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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Büro des Bären ging und er hatte sich ein paar Schlucke Mut genehmigen müssen.
    Nun stand er vor dem massigen Bären und erklärte die Lage der Dinge.
    Der Bär sass vor ihm und wiegte den Kopf.
    „Dieser Graf, er ist ein ausgemachter Rechthaber. Der akzeptiert nur, was nach seinem Gusto geht. Wenn er nicht entscheidet, dann ist er einfach dagegen“, ereiferte sich Anton. „Er glaubt, er weiss alles und entscheidet einfach, ohne dass er sich drum kümmert, was bisher so üblich war. Aber er hat gute Verbindungen. Die Leute geben was auf seine Meinung. Bis jetzt kann er das noch machen, aber irgendwann wird ihm seine Sturheit den Kopf kosten.“
    Schliesslich unterbrach der Bär Anton und fragte: „Was hat der gerne? Vielleicht können wir es auf die Freundliche lösen.“
    „Ich weiss es nicht“, murmelte Anton.
    „Du bist zu dumm zum Scheissen“, raunzte der Bär und knallte mit der Hand auf den Tisch.
    Anton wagte kaum mehr zu atmen.
    Er wurde allerhand Einzelheiten über Graf gefragt und gab Antwort, soweit er wusste.
    Endlich winkte der Bär ab, Anton war entlassen und strauchelte aus dem Raum.
    Der Bär schüttelte den dicken Kopf. Er gab ein paar Anweisungen und telefonierte ausgiebig.
     
    Karl stand mit dem Projektleiter, Yuri und einem Techniker in der Lagerhalle mit der neuen Teststrecke. F+M hatte bereits einen Prototypen für die Befüllung geliefert und sie gingen den Feinschliff der Planung durch. Die meisten Umbauten waren schon abgeschlossen, doch ein Gerüst stand noch und ein paar Arbeiter schraubten an den Fenstern herum.
    Karl und das Projektteam aber kümmerten sich um die Schnittstellen und besprachen den Abtransport der vollen Kanister. Bei der fertigen Anlage war dieser Teil automatisiert, bei der Teststrecke aber lohnte sich der Aufwand nicht.
    Der Projektleiter grub die Fussspitze in ein Loch des Betons am Boden und fragte: „Wo ist eigentlich Anton?“
    Yuri winkte nur ab und sagte: „Der ist nicht zu gebrauchen, er ist ständig unpünktlich. Ich verstehe nicht, wie ein Mensch so viel vergessen kann.“
    „Der Lebenswandel…“, erklärte der Techniker und als der Projektleiter die Brauen hob kehrten sie wieder zu ihrem eigentlichen Gegenstand zurück.
    „Wir müssen die Teststrecke ordentlich laufen lassen, um die volle Leistung zu sehen“, sagte Karl. „Es fragt sich, ob wir das Ding rund um die Uhr laufen lassen wollen, dann müssten wir jemanden im Schichtbetrieb haben, der den Abtransport besorgt. Passt das ins Budget?“
    „Ich werde es durchrechnen“, meinte der Projektleiter.
    Karl nickte und ging ein paar Schritte zur Fensterfront. „Sind die jetzt dicht genug, dass wir hier im Winter eine anständige Betriebstemperatur haben?“
    „Sie sind abgedichtet, aber eine Doppelverglasung haben wir natürlich nicht“, erwiderte Yuri.
    „Hm“, erwiderte Karl und trat zur Gruppe zurück.
    Die breite Tür wurde aufgestossen und Anton trat ein.
    „Da sind Sie ja“, sagte der Projektleiter mit minimalem Respekt.
    „Ich habe mich ein bisschen verspätet“, erklärte der andere. Er zog seinen Block aus der Aktentasche und gesellte sich zu den anderen.
    Knirschend ging einer der Arbeiter über das metallene Gitter der oberen Ebene.
    Der Techniker erzählte Anton die Einzelheiten, auf die sie sich bereits geeinigt hatten. Der nickte aufmerksam und nahm Notizen. Schliesslich sagte er:
    „Ich würde mir die Stromversorgung gerne nochmals ansehen.“
    Langsam bewegte sich die Truppe zum Hauptschalter und Karl ging mit Yuri zum Sicherungskasten. Hallend fragte Anton ein paar Einzelheiten über die Distanz weg, Yuri gab Auskunft und Karl überprüfte die Schalter. Über ihm hörte er ein metallisches Knirschen und als er aufblickte, polterten die Gerüststangen auf ihn hernieder und eine traf seinen Kopf, als er Yuri verrenkt unter der Bodenplatte niedergehen sah.
    Es wurde dunkel um ihn her.
     
    Aus einiger Höhe sah er einen Körper liegen. Er wusste nicht, ob es ein Leichnam sei. Doch schien ihm dieses Menschenbild so verletzlich, so unglaublich anfällig und elend. Doch war es ihm seltsam vertraut.
    Viele Leute in der Farbe von blassem Grünglas huschten um den Körper herum. Er sah die blutigen Mahle auf der Haut, sah die kurzen Haare der Schläfe waren teils schon grau. Er sah, dass die dicken Bandagen nicht reichten, den Kranken zu heilen. Es ging viel zu schlecht da unten.
    Gnadenlos traf ihn der Schreck: Wer war diese elende Gestalt? Schmerzend erkannte er, dass

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