Hochzeit Auf Griechisch
Ari.
„Es wird wohl nicht bei Funken bleiben. Ich glaube einfach nicht, dass zwei so unterschiedliche Menschen eine Beziehung führen können.“
Ari kicherte ins Telefon und vermittelte Zoe damit das unbehagliche Gefühl, dass ihre Schwester ihr nicht zustimmte. „Und warum nicht?“, fragte sie.
Zoe hatte zwar den Verdacht, dass ihre Schwester sie aufs Glatteis führen wollte, doch sie antwortete trotzdem. „Also als Erstes: Hast du jemals einen unbeständigeren Menschen kennengelernt als mich?“
„Mach mal halblang, Zoe. Bis vor Kurzem hattest du einen festen Job, und du hast eine feste Bleibe. Was ist daran unbeständig?“
Vor der letzten Nacht hatte Zoe niemals über ihre Gedanken zu dem von ihr gewählten Weg gesprochen. Nun tat sie es zum zweiten Mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden. „Auch ich kann den Tatsachen ins Gesicht sehen. Ich bin dreißig und wohne noch immer zu Hause bei meinen Eltern. Ich habe meinen alten Job gekündigt und mache mich gerade selbständig. Vermutlich werde ich noch eine Weile von meinen Ersparnissen leben müssen, vor allem, wenn ich ausgezogen bin.“
„Du ziehst bei Mom und Dad aus?“, fragte Ari überrascht.
Zoe hatte mit ihr noch nicht darüber gesprochen, vielleicht, weil sie noch keinen ernsthaften Versuch unternommen hatte, eine Wohnung zu finden. „Das habe ich zumindest vor, wenn ich eine Wohnung habe oder überhaupt die Zeit, eine zu suchen.“ Sie sprudelte die Entschuldigungen hervor, mit denen sie sich selbst schon länger zu beruhigen versuchte, als Ryan ihr Leben verkomplizierte. „Der Punkt ist, dass sich mein Leben an einem Wendepunkt befindet, und das habe ich ihm auch gesagt.“
„Hmmmm. Und was hast du ihm noch gesagt?“, fragte ihre Schwester.
Zoe dachte zurück an ihr Gespräch. „Nur, dass ich erst einmal zu mir selber finden muss, bevor ich überhaupt nur an eine ernsthafte Beziehung denken kann. Jedenfalls so was in der Art.“
„Und darüber hast du mit Ryan gesprochen. Einem Mann, von dem du behauptest, dass es keine Zukunft mit ihm gäbe.“ Ari gähnte – ein demonstratives, aufgesetztes Gähnen, um Zoe wissen zu lassen, dass sie ihre ganze Argumentation für eine Ausrede hielt. „Wenn du dir das weiter einreden willst, nur zu. Vielleicht hast du ja so viel Glück, dass Ryan noch da ist, wenn du dich endlich mal entscheidest, dass du bereit bist.“
„Und vielleicht kann Ima fliegen“, sagte Zoe.
„Verursache keine unnötigen Komplikationen zwischen dir und Ryan. Lass den Dingen ihren Lauf“, warnte Ari. „Und wirf nicht mit Beschuldigungen gegen Ryans Onkel um dich. Nicht, solange du noch keine Beweise hast.“
Zoe wusste, dass das Thema Ryan für Ari ebenso wenig beendet war wie für sie selbst das Thema Onkel Russ. Es war schon amüsant, wie gut sie und Ari die unausgesprochenen Gedanken der Schwester jeweils kannten. „Ja, ja, die Zwillingstelepathie“, sagte Zoe. Mit sieben war sie von einem Baum gesprungen und hatte sich das Bein gebrochen, und Ari war aus dem Haus gerannt gekommen, weil sie gespürt hatte, dass Zoe sich verletzt hatte.
„Ich habe einen Plan, mit dem ich nichts überstürze. Ich werde mit Ryan über Sams Schlüssel und das mögliche Interesse seines Onkels daran sprechen. Wenn er nicht gut darauf reagiert, ziehe ich mich zurück und lasse ihn damit in Frieden. Doch ich selbst werde mich in jedem Fall um diese Schlüssel kümmern.“
Urplötzlich fiel ihr der Tag ein, als Onkel Russ erstmals bei ihnen aufgetaucht war. „Ari, ich erinnere mich plötzlich an etwas. Onkel Russ erwähnte, dass das Geschäft gerade in einer chaotischen Phase gewesen sei, als Faith fortlief. Es ging um den Diebstahl von Lastwagen-Ladungen“, ergänzte sie, als sie sich das Gespräch in Erinnerung rief. „Und darum, dass Faith Onkel Russ Geld gestohlen hat. Kannst du Quinn bitten, herauszubekommen, was genau damals geschah? Die offizielle Version?“
„Mach ich. Und in der Zwischenzeit sei vorsichtig.“ Aris Ton wurde ernst. „Halt uns hier auf dem Laufenden und ruf an, wenn Connor oder Quinn nach Boston kommen soll. Sie stehen sowieso schon in Kontakt mit der Polizei.“
„Mach ich.“
„Ich liebe dich“, sagte Ari.
„Ebenso“, erwiderte Zoe.
„Du weißt, dass du diese drei kleinen Worte an deiner Schwester ausprobieren kannst, bevor du es bei Ryan versuchst.“
„Sehr lustig.“ Zoe beendete das Gespräch und lehnte sich zurück.
Ihre Unterhaltung mit Ari hatte sie überzeugt, dass sie mit
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