Hochzeit Auf Griechisch
tief.
„Was ist mit dir? Gibt es jemand Wichtiges in deinem Leben?“, fragte er. „Nach der Reaktion deiner Familie bei deinem dreißigsten Geburtstag zu schließen, vermutlich nicht, doch eine rätselhafte Frau wie du könnte das eine oder andere Geheimnis verbergen.“ Amüsiert verzog er den Mund.
Sie schüttelte den Kopf. „Niemand Wichtiges. Um ehrlich zu sein, war meine letzte Beziehung ziemlich kurz und eigentlich mehr eine Ablenkung von der Langeweile als alles andere.“
Zwischen ihr und Marco, der in dem zeitweiligen Unterschlupf zu ihrem Schutz abgestellt worden war, hatte es eine starke körperliche Anziehungskraft gegeben, die den langen einsamen Aufenthalt dort erträglicher machte. Doch Gefühle hatten sich daraus nicht entwickelt. Das taten sie nie.
Bis jetzt, dachte sie, als sie Ryans zufriedene Miene und sein attraktives Profil betrachtete. Er brachte die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Tanzen und rief Gefühle in ihr wach, die ihr pubertär und dumm vorkamen. Und doch waren ihre Empfindungen höchst erwachsener Natur.
Und sehr ernst.
Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad, und sie betrachtete seine starken Hände, die ihr solch unaussprechlichen Genuss bereiten konnten.
„Wenig Zeit für ein gesellschaftliches Leben, wenige enge Freunde und derzeit keine ernstzunehmende Beziehung. Wir haben mehr gemeinsam, als man denkt, oder nicht?“
Sie murmelte etwas Unverständliches in der Hoffnung, dass seine Frage rein rhetorisch gemeint war.
Bevor sie sich einem anderen Thema zuwenden konnten, tauchte die Busstation vor ihnen auf. Er hielt auf dem großen Parkplatz, und plötzlich traten alle ihre Gemeinsamkeiten hinter den Dingen zurück, die sie trennten.
Ryan betrat mit Sams Schlüsseln in der Tasche den Busbahnhof. Auch wenn es ihm nicht leichtfiel, versuchte er alle Gedanken an ihr Gespräch im Auto beiseitezuschieben. Seine Fragen zielten so eindeutig darauf ab, Zoe über sie beide nachdenken zu lassen, dass es fast schon lächerlich durchsichtig war. Und trotzdem wehrte sie sich. In Anbetracht der Situation war es ihm ganz recht, dass er noch Zeit hatte, sie zu überzeugen.
Die Möglichkeit, dass sie die Tiefe ihrer Gefühle leugnete oder nicht erkannte, wie gut sie zueinanderpassten, wies er von sich. Niemand, nicht einmal diese sture Frau, würde für immer allein bleiben wollen.
Zumindest hoffte er das, denn sonst drohte ihm dasselbe Schicksal.
Er trat zum Kundenschalter, wo ein mürrisch wirkender Mann saß. „Guten Tag.“
Der Mann schaute nur kurz von seinem Kreuzworträtsel hoch. „Ja?“
Ryan legte Sams Schlüssel auf den Tresen.„Kommen Ihnen diese bekannt vor?“
Gähnend nahm der Mann die Schlüssel. „Sehen alt aus, aber ja, die gehören zu uns.“
„Können Sie mir sagen, an wen dieses Schließfach heute vermietet ist?“, fragte Ryan.
Der Mann schüttelte den Kopf. „Nein. Das geht Sie nichts an.“
Zoe tauchte neben Ryan auf und beugte sich vor. „Wir möchten nur wissen, ob die Nummer 811 immer noch auf den Namen Faith Baldwin läuft.“
„Sagten Sie 811?“ Seine Stimme klang plötzlich interessiert.
„Ja, das steht auf dem Schlüssel, wenn Sie sich die Mühe …“
Zoe unterbrach Ryan mit einem kräftigen Stoß in die Rippen. „Kommt Ihnen die Zahl bekannt vor?“, fragte sie honigsüß.
„Jemand anders hat heute Mittag schon einmal nach dem Schließfach gefragt.“
Ryan trafen diese Worte wie ein Schlag in die Magengrube.
„Können Sie ihn beschreiben?“, fragte Zoe, bevor Ryan überhaupt wieder zu Atem gekommen war.
„Groß, graues Haar, trug einen Anzug.“ Der Mann verdrehte die Augen. „Er sah wie jeder andere vermögende Geschäftsmann aus. Was wollen Sie denn eigentlich von mir?“
Zoe tätschelte ihm beruhigend die Hand. „Es ist alles in Ordnung. Aber können Sie uns sagen, ob Sie noch alte Unterlagen über die Leute haben, die früher Schließfächer gemietet haben?“
„Ich kann Ihnen nur sagen, was ich dem anderen auch gesagt habe. Er meinte, es könnte vor siebzehn Jahren gemietet worden sein. Was auch immer man in dem Schließfach fand, haben wir mit Sicherheit nicht so lange aufbewahrt.“
Die Personenbeschreibung und die Zeitangabe ließen darauf schließen, dass es Onkel Russ war, der sich nach dem Schließfach erkundigt hatte. Er führte irgendwas im Schilde, genau wie Zoe es geahnt hatte. Enttäuschung machte sich in Ryan breit. Er zwang sich, daran zu denken, dass bis jetzt noch niemand wusste, warum
Weitere Kostenlose Bücher