auf. Mit welcher Überheblichkeit sie ihn anblickte. Als könne sie über ihn verfügen.
    Da seufzte sie plötzlich sehr friedfertig.
    „Ich glaube, es ist besser wenn ich jetzt gehe“, sagte sie.
    Karl erhob sich der Form halber, als sie aufstand und ihre Tasche über die Schulter hängte.
    „Leb wohl“, flüsterte sie und wandte sich zum Gehen.
    „Bis dann“, sagte Karl.
     
    Karl war verstimmt, als er nach Hause kam und er hatte keine Lust alleine zu sein. Er erwog Zoya anzurufen, doch ihre sperrige Art und ihre Kapriolen gingen ihm schon beim Gedanken auf die Nerven. Er entschied sich, Varya einzuladen. Sie hatte wirklich Zeit und als es eindunkelte kam sie zu ihm.
    Mit der ihr eigenen Milde trank sie was er trank, lächelte während sie ihm zuhörte und spielte selbstvergessen an ihrem Mieder. Alles tat sie mit einer so einstudierten Anteilslosigkeit, dass Karl ihr ihre Distanz im Gegensatz zu ihrem letzten Treffen übel nahm. Seine Laune wurde nicht besser und umso unleidiger er sich gab, umso sanfter lächelte Varya, was ihn nur weiter reizte. Schliesslich rief Christelle an, um die Eckdaten für den nächsten Besuch der Kinder zu besprechen und als Karl irgendwann begriff, dass sie die Kinder loswerden wollte, um mit Enzo dem Kauz in ein romantischen Wochenende zu verschwinden, ging ihm die Galle endgültig über.
    „Kannst du nicht wenigstens ein bisschen diskret sein?!“ rief er donnernd.
    „Ich weiss nicht was du willst, ich wollte nur fragen, ob dir das Wochenende passt“, verteidigte sich Christelle und auch ihre Stimme erhob sich.
    „Mich kriegt das Kotzen. Du wirfst mir vor, dass ich mich zu wenig um die Kinder kümmere und dann willst du sie abschieben, weil sie dir bei deinen Eskapaden im Weg sind? Um Himmels Willen, was habt ihr Karnickel eigentlich vor?“ grollte er weiter.
    „Du brauchst nicht ordinär zu werden!“ rief sie heftig.
    „Das sagst du mir. Ich schiebe dir nicht grade die Kinder ab“, sagte er abgekühlt.
    „Hab dich doch nicht so! Wir sind vernünftige erwachsene Menschen. Du brauchst die Sache nicht überzubewerten“, meinte sie leichthin.
    Ihr Fehler.
    „Ich habe die Sache nicht überbewertet, ich habe deswegen keine Trennung vom Zaun gebrochen“, sagte Karl scharf.
    „Was soll das heissen?“ fragte sie hellhörig.
    Sein Fehler.
    „Ganz was ich sage. Ich habe keine Trennung entschieden“, widerholte er.
    „Was meinst du mit ‚deswegen‘?“ beharrte sie.
    „Nichts Besonderes. Erzähl mir nichts von die-Sache-überbewerten. Bei dem Drama, das uns bevorsteht wünscht man sich einen ganz normalen Ehekrach“, sagte er.
    Christelle atmete tief ein, er hörte die Luft an seinem Ohr, verstärkt durch die kilometer weite Linie zwischen ihnen: „Wer ist denn die Person, die auf meine Kinder aufpasst, wenn sie bei dir sind?“
    „Zoya“, erwiderte er beiläufig. „Das Au-pair.“
    „Die sieht aber nicht so aus wie ein Kindermädchen“, bekannte Christelle.
    „Ich glaube Bastian und Leandra

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