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HMJ06 - Das Ritual

HMJ06 - Das Ritual

Titel: HMJ06 - Das Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dagegen, aber er wäre immer mit offenen Fenstern unterwegs. Und er öffnete sie sofort, ohne auf eine Antwort zu warten. Das war schließlich sein Wagen. Wenn es ihnen nicht passte, konnten sie ja zu Fuß gehen.
    Diese ganz spezielle Art der Sommernacht, nicht zu feucht, nicht zu übertrieben heiß, erinnerte ihn wieder an seine Jugend, als er einen ramponierten alten Corvair Convertible fuhr. Er hatte ihn für ‘nen Appel und ‘n Ei gekriegt, weil zu viele Leute auf diesen Heini Ralph Nader gehört und eins der besten Automobile, die je gebaut worden waren, auf den Schrottplatz gefahren hatten. An Abenden wie diesen fuhr er ohne festes Ziel herum, immer mit heruntergeklapptem Verdeck, so dass ihm der Wind um die Nase wehte.
    Heute Abend war von Wind allerdings nicht viel zu spüren. Sogar um diese Uhrzeit herrschte auf dem BQE dichter Verkehr. Doch Junie sorgte dafür, dass der Verkehr noch kriechender erschien, indem sie unausgesetzt von ihrem esoterischen Guru erzählte: Ifasen redete mit den Toten und brachte die Toten dazu, mit den Lebenden zu sprechen. Und Ifasen kannte deine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse und beherrschte die erstaunlichsten, unmöglichsten, unglaublichsten Dinge.
    Nicht erstaunlich oder unmöglich für Jack. Er kannte all die erstaunlichen, unmöglichen, unglaublichen Dinge, die Ifasen vollbrachte, und hatte sogar eine recht gute Vorstellung davon, wie der Mann Junies Armband wiederbeschaffen würde.
    Ja, Junie war irgendwie ein Schaf, aber ein liebenswertes Schaf.
    Vielleicht ließe sich ihre Ifasen-Lobhudelei ein wenig mit Musik eindämmen. Er schob eine von seinen selbst gebrannten CDs in den Player. Die Stimme John Lennons füllte das Wageninnere.
    »This happened once before …«
    »Die Beatles?«, fragte Claude auf dem Rücksitz. »Ich dachte, die hört heute niemand mehr.«
    »Da sehen Sie mal, wie man sich irren kann«, erwiderte Jack. Er drehte die Lautstärke hoch. »Hören Sie sich mal diese Harmonien an.«
    » … Into the light! …«
    »Lennon und McCartney waren geboren, um gemeinsam zu singen.«
    »Sie sollten wissen«, schaltete sich Gia ein, »dass Jack fürs Moderne nicht viel übrig hat.«
    »Wie kannst du so etwas behaupten?«
    »Wie?« Sie lächelte. »Sieh dir nur mal dein Apartment an oder deine Lieblingsbauten in der City oder« – sie deutete auf den CD-Player – »die Musik, die du hörst. Du besitzt in deiner Sammlung keinen Song, der nach Ende der achtziger Jahre aufgenommen wurde.«
    »Das stimmt nicht.«
    Karyn ergriff das Wort. »Welche aktuelle Gruppe oder welchen aktuellen Sänger hören Sie denn gern?«
    Jack wollte ihr nicht verraten, dass die neueste CD von Tenacious D. in seinem Handschuhfach lag. Er wollte sich einen kleinen Spaß machen.
    »Ich mag Britney Spears.«
    »Ich bin sicher, dass du sie gerne ansiehst«, sagte Gia, »aber nenn mir doch mal den Titel eines einzigen ihrer Songs. Nur einen.«
    »Nun …«
    »Erwischt!«, rief Karyn lachend.
    »Ich mag ein paar Sachen von Eminem.«
    »Niemals«, widersprach Gia.
    »Doch, wirklich. Ich mochte diesen Bewusstseinssong von ihm, wo eine gute Stimme in sein eines Ohr flüstert und eine böse Stimme in das andere. Das war doch nicht schlecht.«
    »Gut genug, um die Platte zu kaufen?«
    »Nun, nein …«
    »Schon wieder erwischt«, stellte Karyn fest. »Wollen der Sir es mal mit den neunziger Jahren versuchen? Können Sie einen Song aus den Neunzigern nennen, den Sie gut finden?«
    »Hey, ich war zwar nicht gerade der geborene Spice-Girls-Fan, aber die Neunziger fand ich ganz toll.«
    »Beweisen Sie es. Eine Band aus den Neunzigern – nennen Sie eine, deren CD Sie gekauft und regelmäßig gehört haben.«
    »Das ist leicht. Die Travelling Willburys.«
    Claude brach in schallendes Gelächter aus, während Karyn gequält stöhnte. »Ich gebe auf!«
    »Hey, die Willburys wurden in den neunziger Jahren gegründet, demnach sind sie eine Neunziger-Formation. Ich mag auch ›Goodbye Jumbo‹ von World Party.«
    »Retro!«
    »Und hey, die Counting Crows. Ich fand diesen ›Mr. Jones‹-Song, den sie aufnahmen, ganz toll.«
    »Aber nur, weil es klang wie Van Morrison.«
    »Ist doch nicht meine Schuld. Und Sie können nicht behaupten, die Counting Crows wären keine Neunziger-Band. Da sehen Sie es, ich bin ein absoluter Neunziger-Typ, durch und durch.«
    »Ich kriege gleich Kopfschmerzen.«
    »Die lassen sich mit einer guten Dosis Beatles vertreiben«, sagte Jack. »Auf dieser CD sind ausschließlich Titel

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