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Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition)

Titel: Hochzeit ins Glück (Fürstentraum) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie de Cambourg
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mehr”, sagte Marcus scherzhaft.
    “Das kann man ja wohl kaum vergleichen. Wenn man bedenkt, was die für einen Apparat zur Verfügung haben, all diese Prälaten, die den ganzen Tag Däumchen drehen. Und Sie machen das hier mehr oder weniger alleine, nicht wahr?”
    “Ja, im Augenblick hilft mir nur die Resi mit dem Schreibkram, lange wird das aber nicht mehr gehen. Im nächsten Jahr werde ich mir für die Verwaltung einen oder zwei Mitarbeiter zulegen.”
    Die Fürstin nickte und überlegte, wie sie das Gespräch auf das Waisenhaus bringen konnte. Dann beschloß sie, ganz direkt zu sein.
    “Ich hätte da vielleicht noch ein paar Kinder mehr für Ihre Stiftung...”
    In kurzen Worten schilderte Mathilde die bedrohliche Lage des Waisenhauses. Marcus war sichtlich betroffen. Als sie auf die Spekulanten zu sprechen kam, verfinsterte sich sein Blick.
    “Ich hasse solche Leute. Nichts Gutes kommt von denen.”, sagte er ruhig, doch die Fürstin spürte, wie es in ihm brodelte. Marcus wirkte in diesem Augenblick sehr viel älter als die sechsundzwanzig Jahre, die ihm eigentlich zustanden. “Und Ihr Bürgermeister?”
    “Von dem ist nichts zu erwarten. Der will bloß seinen Haushalt sanieren, koste es, was es wolle. Sollte das Hotel gebaut werden, könnte die Gemeinde auch mit Gewerbesteuer rechnen, dagegen kommt ein gemeinnütziges Waisenhaus nicht an.”
    Marcus nickte und dachte einen Augenblick nach.
    “Ich werde mir etwas überlegen, bitte sagen Sie das auch Pater Sebastian. Er soll sich keine Sorgen machen.”
    “Ach Marcus, das ist wunderbar, ich wußte, daß ich auf Sie zählen kann.”
    Die Fürstin wollte schon aufstehen, da fiel ihr noch etwas ein:
    “Sie kommen doch auch zu unserem kleinen Diner am Samstag?”
    “Natürlich, wir kommen alle vier. Ich freue mich schon sehr darauf.”
    Marcus machte eine kleine Pause.
    “Ich nehme an, daß Christine auch da ist?” erkundigte er sich dann angelegentlich und malte mit dem Zeigefinger kleine Kringel auf die Tischplatte.
    Er sah zu dem Photo auf dem Schreibtisch. Mathilde folgte seinem Blick. Sieh an, sieh an, das Bild kenne ich doch, dachte sie, und verbot sich sofort, den Gedanken konsequent zu Ende zu führen. Hoffentlich würde Marcus da keine Enttäuschung erleben. Christine hatte sich sehr verändert, seit sie in Berlin arbeitete. Die Fürstin wußte, daß Christine und Marcus als Kinder viel Zeit zusammen verbracht hatten. War da noch mehr gewesen? Sie schaute Marcus an und wahrhaftig, er wurde rot wie ein Teenager.
    “Sicher, Christine kommt schon am Donnerstag nach Hohenthann und bleibt das ganze Wochenende. Also, ich will dann mal wieder los. Und grüßen Sie ihre Eltern”, sagte sie, um ihm weitere Peinlichkeiten zu ersparen.

6

    Marcus sah kopfschüttelnd zu, wie die Fürstin zur Freude von Hunden und Hühnern mit einem Kavalierstart vom Hof brauste und sprach in Gedanken ein schnelles Gebet für die anderen Autofahrer.  
    Dann ging er zurück in sein Büro, um sich wieder seiner Arbeit zu widmen. Doch seine Gedanken waren nicht bei der Sache.
    Sie würde also da sein.  
    Marcus fiel ein Stein vom Herzen, wie hatte er sich auf diese Begegnung gefreut. Schon gut ein Jahr war es her, daß er Christine zuletzt gesehen hatte. Damals hatte sie von nichts anderem als ihrer Arbeit in Berlin geredet.
    Er schloß für einen Moment die Augen. So wie die Hochzeit, so rückte nun auch das Zusammentreffen mit Christine immer näher, Woche um Woche, Tag um Tag, Stunde um Stunde. Er hätte es der Fürstin gegenüber nicht zugegeben, doch für ihn war das mehr, sehr viel mehr, als nur das Wiedersehen mit einer Jugendfreundin. Denn Marcus liebte Christine, liebte sie schon lange, seit den Ereignissen in der Rüstkammer von Burg Hohenthann vor beinahe zehn Jahren.

    Sie hatten auf dem kleinen Platz hinter der Burg Tennis gespielt und waren in Christines Zimmer über dem Torhaus gegangen, um sich bei einer Limonade zu erfrischen. Marcus war einigermaßen erledigt. Die Fürstin war in jungen Jahren bayerische Meisterin gewesen, und Christine hatte die Vorhand ihrer Mutter geerbt und ihn ordentlich über den Court gejagt.
    Sie fläzten sich auf Christines Bett, tranken ihre Limonade und redeten über die Schule. Schließlich kam die Unterhaltung zum Erliegen. Für eine Weile sprachen sie beide nicht, sondern hingen nur ihren Gedanken nach. Noch Jahre später würde sich Marcus an dieses Schweigen erinnern, die Ruhe, die er fühlt, den gelassenen Frieden

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