Hochzeit Auf Griechisch
anderen war er jederzeit freundlich und höflich gewesen. Er hatte sie sogar zum Wagen begleitet, während Vivian drinnen bei Grandma Edna geblieben war.
Obwohl Sam mürrisch und schweigsam geblieben war, hatte sich Russ zu ihr hinuntergebeugt. „Es tut mir wirklich leid. Wir alle haben deine Mutter geliebt, weißt du.“
Sam hatte etwas gegrummelt, das klang wie: „Nein, weiß ich nicht.“
Zoe konnte nicht behaupten, dass er mehr an den Schlüsseln als an Sam interessiert gewesen war. Sie hatte einfach nur ein ungutes Gefühl, für das sie keinen konkreten Grund angeben konnte. Zumindest nicht bis heute Abend, als der Typ zu Ryan gesagt hatte, er solle den Schlüssel finden. Das konnte kein Zufall sein.
„Und was hat Quinn bisher über den Einbruch herausbekommen?“, fragte sie Ari, um das Thema zu wechseln. Ihre Schwester würde sonst vermutlich weiter versuchen, sie zu überzeugen, dass sie sich Onkel Russ’ Interesse für Sams geliebte Kette nur einbildete.
„Er hat herausgefunden, dass die Frau, der angeblich etwas in unserem Spa gestohlen wurde, wegen diverser Versicherungsbetrügereien angeklagt war. Insofern haben wir ein Auge auf sie und auf ihren Freund, der zufällig dunkle Haare hat und Sams Beschreibung entspricht. Das war natürlich, bevor Sam denselben Typ in Boston sah. Du sagst, dass die Polizei ihn noch verhört?“
„Ja, aber ohne weitere Indizien oder Beweise müssen sie ihn gehen lassen“, sagte sie frustriert. Zoe zog die Knie an, schob sich weiter nach oben und lehnte ihren Oberkörper erschöpft gegen das Kissen.
„Und der Freund, von dem ich sprach, hat sowohl für den Tag des Einbruchs ein Alibi als auch für den Morgen, als jemand im Garten lauerte. Außerdem hat Quinn ihn beschattet, was bedeutet, dass er noch immer in Jersey ist und nicht in Boston.“ Ari seufzte laut. „Alle Spuren scheinen in einer Sackgasse zu enden.“
Ihre Enttäuschung entsprach auch Zoes Gefühl. „Sie könnten immer noch jemand beauftragt haben.“
„Quinn prüft das bereits nach. Aber sag, wie ist es mit Sam?“, fragte ihre Schwester.
Trotz all der Anspannung der letzten Tage musste Zoe lachen. „Sam ist Sam.“ Sie gab einige der lustigeren Geschichten und Eskapaden ihres Aufenthalts zum Besten.
„Hört sich so an, als ob sie ihre neuen Verwandten verzaubert“, lachte Ari.
Zoe grinste. Ihre Schwester kannte noch nicht einmal die Hälfte der Wahrheit.
„Und was ist mit dem Thema, das du so sorgfältig vermeidest?“, fragte Ari.
Zoe hob eine Augenbraue. „Und welches sollte das sein?“
„Wie es dir geht. Wie du mit deinem Sozialarbeiter zurechtkommst.“
Während der darauf folgenden Stille blieb Ari stumm. Zoe kannte das unausweichliche Ende. Ihre Zwillingsschwester hatte mehr Geduld als Zoe und konnte sie jederzeit aussitzen. „Okay, okay. Ich werde darüber reden. Ich bin verwirrt“, gab sie zu.
„Was deine Gefühle für Ryan angeht?“
„Nein, die sind klar. Alles scheint heller zu sein, wenn er bei mir ist“, brummte sie.
„Ich verstehe“, sagte Ari.
„Und alles prickelt, wenn ich nur an ihn denke“, klagte sie.
Ihre Schwester kicherte. „Du klingst, als wäre das alles etwas Furchtbares. Zugegebenermaßen hätte ich kaum Sams Onkel als Mann für dich ausgesucht, und er gilt hier derzeit als Persona non grata, zumindest was Mom und Dad angeht …“
„Herrje, warum hilfst du mir nicht, das Ganze einfacher zu machen?“ Zoe warf das Kissen auf die andere Seite des Bettes.
„… aber nichts davon spielt eine Rolle, wenn du ihn liebst“, sagte ihre Schwester, die Psychologin.
„Wowowow … Niemand hat von Liebe gesprochen.“ Außer Ryan in der letzten Nacht. Dabei hatte er nicht mal gesagt, dass er sie liebte – er hatte lediglich von Möglichkeiten gesprochen. Und sie verdrängte seine Worte trotzdem, weil sie ihr Angst machten.
Liebe?
Nein.
Alles in Zoe wehrte sich – egal, wie hypnotisierend seine braunen Augen auch sein mochten, wie geschickt er mit seinen Händen war und wie wunderbar es sich anfühlte, wenn er seinen Körper in ihren grub, sie sprachen nicht über Liebe, so freundlich, anständig und verantwortungsvoll er auch sein mochte.
„Ich habe kein Vertrauen in das Konzept, zumindest nicht für mich. Wenn schon Mom und Dad streiten … zwei Menschen, wie sie besser nicht zusammenpassen könnten … kannst du dir dann die Kämpfe zwischen Ryan und mir vorstellen?“
„Ich kann mir vorstellen, wie die Funken sprühen“, sagte
Weitere Kostenlose Bücher