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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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Widerspruch bat.
    „Ich bin nicht frei, ich kann nicht einfach tun was ich will“, sagte sie heftig.
    „Ich habe nichts dagegen, wenn du das änderst“, meinte er leichthin und strich mit den Lippen über ihren Hals. Ihre Haut war samtig und der Rest eines Parfüms verband sich mit ihrem Duft. Er wollte sie so sehr an sich pressen, dass er sie durch und durch fühlte. Er wollte dieses Verschmelzen ihrer beider Wärme spüren und die zirpenden Seufzer aus ihrer zurückgelehnten Kehle hören. Die zauberhafte Fayna mit ihrem stumpfen Näschen und dem rosig schwellenden Busen musste ihm gehören. Nur das war wichtig, nur das beherrschte ihn und nichts anderes fiel mehr ins Gewicht. Er legte den Arm eng um ihre Taille und zog sie ganz zu sich und sie liess sich zurücksinken in das niedere Polster.
    Schweigend warf sie die Lippen auf, als Karl die weiche Kuhle über ihrem Schlüsselbein küsste. Als er ihr in die Augen sah, gab ihr Blick überhaupt nichts preis und mit einem Male regte sich in ihm  neben allem Wut auf ihre stete Unbestimmtheit. Er konnte sich nicht mehr gegen ihre verletzende Ablehnung verschliessen. Sie war offensichtlich und sie war noch umso schlimmer, als sie mit Nichten konsequent war. Sie spielte mal heiss mal kalt und er liess sich zum Spielball ihrer Launen machen.
    Abrupt liess er sie los und sie wandte erstaunt den Kopf.
    „Was denn?“ flüsterte sie, als er den Kellner heranwinkte.
    „Möchtest du noch etwas?“ fragte er barsch.
    „Ich gehe mich frisch machen“, sagte sie und klang ein wenig betreten.
    Sie griff nach ihrer Handtasche und stand auf. Karl blickte zum Kellner und bestellte neue Getränke.
    Es war ihm, als stehe etwas zum Greifen nah vor ihm, doch wenn er es mit Händen fassen wollte, so entglitt es ihm stets. Es brachte ihn auf, es raubte ihm die Nerven.
    Ein Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken. Es war ihr Mobiltelefon, das offensichtlich aus ihrem Täschchen gefallen war. Karl hob es auf und blickte auf das leuchtende Display.
    Serhiy Debrowski erschien blinkend über dem Symbol eines tanzenden Telefons.
    Er legte das Gerät auf den Holztisch und wartete.
    Fayna kam zurück und liess sich anmutig auf die Bank sinken. Sie lächelte zugänglich, als sie sich für ihr Getränk bedankte.
    „Und was hast du noch vor?“ erkundigte sie sich, während sie ihr Glas hob.
    „Hm, wir brauchen nicht ewig hier zu bleiben“, erwiderte er. Ihre unvermutete Offenheit war ihm einmal mehr unerklärlich.
    „Dachte ich mir“, murmelte sie über den Rand des Glases. Sie senkte die Lider und blickte unter den dichten Wimpern verschwörerisch zu ihm auf.
    „Debrowski hat dich angerufen“, sagte Karl da und reichte ihr das Telefon.
    Fayna erstarrte.
    Da dämmerte es ihm. Die vielen kleinen Einzelheiten reimten sich zusammen und er sah das ganze Bild vor sich. Es gefiel ihm überhaupt nicht. Es war widerwärtig und es machte ihn zornig.
    „Der ist dein Liebhaber?“ rief Karl heftig.
    Fayna starrte auf das Telefon, als sei seine Frage gar nicht zu ihr gedrungen.
    Karls Magen zog sich zusammen und seine Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. Wie ein Schlag traf ihn seine eigene Eifersucht, als sei sie nicht Teil seiner selbst. Als sei sie grösser als er. Es war ihm selbst nicht begreiflich, weshalb er Fayna derart dringend für sich wollte. Seine Gelassenheit, seine Abgeklärtheit, all das war von ihm abgefallen wie loser Staub im Sturm. In Karl regte sich eine Kraft, die malmend, würgend, besitzgierig war. Es war stärker als alles, das er an sich kannte. Er hasste Debrowski für jede Zuwendung, die dieser von Fayna genoss, hasste ihn so abgrundtief, dass er ihn nur von dieser Welt wünschte, so ungehörig das auch sein mochte.
    Karl stierte Fayna an und als sie seinen Blick erwiderte, sah er aus, als berste sein Innerstes und risse ihn in unheilige Splitter.
    „Gehen wir“, sagte er, legte einige Scheine auf den Tisch zu den vollen Gläsern und schob sie am Handgelenk vor sich her.
    „Ich glaube, es ist besser, ich gehe zu mir“, sagte sie und wand ihren Arm.
    Karl war nicht in der Lage zu antworten, sondern schob sie durch die Lobby in die Tiefgarage zu seinem Wagen.
    „Ich will jetzt gehen“, beharrte Fayna.
    Er lachte bitter und sagte: „Wir haben eine Vereinbarung.“
    „Das kannst du nicht machen!“ rief sie leise aus.
    „Macht es denn für dich irgendeinen Unterschied?“ stiess er hervor.
    „Ich gehe nicht mit dir wenn du so wütend bist!“ sagte sie

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