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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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komisch aus.”  
    “Ganz oben war früher ein bewegliches Gitter, so konnte man die Waffen nach oben in den Turm bringen. Es gibt natürlich noch einen richtigen Eingang”, sagte Christine und deutete auf eine Tür, die der Klappe genau gegenüber lag. “Von da führt eine Treppe hoch bis vor die Kapelle. Elektrisches Licht haben wir auch, aber ich mag es so lieber. Und jetzt hör auf, Fragen zu stellen.”
    Dann schwieg sie. Es war vollkommen still; kein Hauch, kein Laut drang von der Welt in den kleinen Raum hinein. Draußen könnten ganze Zeitalter blühen und vergehen, und sie würden es nicht bemerken.  
    Christine blickte ihn an. Die Kerze brannte ruhig und stetig und warf einen warmen Schein auf ihr Gesicht und ihr dunkles Haar. Sie ist wunderschön, dachte Marcus. Warum ist mir das vorher nie aufgefallen? Ich muß blind gewesen sein.
    “Du mußt versprechen, daß du niemandem von dem Gang erzählst. Er bleibt unser Geheimnis.”
    “Ist doch klar”, sagte Marcus.
    “Schwöre es.”
    “Hör mal, Christine...”
    “Schwöre es!”
    “Gut, ich schwöre, daß ich niemandem von dem Geheimgang erzähle, solange ich lebe.”
    “Wir müssen den Schwur besiegeln”, sagte Christine ernsthaft und sah ihn erwartungsvoll an. “Das gehört dazu.”
    Sie kam auf ihn zu, bis ihr Gesicht nur noch eine Handbreit von seinem entfernt war. Dann schloß sie die Augen und legte den Kopf etwas zurück. Marcus beugte sich vor und küßte sie sanft.  
    “Ich liebe dich”, sagte er dann und es war ganz leicht. Christine öffnete die Augen und lächelte.
    “Schwöre es.”
    “Erst du.”

    Marcus schreckte auf und sah aus dem Fenster. Der gute Petrus hatte doch noch ein Einsehen gehabt. Heftiger Regen prasselte gegen die Scheibe. Der Vorplatz war wie leergefegt, Mensch und Tier hatten vor der Naturgewalt im Stall Schutz gesucht.
    Nur dieser eine Kuß, dann der Schwur, mehr war damals nicht passiert, dachte er, aber so hatte es angefangen mit ihm und Christine in diesem endlosen Sommer. Es hatte andere Frauen in seinem Leben gegeben, im Studium und während des Praktikums in Amerika. Kurzlebige Affären, nie wäre er auch nur auf die Idee gekommen, eine dieser Frauen zu heiraten. Aber keine von ihnen war wie Christine gewesen. Sie war die Liebe seines Lebens und er würde sie nach Hause holen, hier nach Schönberg, als seine Frau.  

7

    Christine saß an ihrem Schreibtisch und wartete auf den Feierabend. Schon seit sieben Uhr morgens hatte sie an den offenen Vorgängen gearbeitet, erst um kurz nach vier war sie fertig geworden. Im Ausgabeschacht des Druckers hatte sich schon reichlich Papier angesammelt, doch noch immer brummte der Apparat geschäftig vor sich hin und zog Blatt um Blatt ein. In ihrem Hinterkopf rumorte die Betriebsfeier herum. Als sie den Kopf aus der Tür steckte und den Flur entlangblickte, fiel ihr auf, daß es in den umliegenden Büros schon verdächtig still geworden war. Die Ruhe vor dem Sturm; kein Zweifel, daß die Kollegen bereits sorgfältig vorglühten.
    Christine hatte sich fest vorgenommen, spätestens zur Tagesschau wieder zu Hause zu sein, denn ihr Flugzeug nach München ging schon morgen früh um neun Uhr. Diesmal mußte sie sich unbedingt beherrschen. Zur moralischen Unterstützung hatte sie ihren Monitor über den Tag mit kleinen, gelben Klebezetteln vollgepappt: Kein Alk! , stand da zum Beispiel. Und Sauber bleiben! Und das immer hilfreiche Sei nicht blöd! Auf einen extragroßen Zettel hatte sie mit dickem Filzstift Hände weg! geschrieben. Den würde sie sich, wenn es hart auf hart gehen sollte, an die Bluse tackern. Sollte es nur einer wagen, auch nur die Hand nach ihr auszustrecken.
    Der Drucker spuckte die letzten paar Seiten aus, dann gab er endlich Ruhe. Christine ging die Dokumente durch, zeichnete ab, wo es erforderlich war und machte sich dann auf den Marsch in den vierzehnten Stock, um den ganzen Kram auf den Weg zu geben.
    Zurück von der Poststelle blickte sie eine halbe Stunde später verwirrt auf ihren Monitor. Die Klebezettel hatten sich auf wundersame Weise verändert. Hau weg! hieß es auf einmal. Und Einmal ist keinmal! Und der extragroße Warnzettel. Was stand da jetzt? Nimm mich! Und das Glas Sekt auf dem Schreibtisch mit der roten Schleife um den Stiel und der Dekoration aus Gummibärchen? Das war doch vorhin noch nicht dagewesen. Christine sah noch einmal genauer hin und erkannte auf den Zetteln Janines kurvige Handschrift. Gegen ihren Willen mußte sie

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