Hochzeit auf Raten

einen Zug zu einem Viertel geleert hatte, sank ich auf den Boden und hörte auf zu denken.
    »Dachte ich mir's doch, der Herr säuft«, sagte Isabell, mich aus dem Reich milden Vergessens in die rauhe Wirklichkeit zurückholend.
    »Ich saufe nicht, ich bereite mich auf das Ende vor«, erwiderte ich dumpf.
    Sie riß mir die Flasche aus der Hand: »Komm jetzt! Die Verwandten haben das Bedürfnis, dich zu umarmen.«
    Plötzlich überkam mich glühender Zorn.
    »Wenn ich einen Revolver hätte«, schrie ich, »würde ich dich erschießen.«
    »Du hast aber keinen.«
    In der Tat, so war es. Ich hatte keinen.
    »Was soll denn morgen aus uns werden?« jammerte ich.
    »Wir werden uns alle fürchterlich aufregen und am Ende königlich amüsieren, so wie bisher«, sagte sie zuversichtlich.
    »Warum hast du deine Eltern nicht aufgeklärt, so wie wir es ausgemacht haben?«
    »Ich dachte, dieser knallige Schluß wäre unserem Lebensstil angemessener«, meinte sie leichthin.
    »Werden denn diese Verrücktheiten nie aufhören?« stöhnte ich.
    »Nie«, sagte sie fest und sah mir zärtlich in die Augen. »Nur verrückte Menschen können glücklich sein.«
    ENDE