Hochzeit Auf Griechisch
sich zurückziehen musste.
Zoe überlief trotz der heißen Sonne ein Schauer. Sie griff nach der Sonnencreme und verteilte sie auf ihrem Arm und dem Dekolleté. Die ganze Zeit spürte sie Ryans Blicke auf ihrem Körper.
„Hey Zoe!“, schrie Sam.
Sie blickte auf und schirmte mit einer Hand die blendende Sonne ab, um Sams Faxen zuzusehen.
„Die Kanonenkugel!“, kreischte Sam und sprang mit angezogenen Beinen und dem Hintern voran ins Becken, sodass das Wasser über alle Stühle spritzte.
Dank der Hitze, die Ryans Blicke in ihr aufsteigen ließen, hatte Zoe nichts gegen die kalte Dusche einzuwenden. Seine Mutter dagegen sprang auf und fuchtelte wütend mit den Armen.
„Samantha, es befinden sich noch andere Menschen in deiner Umgebung!“, schalt Vivian.
„Tut mir leid, Mrs. Baldwin.“ Sams fröhlicher Singsang klang nicht sehr überzeugend.
Vivian, die ein allzu elegantes Sommerkleid trug, blickte zu Ryan. „Muss das Kind mich so nennen? Das hört sich ja an, als ob ich eine Fremde für sie wäre.“
„Das bist du ja auch“, murmelte Zoe unhörbar.
„Wie soll Sam dich denn nennen?“, fragte Ryan.
Diese Frage schien seine Mutter zu überfordern, und sie wurde merkwürdig still.
„Wie wär’s, wenn ich dich Grandma nenne?“, fragte Sam, als sie aus dem Pool stieg.
Zoe kicherte in sich hinein. Die Kleine wollte vielleicht nichts mit Ryans Familie zu tun haben, doch sie wusste offenbar genau, an welchen Knöpfen sie drehen musste, um sie zu ärgern.
„Warum nennst du sie nicht einfach Vivian?“, schlug Ryan vor.
Die Antwort wurde von einem schrillen Kreischen von der Hausseite unterbrochen.
„Oh nein.“ Zoe rannte hinter Ryan her, die anderen folgten ihnen.
Sie liefen um die Ecke, und Zoe wäre um ein Haar in Ryan hineingerannt, der plötzlich stoppte. Seine Großmutter stand auf einer weißen schmiedeeisernen Bank, deutete auf den Boden und kreischte.
„Mutter, was ist los?“, fragte Vivian.
„Da ist … da ist … da ist eine Ratte in meinen Rosen“, quiekte sie. „Ruf Hilton“, fügte sie hinzu. Zoe wusste inzwischen, dass es sich bei Hilton um den Butler handelte.
Niemand wies Grandma Edna darauf hin, dass Hilton wohl kaum nötig war, da schließlich genug Familienmitglieder nutzlos herumstanden. Die alte Dame gestikulierte weiter wild mit ihren Händen.
„Er soll einen Rattenjäger rufen“, verlangte sie.
„Du meinst einen Kammerjäger.“
Zoe wandte sich um und sah, dass Onkel Russ die Bühne betreten hatte.
„Ich bin sicher, dass es keine Ratte war“, beruhigte Vivian ihre Mutter und half ihr von der Bank herunter.
Zoe fing Ryans Blick auf.
„Ich bin sehr sicher, dass es keine war“, stimmte er mit unbewegtem Gesicht zu.
Trotz der Aufregung um sie herum tauschten er und Zoe einen intensiven Blick, der die Wärme in ihr aufsteigen ließ.
„Ich habe dir doch gesagt, du sollst das Schwein im Käfig lassen und ihn in den Schatten an der anderen Seite des Hauses stellen“, flüsterte Zoe Sam zu, die ein Handtuch um sich geschlungen hatte und hinter ihr stand.
„Keine Ahnung, was passiert ist. Vielleicht habe ich den Käfig nicht richtig zugemacht“, erwiderte Sam unschuldsvoll.
Zoe krümmte sich innerlich und wartete auf die weiteren Ereignisse, während Ryan auf der Suche nach dem Schwein durch die Beete trampelte. Zoe erinnerte sich lebhaft an den Moment im Garten ihrer Eltern, als Ryan die preisgekrönten Rosen beschrieb. Es machte wohl keinen Sinn, weiter auf Ryans Unterstützung zu hoffen, und das konnte sie ihm nicht mal übel nehmen. So amüsant ihm die Situation am Anfang auch vorgekommen sein mochte – eine Wiederholung der Ereignisse konnte ihn kaum erfreuen. So viel zu dem angenehmen Nachmittag, der Sam gefallen würde, dachte sie sich.
„Da ist sie!“, rief Grandma Edna und deutete auf Ima, die gerade aus den Rosen stob und über den Rasen flitzte. Sam folgte ihr sofort.
Vivian holte ein Fläschchen aus ihrer Tasche, das Grandma Edna als ihr Riechsalz bezeichnete. Zoe sah allerdings keinen erkennbaren Grund dafür, da ja niemand ohnmächtig geworden war.
Ryan erhob sich, rieb sich die Hände sauber und wandte sich dann seiner Großmutter zu.
„Kannst du das vielleicht erklären, dieses Ding?“, zischte Vivian mit zusammengepressten Zähnen.
„Das ist Sams Haustier“, erwiderte Ryan.
„Wenn es keine Ratte war, was war es dann?“, fragte Grandma Edna und fächelte sich Luft mit der Zeitschrift zu, die Onkel Russ in der Hand
Weitere Kostenlose Bücher