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Hochzeit im Herbst

Hochzeit im Herbst

Titel: Hochzeit im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Fußabdrücke im Schnee. Für einen Sekundenbruchteil glaubte er, eine Gestalt erkennen zu können.
    Zusammengekrümmt auf dem Boden liegend, mit totenblassem Gesicht, Blut sickerte aus einer großen klaffenden Wunde.
    Hilf mir. Bitte hilf mir. Ich sterbe.
    Doch als Shane einen Schritt vor machte, war da nichts. Absolut nichts.
    Nur diese Worte hallten in seinen Ohren nach.
    Shane stand regungslos da, ein Junge, auf den alle Wunder des Lebens noch warteten, und starrte auf den jungfräulichen Schnee. Schaudernd stand er da, während die Kälte durch seine Sachen kroch, in seine Knochen, bis ins Mark.
    Dann hörte er plötzlich das Lachen seiner Brüder und die Stimme seiner Mutter, die ihre Söhne zum Frühstück rief, damit sie sich beeilen sollten, um nicht zu spät zur Schule zu kommen.
    Abrupt schwang er herum, verdrängte das gespenstische Erlebnis und weigerte sich, an das zu denken, was er gehört und gesehen hatte.
    Er ging zurück zum Haus und verlor kein Wort über diesen einen kurzen, beklemmenden Moment.

1. KAPITEL
    S hane MacKade liebte die Frauen. Er liebte ihr Aussehen, ihren Duft, den Klang ihrer Stimme. Er liebte sie, ohne Vorbehalt und vorurteilsfrei. Ob groß oder klein, üppig oder mager, alt oder jung, für ihn hatte jede Frau etwas ganz Besonderes, das sie von anderen unterschied und von dem er sich magisch angezogen fühlte.
    Er hatte in seinen zweiunddreißig Lebensjahren sein Möglichstes getan, um die Frauen die grenzenlose Verehrung, die er für ihr Geschlecht empfand, spüren zu lassen. Und er betrachtete sich als einen glücklichen Mann, weil er nicht nur liebte, sondern auch wiedergeliebt wurde.
    Doch seine Liebe zu Frauen war nicht seine einzige Liebe. Seine Familie, seine Farm, der Duft von frisch gebackenem Brot, der erste Schluck kühlen Bieres nach einem langen Arbeitstag.
    Aber Frauen in ihrer Vielfalt, in ihrer Verschiedenheit, gehörten doch zu dem Schönsten, was es gab auf der Welt.
    Eine dieser Frauen lächelte er gerade an. Auch wenn Regan die Frau seines Bruders war und Shane ihr nichts als harmlose brüderliche Gefühle entgegenbrachte, wusste er ihre weiblichen Reize durchaus zu schätzen.
    Er mochte es, wie sich ihr honigbraunes Haar an ihre Wangen schmiegte.
    Den winzigen Leberfleck neben ihrem rechten Mundwinkel bewunderte er ebenso wie die Tatsache, dass sie es schaffte, immer sexy und wie aus dem Ei gepellt zugleich auszusehen.
    Shane war der Meinung, dass ein Mann, wenn er sich schon unbedingt binden zu müssen glaubte, es nicht besser treffen könnte als mit Regan.
    Rafe hatte das große Los gezogen.
    „Macht es dir wirklich nichts aus, Shane?”
    „Was?” Er sah, wie sie fragend eine Augenbraue hochzog, während sie den jüngsten MacKade-Spross an ihre Schulter legte. „Oh, du meinst das mit dem Flughafen. Richtig. Entschuldige, ich war eben etwas weggetreten, weil ich wieder mal gedacht habe, wie toll du aussiehst.”
    Regan musste lachen. Sie war todmüde. Jason MacKade, ihr jüngster Sohn, schrie, ihre Frisur war eine einzige Katastrophe, und sie befürchtete, mehr nach Jasons vollen Windeln zu riechen als nach dem Parfüm, das sie sich am Morgen hinter die Ohren getupft hatte.
    „Du Schmeichler. In Wirklichkeit sehe ich bestimmt grauenhaft aus.”
    „Völliger Unsinn.” Um ihr eine Verschnaufpause zu gönnen, nahm Shane ihr den drei Wochen alten Säugling ab. „Du siehst genauso hübsch aus wie immer.”
    Sie warf einen Blick hinüber zu dem Laufgitter, das sie im Hinterzimmer ihres Antiquitätenladens aufgestellt hatte und wo ihr ältester Sohn Nate eben dabei war, sich auf Knien durch ein Chaos aus Stofftieren und anderem Spielzeug hindurchzukämpfen.
    „Vielen Dank für das Kompliment. Ich kann es im Moment gut gebrauchen. Aber ich habe trotzdem ein schlechtes Gewissen, dass ich deine kostbare Zeit in Anspruch nehme.”
    Shane sah ihr zu, wie sie Tee aufgoss. „Mach dir keine Gedanken, Honey. Es macht mir wirklich nichts aus. Ich hole deine Freundin ab und bringe sie dir wohlbehalten hierher. Eine Wissenschaftlerin ist sie, sagst du?”
    „Hm …” Regan reichte ihm eine Tasse Tee. „Rebecca war ein sogenanntes Wunderkind. Ich habe während meiner College-Zeit ein Jahr mit ihr zusammengewohnt. Sie war uns allen immer weit voraus und heimste eine Auszeichnung nach der anderen ein. Mittlerweile hat sie bereits zwei Doktortitel. Man könnte richtige Minderwertigkeitskomplexe bekommen.” Regan trank einen Schluck Tee und genoss einen Moment die

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