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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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dieses Nachmittags, Christines Brust, die sich hebt und senkt mit jedem Atemzug, während sie mit geschlossenen Augen daliegt.  
    Schließlich schaute sie ihn an und brach das Schweigen.
    “Komm her, ich muß dir etwas zeigen.”
    Christine sprang auf und ging zum Kamin hinüber.
    “Sieh dir nur diesen Stein an”, tat sie geheimnisvoll und deutete auf einen Block am Sims. Der Kamin war aus weißen Ziegeln hochgemauert und ganz schlicht ausgeführt, ohne die geringsten Verzierungen. Nur die gußeiserne Rückwand, schwarz vom Rauch ungezählter Feuer, war mit Wappen und Wahlspruch der Hohenthanns versehen, so wie in allen anderen Kaminen der Burg.  
    Marcus trat näher heran und beäugte den Block, der nicht ein bißchen anders aussah als die anderen. Er nickte.
    “In der Tat, ein außergewöhnlicher Stein. Ich kann sehen, warum du stolz auf ihn bist. Er hat so eine gewisse Ausstrahlung, nicht wahr? Und dann ist er auch noch weiß. Die anderen Steine kommen da nicht mit.”
    “Blödmann.”
    Christine nahm seine Hand und legte sie auf den Block. Der Stein fühlte sich an, wie so ein Stein sich eben anfühlt.
    Er sah Christine fragend an.
    “Fest drücken”, sagte sie.
    Marcus drückte wie befohlen. Der Stein gab etwa einen Zentimeter nach, dann klickte es vernehmlich und ein leises Scharren von Metall auf Metall ertönte irgendwo in der Wand, gefolgt von einem Geräusch wie rasselnde Ketten. Mit einem leichten Knirschen schwenkte die Rückwand des Kamins zur Seite. Dahinter tat sich eine Öffnung auf, etwa einen Meter hoch und einen halben breit.  
    Marcus ging in die Knie und blickte ungläubig in die Dunkelheit. Ein kühler Schwall umströmte sein Gesicht. Er wartete einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit angepaßt haben. Mit Mühe konnte er dann einige abwärts führende Treppenstufen ausmachen, die sich im Nichts verliefen.
    “Ein Geheimgang? Das ist ja toll. Ist der noch aus dem Mittelalter? Wo führt er hin?”  
    Christine legte den Finger auf den Mund. Sie nahm eine Kerze vom Sims, zündete sie an und verschwand ohne ein weiteres Wort in der Öffnung. Marcus zögerte einen Augenblick, dann eilte er ihr nach. Christine war ihm schon einige Schritte voraus, die Kerzenflamme ein tanzender Lichtpunkt in vollkommener Schwärze.
    Der Gang führte etwa zwanzig Stufen nach unten und machte dann eine scharfe Biegung nach rechts. Einige Schritte ging es geradeaus durch die feuchte und ein bißchen modrige Luft, dann wieder um die Ecke, diesmal nach links. Nach zwei weiteren Wendungen endete der abschüssige Gang an einer massiven Klappe aus eisenbeschlagenem Eichenholz, knapp über dem Boden angebracht und vielleicht einen Meter im Quadrat messend. Im Licht der Kerze konnte Marcus in regelmäßigen Abständen Halterungen an den Wänden ausmachen, die wohl für Fackeln gedacht waren. Die Wände selbst waren uneben und nur ganz grob bearbeitet. Er konnte deutlich die gezackten Spuren der Meißel sehen, mit denen die Arbeiter dem Fels zu Leibe gerückt waren.
    Nach all den Richtungsänderungen hatte er vollständig die Orientierung verloren, aber seinem Gefühl nach mußten sie inzwischen im Untergeschoß der Burg angelangt sein.
    “Wo sind wir denn hier?”
    “Unter dem Wehrturm.”
    “Ich hätte meinen Kompaß mitbringen sollen.”
    “Der funktioniert hier unten sowieso nicht.”
    “Ist das Granit?”
    “Ja. Haben die alles mit der Hand gemacht. Kannst du dir das vorstellen? Es muß Jahre gedauert haben. Komm weiter.”
    Christine zog die Klappe auf und arretierte sie weiter oben an der Wand mit einer Seilschlinge. Dann kroch sie durch den Zugang. Marcus folgte ihr und richtete sich auf. Der Raum war kreisrund, mit einem Durchmesser von vielleicht fünf Schritten, wieder herausgeschlagen aus dem gewachsenen Fels. Hier jedoch waren die Wände sorgfältig geglättet und verputzt. Kisten und Kartons waren kreuz und quer gestapelt, auch ein paar alte Stühle standen herum. Marcus sah nach oben. Die Decke war bestimmt vier Meter hoch und seltsam geformt, etwa wie ein spitzer Hut, mit dem höchsten Punkt genau in der Mitte. Ganz oben war der Hut abgeflacht, so daß eine Scheibe von etwa einem halben Meter Durchmesser den Abschluß der Decke bildete.  
    “Das ist die alte Rüstkammer, benutzen wir heute nur noch für Gerümpel. Alles, was hier früher an Waffen gelagert war, hängt heute im Rittersaal an der Wand, jedenfalls die Sachen, die nicht total verrostet waren.”
    “Die Decke sieht

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