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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindstroem
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dem roten Haus, in dem sie wohnte und in dem auch ihre kleine Firmenzentrale ihren Sitz hatte, nur wenige Meter vom Landungssteg entfernt.
    »Ich bin dir so dankbar, Hellen«, seufzte Lara, als Hellen zur Wasserung ansetzte. »Du bist meine Rettung in letzter Sekunde. Würdest du diesen Sommer nicht als Pilotin einspringen, könnte ich meinen Flugdienst an den Nagel hängen.«
    Hellen lachte leise auf. »Du hattest schon immer einen Hang zur Dramatik. Ich bin ganz sicher, dass es genug Piloten auf der Welt gibt, die gerne für dich fliegen würden.«
    »Ja, aber nicht so kurzfristig. Und es gibt keinen, dem ich meine Maschinen so bedenkenlos anvertrauen würde wie dir. Du warst meine beste Flugschülerin.«
    Hellen freute sich über das Kompliment und stellte ihr Können auch jetzt wieder unter Beweis, als sie die Maschine auf dem Wasser landete. Es gab nur einen kurzen Ruck, dann spritzte die Gischt unter den Kufen auf. Hellen ließ die Maschine langsam bis zum Steg gleiten, dicht neben die zweite Maschine, die Lara in ihrem Betrieb einsetzte.
    Hellen folgte Lara aus dem Flugzeug und balancierte über die Kufen. Das war gar nicht so leicht, mit der schweren Reisetasche in der Hand. Fast wie ein kleines Abenteuer, dachte Hellen amüsiert, bevor sie den Schritt auf den Steg wagte.
    Lara lachte auf. »Herzlich willkommen. Schön, dass du da bist.«
    »Danke.« Hellen blieb mitten auf dem Steg stehen, schaute sich um und atmete tief durch.
    Das Haus am Ufer, das glasklare Wasser des Fjords, in dem sich das Himmelblau spiegelte, der gepflegte Garten mit den knorrigen alten Obstbäumen. Hellen spürte, wie sich eine tiefe Zufriedenheit in ihr ausbreitete. Damals, kurz nach dem Ende ihrer Schulzeit, hatte sie einige Monate hier gelebt. Jetzt war es ein bisschen, wie nach Hause zu kommen.
    »Ich mache uns erst einmal einen Kaffee, danach richten wir dein Logbuch ein«, sagte Lara.
    »Kaffee wäre toll.« Hellen nickte und ließ ihren Blick noch einmal über das glitzernde Wasser schweifen. Sie seufzte. »Es macht so großen Spaß, mit diesen Maschinen zu fliegen. Das wird wie Urlaub für mich sein.«
    Ihr Blick folgte einem kleinen Motorboot, das rasch näher kam und die Geschwindigkeit jetzt ein wenig drosselte.
    Ihr Blick traf den des Fahrers, und Hellen hatte für einen Moment das Gefühl, die Welt stünde still. Wie gebannt starrte sie diesen Mann an, der ihr fremd und gleichzeitig auf eine Art und Weise vertraut war, die sie sich nicht erklären konnte.
    Sie konnte ihren Blick nicht von ihm reißen, und auch er ließ sie nicht los, selbst als das Boot leicht abdrehte, schaute er immer noch sie an. Plötzlich hatten Zeit und Raum keine Bedeutung mehr. Es gab nur ihn … und sie …
    »Hellen!«
    Wie durch eine Watteschicht drang Laras Stimme an ihr Ohr, ohne jedoch den Weg in ihr Bewusstsein zu finden.
    Lara, die schon auf dem Weg zum Haus gewesen war, drehte sich um und kam zu ihr zurück. »Ist noch etwas?«
    Hellen zwang ihren Blick zurück an Land und drehte sich langsam um. »Alles okay. Ich komme.«
    Meine Güte, was war das denn? So etwas hatte sie noch nie erlebt.
    Fassungslos suchte Hellen nach einer Erklärung. Lag es an den neuen Eindrücken, an dem Glücksgefühl, das sie eben empfunden hatte? Oder an dem großen Stress und dem harten Lernpensum der letzten Wochen? Eigentlich hatte sie geglaubt, sich in der Zeit bei ihren Eltern davon erholt zu haben, doch offensichtlich war das nicht so. Warum sonst sollte der Anblick eines völlig Fremden sie dermaßen aus der Fassung bringen?
    Hellen blickte noch einmal in Richtung des Bootes. Es hatte sich inzwischen ein Stück entfernt, war aber doch nahe genug, dass sie erkennen konnte, wie auch der Fahrer den Kopf wandte und zu ihr schaute. Sogar das Lächeln auf seinem Gesicht konnte sie sehen. Sie lächelte zurück.

– 3 –
    W as war das denn?«, hielt Erik Selbstgespräche, während er der Versuchung nicht widerstehen konnte, sich noch einmal umzudrehen. Er registrierte erstaunt die große Freude, die er empfand, als er bemerkte, dass die Frau ihm hinterherschaute.
    Das gibt es doch nicht! Verständnislos schüttelte er den Kopf. Es konnte, es durfte doch nicht sein, dass ihn der bloße Anblick einer fremden Frau so aus der Fassung brachte. Und das ausgerechnet am Tag vor seiner Hochzeit!
    Dann kam ihm ein Gedanke, und er schmunzelte unwillkürlich. Erfasste ihn so kurz vor der Hochzeit etwa eine Art Torschlusspanik? War er getrieben von der unbewussten Angst,

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