Hochzeit in Hardingsholm
er ihr angetan hatte, gewalttätig war Magnus nicht. Er war einfach nur verzweifelt, aber nicht, weil er sie verloren hatte, sondern seinen Job. Er liebte die Fliegerei ebenso wie sie, dazu das bequeme Leben an ihrer Seite und die Annehmlichkeiten, die sie ihm geboten hatte. Für die Abwechslung in seinem Leben hatte er selbst gesorgt. Dummerweise in ihrem Haus und zu einem Zeitpunkt, als er sie eigentlich in Uppsala wähnte.
Lara schüttelte den Kopf, versuchte die Bilder zu verdrängen, aber das war nicht so einfach. Immer wieder sah sie die Situation vor sich. Wie sie nach Hause kam, voller Vorfreude, obwohl gerade ein lukrativer Auftrag ausgefallen war. Sie hatte alles für ein romantisches Essen zu zweit eingekauft, dazu Champagner. Genau zwei Jahre waren sie und Magnus an diesem Tag verheiratet gewesen. Ein Grund, diesen Jahrestag zu feiern.
Sie hatte das Haus betreten, hatte die Geräusche aus dem Schlafzimmer vernommen und, als sie die Tür aufstieß, ihn dort mit der anderen Frau im Bett liegen sehen. In ihrem gemeinsamen Bett, das sie mit Erinnerungen an ihre Liebe und Leidenschaft verband.
Lara hatte die Champagnerflasche fallen lassen. Sie war auf dem Boden zerschellt, während die beiden Personen im Bett erschrocken auseinanderfuhren.
Magnus war ehrlich entsetzt gewesen, während sich die Lippen der dunkelhaarigen Frau zu einem hämischen Lächeln verzogen hatten.
»Raus!«, hatte Lara nur geschrien. »Alle beide raus hier.«
In aller Seelenruhe war die Dunkelhaarige aus dem Bett gestiegen und hatte begonnen, sich anzuziehen, während Magnus auf Lara eingeredet hatte. Sie hatte ihn reden gehört, aber kein Wort wahrgenommen und wusste bis heute nicht, was er eigentlich gesagt hatte.
Es war ihr egal, damals wie heute.
Es war nicht das erste Mal, dass er sie betrogen hatte, aber es war das erste Mal, dass sie ihn in flagranti erwischt hatte, und das setzte den endgültigen Schlusspunkt unter ihre Beziehung. Je eher sie das begriff, umso schneller würde es nicht mehr wehtun.
– 6 –
H ast du es erledigt?«
Sofort wanderten seine Gedanken zur vergangenen Nacht, spürte er den scharfen Geruch der Dämpfe in der Nase, und mit ihm schlugen die Wellen schlechten Gewissens über ihm zusammen und drohten, ihn umzustoßen.
»Ja«, murmelte er.
»Gut«, sagte sein Auftraggeber am anderen Ende der Leitung. »Ich habe gehört, dass in den nächsten Tagen eine Lieferung zu dem großen Bauplatz gebracht werden soll. Ich lasse dir neue Kanister in die Hütte bringen.«
Er traute seinen Ohren nicht. »Moment«, rief er empört. »Das war nicht abgemacht.«
»Heißt das, du brauchst jetzt kein Geld mehr?«, kam es spöttisch zurück.
Er schwieg, dachte an das bevorstehende Treffen mit Ulrika. Er hatte ihr eine Kette gekauft. Die, die sie bei ihrem letzten Besuch in Stockholm gesehen und sich so sehr gewünscht hatte. Er wusste, dass sie sich darüber freuen würde, und noch mehr freute er sich darauf, dass sie ihm ihre Dankbarkeit zeigen würde.
Aber ob diese Kette ausreichte, um eine Frau wie Ulrika zu halten? Er brauchte mehr Geld, viel mehr Geld, und wie sonst könnte er in kurzer Zeit so viel verdienen? Immer und ewig würde es nicht so weitergehen können. Wenn sein Auftraggeber erreicht hatte, was er wollte, war diese Geldquelle versiegt.
»Und?«, vernahm er die drängende Stimme an seinem Ohr.
»Ich weiß nicht«, sagte er zögernd.
»Hast du Skrupel? Dafür dürfte es jetzt zu spät sein!«
Okay, er hatte es einmal gemacht, aber war es wirklich zu spät, jetzt auf die Stimme seines Gewissens zu hören? Er war doch kein schlechter Mensch und bisher immer rechtschaffen gewesen. Er hatte sich einfach nur verliebt und wollte der Frau, die er liebte, etwas bieten.
»Denk darüber nach«, sagte sein Auftraggeber. »Aber wenn du es nicht machst, finde ich jemand anderen, der mein Geld gerne nimmt.«
Er schluckte schwer. »Vielleicht will ich gar nicht, dass du deine schmutzigen Geschäfte weiterführst«, sagte er und bemerkte selbst, dass seine Stimme eher unsicher als hart und zumindest herausfordernd klang. Allerdings meinte er das, was er sagte. Er konnte diese Sache stoppen, er konnte es ein und für alle Mal beenden …
Doch sein Auftraggeber lachte nur in den Hörer. »Willst du mir etwa drohen? Du vergisst, dass du bereits auf meiner Gehaltsliste stehst und für deine Arbeit kassiert hast.«
»Was du erst noch beweisen müsstest.«
Auch diesmal blieb sein Auftraggeber ihm die Antwort
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