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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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darauf zu verlassen“, sagte Karl leicht vorwurfsvoll und verabschiedete sich. Erst zu spät fiel ihm ein, dass er für Bastians Anliegen gar keine Lösung hatte anbieten können.
     
    F+M waren eingeladen worden. Sie waren auf Anlagenfertigung spezialisiert und ihre State-of-the-Art-Simulationen sowie ihre Professionalität hatten im Vorfeld überzeugt. Sie fertigten Pumpen und ganze Anlagen zur luftdichten Befüllung mit Flüssigkeiten. CAi AG, die bereits einige Recherchen unternommen hatten, um ihre Anforderungen genau abzuklären, waren auf F+M gestossen, weil diese mit landesweit guten Referenzen bestachen. Sie waren offensichtlich die Cracks im Bereich der Vakuumbefüllungs-Anlagen. Man musste sie gesehen haben, bevor man sich entschied und dann konnte man sich immer noch eingehend mit der Konkurrenz beschäftigen.
    Karl Graf als Leiter des Geschäftsbereis ging zusammen mit den beiden Projektleitern, dem Fertigungsleiter und Georg Westermann aus dem Einkauf ins Sitzungszimmer. Herr Debrowski, der Techniker und eine elegante Dame mit strenger Frisur waren schon da. Herr Debrowski ordnete etwas in seinen Unterlagen, während die junge Dame die Präsentation vorbereitete und am Projektor herumschraubte.
    „Herr Graf, ich bin sehr erfreut, Debrowski mein Name.“
    „Sehr erfreut“, sagte Karl und der routinierte Kundenberater begrüsste seine Kollegen.
    „Darf ich Ihnen Frau Orlik vorstellen, meine Assistentin“, fuhr Debrowski in verbindlicher Stimmlage fort. Die junge Dame drehte sich um und vor Karl stand Fayna.
    „Guten Tag. Sehr erfreut“, sagte sie mechanisch. Sie starrte Karl während einiger Sekunden in die Augen und blickte dann mit einem Schönwetterlächeln auf seine Mitarbeiter, geflissentlich alle ausgestreckte Hände schüttelnd.
    Hinter ihr stellte sich der Techniker in Positur und bot Karl und den anderen seine Hand. Er war ein etwas ungelenker junger Mann und schon der Kontrast zum geschliffenen Debrowski und der glänzenden Assistentin flösste durchaus Vertrauen ein. Georg, der sich gegenüber hübschen Frauen wie gewöhnlich einfühlsam gab, fragte sie mit dem Blick auf ihre Karte nach ihrem aussergewöhnlichen Vornamen.
    „Ein in der Ukraine verbreiteter Frauenname nehme ich an?“, fragte er.
    „Nicht sehr selten“, sagte Fayna leise und lächelte zurückhaltend. Sie nahm Platz wie die anderen. Debrowski begann mit seiner Präsentation der Vorzüge von F+M und hob im Besonderen ihre Fähigkeit hervor, auf Kundenwünsche einzugehen. Sie waren es gewohnt, auf die besonderen Einzelheiten Wert zu legen und sie nahmen aussergewöhnliche Anforderungen nicht auf die leichte Schulter. Nachdem Debrowski seine Ausführungen beendet hatte und die Herren von CAi AG nach ihren besonderen Anforderungen für die Anlage zu befragen begann, schaltete sich der Projektleiter ein und fragte gezielt.
    Karl war mit dem Kopf woanders. Er war vollkommen davon in Anspruch genommen, dass Fayna, die goldene Fayna mit ihrer Sprachgewandtheit und ihrem im hochgeschlossenen Kostüm verstecken Körper, da sass und ihre Notizen nahm. Während die Präsentation vielfarbig über sie hingehuscht war, hatte er sie immer wieder ansehen müssen. Er ermahnte sich, nicht zu starren. Er versuchte, durch den Stoff ihrer Jacke hindurch ihre Form zu erahnen. Mit einem Mal sah er wieder ihre nackte Haut vor sich, erinnerte sich an alle Einzelheiten ihrer Brüste, wie die Spitzen sich fest erhoben. Er sah ihren Nabel vor sich, thronend auf der weichen Kurve ihres Bauches, wie er den Blick und den Mund weiter zog, einladend und weich. Einige Sekunden musste er die Augen schliessen und die Erinnerung warf ihn zurück an jenen Frühsommertag.
    Fayna wich seinem Blick fast vollkommen aus. Nur einmal richtete sie die Augen direkt auf ihn und legte in einer flüchtigen Bewegung den Finger auf die Lippen. Karl nickte unmerkliche Zustimmung, doch da wandte sie sich schon wieder ihren Aufgaben zu und blickte nur noch schweifend in die Runde.
    Es war wie eine Erscheinung. Wie aus dem Nichts war sie aufgetaucht, als er sie zu allerletzt erwartete und ihn erfüllte eine Sehnsucht, eine Vorfreude auf ein Glück, das er vielleicht niemals erlangte. Er wusste gar nichts von ihr. Er wusste nur, dass sie tanzte, dass sie einen Projektor bediente und dass sie Fayna hiess. Sie war aufgestanden und liess die Storen drehen, dass wieder genug Licht in den Raum schien. Im seitlichen Licht zeichnete sich ihr Po ab und erschien ihm so vollkommen,

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