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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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natürlich richtig«, gab Jack zu. »Aber vielleicht sind gar nicht Sie es, an dem dieses Unbekannte interessiert ist. Und eine Frage bleibt: Warum gerade jetzt? Wie Sie sagten, Sie wohnen schon seit über einem Jahr in diesem Haus. Warum sollte dieses Ding auf mein Eintreffen am Freitag gewartet haben, ehe es sich manifestierte?«
    »Nicht nur Sie waren hier«, wandte Lyle ein. »Gia war auch dabei.«
    Jack sah ihn ungehalten an. »Diese Theorie geht Ihnen wohl nicht mehr aus dem Kopf, oder?«
    Lyle zuckte die Achseln. »Ich kann nichts dafür. Ich glaube noch immer, dass das Ganze mit Gia in Verbindung steht.«
    »Können wir nicht aufhören, dauernd von ›es‹ zu reden?«, meldete sich Gia zu Wort. »Es ist eine ›Sie‹. Ein kleines Mädchen.«
    »Aber wissen wir das genau?«, fragte Lyle. »Vielleicht kann es jede denkbare Gestalt annehmen. Vielleicht hat es sich für die Gestalt des kleinen Mädchens entschieden, weil es weiß, dass Sie dann am ehesten reagieren.«
    Gia blinzelte. Jack erkannte, dass sie diese Möglichkeit noch gar nicht in Erwägung gezogen hatte. Er auch nicht. Ein tiefes Unbehagen breitete sich in ihm aus. Vielleicht war Gia doch in irgendeiner Weise beteiligt.
    Nach einer kurzen Pause schüttelte Gia den Kopf. »Das glaube ich einfach nicht. Ich glaube, sie verfügt nur über begrenzte Möglichkeiten, aktiv zu werden, und versucht lediglich, uns irgendetwas mitzuteilen.«
    »Was?«
    »Dass um 1967 in Ihrem Haus ein kleines Mädchen ermordet und seine Leiche im Keller verscharrt wurde.«
    Stille senkte sich über den Tisch, und alle starrten Gia an.
    Sie seufzte. »Was ist? Seht euch doch mal an, was wir haben.« Sie zählte die Punkte an den Fingern ab. »Ein kleines Mädchen mit einem Loch in der Brust singt einen Song aus dem Jahr 1967, hinterlässt eine Blutspur, die in einen Keller voller Blut führt, das durch einen Spalt im Fußboden abfließt. Macht die Augen auf, Leute. Es ist alles da und springt euch geradezu ins Gesicht.«
    Lyle nickte zögernd. Er sah Charlie kurz an. »Ich glaube, wir sollten mehr über unser Haus in Erfahrung bringen.«
    »Und wie sollen wir das?«, fragte Charlie.
    »Wie wäre es mit dem alten Griechen, der es uns verkauft hat? Ich habe damals nicht so sehr darauf geachtet, aber hat er nicht davon geredet, dass er jedes Mal beteiligt war, wenn das Haus den Eigentümer wechselte? Wie hieß er noch? Soweit ich mich erinnere, ist es ein ziemlich komplizierter Name gewesen.«
    Charlie grinste. »Konstantin Kristadoulou. So einen Namen vergisst man nicht.«
    »Richtig! Gleich morgen rufe ich. Mr. Kristadoulou an und vereinbare ein Treffen. Vielleicht kann er ein wenig Licht in dieses Rätsel um unser Gespenst bringen.«
    »Ich werde auch an diesem Treffen teilnehmen«, erklärte Jack. »Schließlich hänge ich ebenfalls in dieser Sache drin.«
    Mehr als ihr euch alle vorstellen könnt.
    »Okay«, sagte Lyle.
    Gia beugte sich vor. »Aber was geschieht heute Nacht? Wo werden Sie schlafen?«
    »In meinem Bett.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Haben Sie denn …?«
    »Ob ich Angst habe?« Er lächelte und zuckte die Achseln. »Natürlich habe ich Angst. Aber ich glaube, es will uns …«
    »Sie.«
    »Na schön, sie will uns offenbar etwas mitteilen. Vielleicht will sie auch, dass wir etwas tun, und dann verschwindet sie. Und wie soll ich herauskriegen, was es ist, wenn ich nicht hier bleibe?«
    Das klang logisch, aber Jack glaubte, in Lyles Augen ein Blitzen sehen zu können. Hatte er vielleicht noch ganz andere Pläne? Jack fragte sich, wie die wohl aussehen mochten.
    Doch darüber würde er sich später den Kopf zerbrechen. Im Augenblick ging es ihm nur darum, Gia nach Manhattan zurückzubringen und sie davon zu überzeugen, dass sie auch gefälligst dort bleiben sollte. Es war schon schlimm genug, dass die Andersheit offenbar ihn aufs Korn genommen hatte. Die Möglichkeit, dass Gia ebenfalls ein Ziel für sie sein könnte, verursachte ihm regelrechte Magenkrämpfe.
    Zuerst seine Schwester, dann Gia und ihr ungeborenes Kind … war das der Plan? Wollte sie seine Seele zerquetschen – indem sie alles vernichtete, was ihm lieb und teuer war –, ehe sie ihn zerdrückte?
    Hoffentlich hört mir niemand zu. Ich rede ja schon wie ein Paranoiker.
    Hey, Leute! Ich bin so wichtig, dass es eine kosmische Macht auf mich und alle, die mir nahe stehen, abgesehen hat!
    Aber … wenn er tatsächlich zwangsverpflichtet worden war, um in diesen Schattenkrieg zu ziehen, dann

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