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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zu tun hast.‹ Ich muss mir die Erklärungen nach und nach zusammensuchen.«
    »Okay, ich habe mich falsch ausgedrückt. Dann will ich es anders formulieren: Warum sollen wir annehmen, dass dieses Gespenst mit der Andersheit in Verbindung steht?«
    »Vielleicht tut es das gar nicht. Aber andererseits haben die gewaltsamen Todesfälle im Menelaus Manor eine Art Bezugspunkt für die Andersheit geschaffen. Vielleicht befindet sich dieser Bezugspunkt genau auf dieser geologischen Bruchlinie unter dem Haus. Und als ich über die Schwelle dieses Hauses trat, habe ich sozusagen den Stolperdraht berührt und … peng.«
    Lyle schüttelte den Kopf. »Ich glaube immer noch, dass dieses kleine Mädchen mit Gia in Verbindung steht.« Er sah sie an. »Kam sie Ihnen irgendwie bekannt vor?«
    Gia schüttelte den Kopf. »Kein bisschen. Wenn sie tatsächlich ein Gespenst ist …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe auch niemals an Gespenster geglaubt, aber wie sollte man sie sonst nennen? Falls es sich bei ihr um eine solche Erscheinung handelt, dürfte sie in den sechziger Jahren gestorben sein. Sie trug Reitkleidung, und die ist kaum irgendeiner Mode unterworfen, so dass man auch keine Jahreszahl daran festmachen kann. Aber sie hat ständig ein Lied gesungen …«
    »›I think we’re alone now‹?«, fragte Lyle.
    »Ja! Haben Sie es auch gehört?«
    »Gestern. Aber ich habe sie nicht gesehen.«
    »Nun, es ist ein Song aus den Sechzigern – Ende der Sechziger, glaube ich.«
    »1967, um genau zu sein«, sagte Jack. »Tommy James and the Shondelles auf dem Roulette Label.«
    Lyle und Charlie starrten ihn entgeistert an. Gia grinste nur verhalten. Sie war schon daran gewöhnt.
    Jack zuckte die Achseln und tippte sich gegen den Kopf. »Da drin steckt ein ganzer Haufen nutzloser Informationen.«
    »Diesmal war sie aber nicht ganz nutzlos«, widersprach Gia. »Wir haben jetzt eine Vorstellung, wann sie möglicherweise getötet wurde.«
    »Getötet?«, fragte Charlie. »Sie meinen, dass jemand sie getötet hat?«
    Gia verzog gequält das Gesicht. »Sie haben sie nicht gesehen. Ihre Brust war aufgerissen.« Sie schluckte. »Ihr Herz war verschwunden.«
    »Das könnte auch eine symbolische Bedeutung gehabt haben«, sagte Jack und drückte ihre Hand.
    Er wünschte sich, Gia wäre niemals auch nur in die Nähe des Menelaus Manor gekommen. Das war allein Junie Moons Schuld. Und seine, weil er sich bereit erklärt hatte, Junie zu ihrem Medium zu fahren. Wenn sie doch nur bei dieser verdammten Party geblieben wären …
    »Nach all dem Blut, das wir gesehen haben?« Lyle schüttelte den Kopf. »Nein, wenn das symbolisch gewesen sein soll, dann war das mehr als übertrieben.«
    »Erzähl ihnen von Sonntagabend«, forderte Charlie seinen Bruder auf.
    Lyle wirkte ziemlich unbehaglich, als er ihnen von der Erscheinung in der Dusche und von dem blutigen Wasser erzählte, das durch den Abfluss geströmt war.
    Ein echtes Psycho-Kephy, dachte Jack.
    Er beschrieb die Schrift auf dem Spiegel, ehe jemand ihn zerschmettert hatte. Dann …
    »Ich habe am Freitag und am Samstag Blut auf Charlies Brust gesehen. Aber ›sehen‹ ist vielleicht nicht das richtige Wort. War es eine Vision? Eine Halluzination? Aber am Sonntagabend war es anders. Da bin ich es gewesen, der voller Blut war, und als ich mein Hemd hochzog, sah es aus, als wäre meine Brust aufgerissen worden. Ich …« Lyle sah seinen Bruder an. »Wir konnten beide mein Herz in der Öffnung schlagen sehen.«
    »Lieber Himmel«, flüsterte Gia.
    »Es dauerte nur wenige Sekunden, aber wenn man geglaubt hat, uns von hier vertreiben zu können, so hat das nicht geklappt. Von ruhigem Schlaf ist seitdem zwar keine Rede mehr, aber wir bleiben hier. Nicht wahr, Bruderherz?«
    Charlie nickte, doch Jack sah nicht gerade Begeisterung in seiner Miene.
    »Meinen Sie, das sollte der Sinn hinter den Erscheinungen sein?«, fragte Jack. »Sie von hier zu vertreiben?«
    »Was sonst? Was immer hier sein Unwesen treibt, es verfolgt sicher keine freundlichen Absichten. Andererseits will es uns offenbar keinen direkten Schaden zufügen …«
    Jack musste lachen. »Wie bitte? Vor knapp einer Stunde wären Sie beinahe ertrunken!«
    »Aber ich bin es nicht. Vielleicht hatte es auch nicht so weit kommen sollen. Seien wir doch ehrlich, wenn es mich hätte töten wollen, dann hatte es die Chance dazu schon am Sonntag. Es hätte mir den Schädel einschlagen können, anstatt nur den Spiegel zu zertrümmern.«
    »Das ist

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