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Hitzkopf

Hitzkopf

Titel: Hitzkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Suede
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HotHead Seite online gehen würde, war Griff gerade unter der Erde am East Broadway, wippte seinen Fuß und las die angebrachten Werbeplakate, um sich von dem kleinen Zeiger auf seiner Uhr abzulenken. Zumindest wusste er, dass sein Dad zu Hause sein und vor dem Fernseher sitzen würde. Das würde ihn davon abhalten, online zu gehen und etwas völlig Beklopptes zu tun.
    Ausnahmsweise brauchte er die starre und unnahbare Art seines Dads. Ausnahmsweise war Griff, auf eine verrückte Art und Weise, erleichtert in das Haus zu kommen, in dem Zucht und Ordnung herrschten und in dem er aufgewachsen war - eine unerbittlich pornofreie Zone und aus genau diesem Grund, sicherer für Griffs Geisteszustand.
    Der Spätzug bedeutete, dass Griff bei seinem Dad nicht vor beinahe ein Uhr morgens ankommen würde. Er lief durch die dunklen Straßen und hatte extra den langen Weg, von der Carroll Street Haltestelle aus genommen. In einem kleinen koreanischen Laden, hatte er noch angehalten, um Eis und Toilettenpapier zu kaufen, das er nicht brauchte. Mit einem Obdachlosen hatte er eine zehn minütige Diskussion über globale Erderwärmung geführt, nur um nochv etwas mehr Zeit totzuschlagen. Er ging zu einem Bankautomaten um nachzusehen, ob sein Gehalt schon eingetroffen war. War es.
    Den gesamten Weg durch die Carroll Gardens hindurch, wurde Griff nicht müde, sich selbst immer wieder zu sagen, wie erschöpft er doch war und wie dringend er sich hinlegen müsse, da er am Wochenende arbeiten würde und dann gerade Vollmond war und dann immer besonders merkwürdiger Scheiß passierte. Genauso musste sich ein Entzug anfühlen, alleine in der Dunkelheit gegen etwas kämpfen, das du verstecken musstest. Er kannte Leute, die ihre zerstörerischen Angewohnheiten losgeworden waren. Sie kamen mit einem hohen Preis.
    Als er an den verschlafen wirkenden Sandsteinhäusern vorbeiging, machte er mit sich selbst einen Deal aus. Er würde nicht versprechen, dass er sich das Video niemals ansehen würde. Er würde lediglich versuchen, diese Nacht zu überstehen, ohne der Versuchung zu erliegen. Er würde es an einem Stück durch die Dunkelheit schaffen.
    Eine Nacht nach der anderen.
    Sein Körper interessierte sich dafür nicht. Sein Körper dachte einige äußerst unangebrachte Dinge über Dante und zwang ihn dazu, seine Einkäufe vor seinem Hosenstall zu tragen. Er dachte an die Typen, die Dante seit Mitternacht schon gesehen hatten und fragte sich, wie viele von da kamen, wo sie lebten. Er wollte sie für etwas bestrafen, das nicht ihre Schuld war. Das Ganze pisste ihn so sehr an, dass er aufhörte darüber nachzudenken.
    Auch wenn er so langsam ging wie er nur konnte, schaffte er es irgendwann nach Hause. Die Fenster waren dunkel und der Wagen seines Vaters war noch nicht wieder da. Scheiße . Er würde ein leeres Haus betreten.
    Er dachte darüber nach, in die Wache zu fahren und auf seinem miesen, kleinen Feldbett zu schlafen, nur um von normalem Leben und Null Privatsphäre umgeben zu sein. Er dachte darüber nach, jemanden anzurufen und rüber zu bitten, aber der einzige, der ihm einfiel, war genau die Person, mit der er jetzt nicht zusammensitzen sollte. Hölle nochmal, Dante würde sich vermutlich auf der HotHead Seite einloggen und ihn zwingen, sich sein Pornodebut anzusehen. Er zog es schon beinahe in Erwägung, zurück nach Manhattan zu fahren und mit Sticky zu plaudern, nur um ein paar weitere Stunden und Biere totzuschlagen und müde genug zu werden, dass er einfach nur schlafen könnte.
    Griffs Schlüssel drehte sich im Schloss, mit einem Geräusch der Endgültigkeit.
    „Dad?“ Gegen jede Vernunft rief Griff in das düstere Haus und betete, dass sein Vater nur irgendwo eingeschlafen war oder, dass es Ärger mit seinem Auto gab und ihn jemand daheim abgeliefert hatte. Im Wohnzimmer war alles ruhig. Die Küche. Nur das Ticken der Uhr seiner Mutter war aus dem Flur zu hören, als er die Treppe empor stieg. Nur der Geist einer Glocke, als sich das Uhrwerk drehte und die Glöckchen erschütterte, ohne sie zu schlagen. Tick – tick – tick, als er die Treppe in das dunkle Stockwerk hinaufging. „Hey, ich bin zu Hause.“
    Keine Antwort. Die Tür zum Zimmer seines Dads stand offen, das spartanische Bett war gemacht. Ein Anzug hing an der Schranktür, wie ein Mensch ohne Kopf oder Hände.
    Er stieg wieder hinunter in die dunkle Küche. Ohne das Licht einzuschalten, öffnete er den Kühlschrank, der nur eine Zitrone in Wachspapier, eine

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