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Hochzeit auf griechisch

Hochzeit auf griechisch

Titel: Hochzeit auf griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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stehen und musterte den Unbekannten wie gebannt.
    Er war groß, muskulös und hatte ein weißes Handtuch um die Hüften geschlungen. Sein bronzefarbener Körper wirkte perfekt definiert, selbst Michelangelo hätte keine bessere Skulptur schaffen können.
    Ihre Blicke trafen sich, und Helen stockte der Atem. Etwas Dunkles und Gefährliches funkelte in den Tiefen seiner schwarzen Augen, das ihren Herzschlag beschleunigte. Alle Instinkte befahlen ihr wegzulaufen, doch die überwältigende physische Präsenz des Mannes nahm sie gefangen. Endlich antwortete er, und seine sarkastischen Worte hallten den ganzen Tag über wieder und wieder durch ihren Kopf.
    „Ich fühle mich geschmeichelt, und Sie sind offensichtlich zu allem bereit, aber ich muss ablehnen. Ich bin ein verheirateter Mann. Sie sollten nachfragen, bevor Sie jemanden mit Blicken ausziehen.“
    Damit hatte er sich abgewandt und war gegangen. Niemals zuvor oder später hatte Helen sich so sehr geschämt.
    „Ich bin jedenfalls hier.“ Der Klang seiner Stimme brachte sie zurück in die Gegenwart. „Wir müssen uns unterhalten.“ Er lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen.
    Helen wollte nicht mit ihm sprechen. Allein der Gedanke daran ließ sie erschauern.
    Nach jenem ersten Treffen hatte sie während ihres restlichen Urlaubs in Griechenland versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. Das stellte sich als nicht allzu schwer heraus. Der kontinuierliche Besucherstrom in der Villa der Aristides’ machte es zwei jungen Mädchen leicht, unbemerkt zubleiben. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn seine Gesellschaft unvermeidlich war, begegnete sie Leon mit kühler Höflichkeit. Als kurz vor der Abreise seine wunderschöne Ehefrau Tina eintraf, konnte Helen sich nur verwundert fragen, was eine so lebenslustige Amerikanerin an diesem distanzierten zynischen Mann fand.
    Für Helen jedoch bestätigten der Sarkasmus und die Reserviertheit der männlichen Aristides’ nur, was Delia ihr im Internat anvertraut hatte. Dort waren sie einige Jahre zuvor Freundinnen geworden.
    Offiziell besuchte Delia das Internat, um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Doch der wahre Grund bestand vielmehr in der Ansicht von Vater und Bruder, dass Delia die Disziplin einer reinen Mädchenschule benötigte. Man hatte sie beim Rauchen und beim Flirten mit einem Fischerjungen erwischt. Laut Delia war das nun wirklich keine große Sache. Insgeheim hegte das Mädchen damals den Verdacht, ihr Vater gebe ihr die Schuld am Selbstmord seiner Frau. Deshalb, glaubte Delia, wollte er sie nicht in seiner Nähe haben.
    Sowohl ihren Bruder als auch ihren Vater nannte sie einen halsstarrigen Chauvinisten. Als extrem konservative Banker hatten sie ihr Leben dem Familienunternehmen und dem Geldverdienen gewidmet. Frauen wurden wie finanzielle Anlagen gewählt, die nur dazu dienten, das Geschäftsimperium zu vergrößern.
    Anders als ihre Mutter und ihre Schwägerin hatte sie nicht die Absicht zu heiraten, nur um der Bank einen lukrativen Vorteil zu verschaffen. Bis Delia fünfundzwanzig war, wollte sie Single bleiben. Danach würde sie nach dem Testament ihrer Mutter ihren Anteil an den Aktien der Aristides-International-Bank bekommen. Dagegen konnte Delias Vater nichts unternehmen. In den letzten Jahren hatte Helen ihrer Freundin dabei geholfen, dieses Ziel zu erreichen.
    Während sie sich noch Delias schlechte Meinung überLeon ins Gedächtnis rief, schaute Helen den großen breitschultrigen Mann an, der vor ihr stand. Der Regen hatte sein schwarzes Haar durchnässt. Aber er strahlte immer noch dieselbe verhängnisvolle Aura aggressiver Männlichkeit aus wie damals.
    „Bitten Sie mich nicht herein?“ Seine dunklen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Oder haben Sie die Angewohnheit, Besucher tropfnass und frierend auf der Türschwelle stehen zu lassen?“, fragte er spöttisch.
    „Entschuldigung, ja … nein“, erwiderte sie stockend. „Kommen Sie herein.“ Sie trat einen Schritt zurück, und er drängte sich an ihr vorbei. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, nahm Helen all ihre Selbstbeherrschung zusammen und meinte kühl: „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, was wir zu besprechen hätten, Mr. Aristides.“
    Warum war er hier? Hatte Delia ihrer Familie endlich die Wahrheit gesagt? Aber weshalb hatte sie dann nicht angerufen? Plötzlich empfand sie die Tatsache als ernsthaft bedrohlich, so lange nichts von Delia gehört zu haben. Bislang hatte Helen sich um Nicholas

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