Hochzeit Auf Griechisch
wuchs schon seit einiger Zeit in ihm, wuchs im gleichen Maße, in dem er sie näher kennen und bewundern lernte.
Doch im Moment konnte er mit diesem Gefühl nicht umgehen. Nicht, wenn sie seinen einzigen Halt in seiner Familie anzweifelte.
Verdammt, warum konnte nicht einmal in seinem Leben etwas einfach sein?
„Sicher, jeder könnte nach den Schlüsseln fragen – einmal“, unterbrach Zoe seine Gedanken. „Er fragte sie danach, und Sam antwortete. Dann kaufte er ihr eine Kette, die sie nicht annehmen wollte, doch er ließ es nicht dabei bewenden. Er drängte sie. Er bot ihr an, die Schlüssel in der Schachtel zu verwahren. Es machte den Eindruck, als wollte er sie in die Finger bekommen.“ Zoe zog den Morgenmantel fester um sich.
„Onkel Russ war etwas übereifrig und besorgt wie immer.“ Ryan stand auf, nahm den Becher und schüttete den inzwischen kalt gewordenen Kaffee ins Waschbecken. „Das sind reine Spekulationen. Ich weiß nicht, was du gegen Onkel Russ hast. Er will nur mein Bestes, und das bedeutet, dass er auch Sams Bestes will. Mein Gott, er ist der Einzige, an den ich mich wenden kann.“
„Ich weiß.“ Zoe trat hinter ihn und schlang die Arme um seine Taille. „Das macht es ja so schwer.“ Er fühlte ihren warmen Atem an seinem Rücken. „Aber wie erklärst du, was dieser Typ gestern Abend sagte? Dass du den Schlüssel zu dem Rätsel finden solltest?“, fragte sie.
„Um Himmels willen, das ist doch nur eine Redewendung!“
„Das kann kein Zufall sein“, beharrte Zoe.
Ryan blinzelte. Alles in ihm sträubte sich gegen die Vorstellung, weil ihm damit seine einzige Sicherheit entrissen wurde. Onkel Russ, der zu all seinen Abschlussfeiern gekommen war, der keinen Geburtstag versäumt hatte, für den er der Sohn war, den er niemals gehabt hatte.
„Ich möchte dich ganz bestimmt nicht beunruhigen.“ Sie umarmte ihn fest. „Doch wenn ich verspreche, Onkel Russ beiseitezulassen, würdest du dann etwas für mich tun?“
„Was?“, fragte er.
Sie zog ihn zu sich herum, damit er ihr ins Gesicht sah.„Sieh dir die Schlüssel einfach mal an. Wir sprechen mit Sam und überlegen, wozu sie passen könnten. Das dürfte doch niemandem wehtun.“
Ryan kaufte ihr ihren unschuldigen Blick aus den großen grünen Augen nicht eine Minute ab. Sie wollte herausfinden, ob sein Onkel irgendein persönliches Interesse an diesen Schlüsseln hatte. Trotzdem musste er zugeben, dass Zoe ihn neugierig gemacht hatte. Wenn sein Onkel so unschuldig war, wie er glaubte, gab es keinen Grund, nicht nachzuforschen, wofür Faith die Schlüssel benutzt hatte. Und warum hatte sie sie aufbewahrt und an ihre Tochter weitergegeben?
„Es könnte vielleicht eine Chance für Sam sein, mehr über ihre Mutter zu erfahren“, sagte er, nachdem er Zoes Vorschlag durchdacht hatte.
Zoe nickte. „Es ist fraglich, ob wir jemals die Wahrheit über die Schlüssel erfahren, aber zumindest sind sie die letzte Verbindung zu deiner Schwester.“
„Gut, ich kann damit leben“, stimmte er ihr zu.
Offensichtlich glücklich mit ihrer Übereinkunft, lächelte sie. Zumindest einer von ihnen war zufrieden. Denn nachdem sie seine Aufmerksamkeit auf das seltsame Verhalten seines Onkels gelenkt hatte, ließ ihn der Gedanke nicht mehr los. Er hoffte nur, dass Sams Schlüssel sie zu Antworten führten, die ihren Verdacht gegen seinen Onkel endgültig entkräften würden.
Es kam, wie Zoe erwartet hatte: Kaum hatten sie Sam erklärt, dass sie über die Schlüssel vielleicht mehr über ihre Mutter erfahren könnten, nahm sie sie bereitwillig ab und reichte sie Zoe. Bereits bei einer flüchtigen Untersuchung entdeckte Zoe die Worte „Wayham Bus Depot“.Wie sich herausstellte, befand sich dieses Depot in einem kleinen Ort nur zwanzig Autominuten von Ryans Elternhaus entfernt.
Stellte sich nur die Frage, was sie mit Sam machen sollten, da weder Ryan noch Zoe sie mitnehmen und einer möglichen Enttäuschung aussetzen wollten. Zu groß war die Gefahr, dass die Schlüssel sich als Sackgasse erwiesen oder zu etwas Verstörendem wie einem Drogenversteck führten. Dazu kam der Umstand, dass jemand hinter Sam her war und sie nicht für eine Sekunde allein gelassen werden durfte.
Das Schicksal kam ihnen in Person von Ryans Mutter zu Hilfe. Zu ihrer Überraschung bat sie darum, ein wenig Zeit allein mit Faiths Tochter verbringen zu dürfen. Zoe hatte kein gutes Gefühl dabei, doch sie verstand, dass diese Frau nun mal Sams Großmutter war und jede
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