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Hochzeit kommt vor dem Fall

Hochzeit kommt vor dem Fall

Titel: Hochzeit kommt vor dem Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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interessierte sich nicht für Milton. »Halb elf hab ich ihn nach Hause gebracht, oder kurz danach. Dann bin ich mit meinem Fahrrad zurück nach Pagford gefahren. So gegen elf war ich da und bin gleich zu Bett gegangen.«
    »Wo schlafen Sie? In Hancocks Garage?«
    »Ja. Mit noch einem Kollegen. Williams. Er kann es Ihnen sagen.«
    Kirk schickte sich gerade an, Näheres über Williams in Erfahrung zu bringen, aber da schob Mr. Puffett sein rußiges Gesicht zur Tür herein.
    »Entschuldigung«, sagte Mr. Puffett, »aber ich komme hier mit dem Kaminaufsatz nicht weiter. Wollen Sie es wieder mit Hochwürdens Gewehr versuchen, Mylord, oder soll ich die Leiter holen, bevor es dunkel wird?«
    Kirk öffnete schon den Mund, um den Störenfried zurechtzuweisen, aber da überkam es ihn. »Schwarz stand er wie die Nacht«, flüsterte er vergnügt. Diese neue Art, Zitate anders als zur Erbauung anzubringen, schien es ihm angetan zu haben.
    »Ach du liebes bißchen«, sagte Harriet. Sie sah zu Peter. »Ich überlege, ob wir das nicht lieber bis morgen lassen sollen.«
    »Ich will Ihnen freiheraus sagen, Mylady«, sagte der Schornsteinfeger, »daß Mr. Bunter ganz erledigt ist, wenn er sich nur schon vorstellt, daß er das Abendessen auf dem mickrigen Ölofen hier kochen soll.«
    »Ich komme besser mal mit raus und rede mit Bunter«, sagte Harriet. Sie hatte das Gefühl, Bunter nicht länger leiden sehen zu können. Außerdem würden die Männer ohne sie wahrscheinlich besser zurechtkommen. Im Hinausgehen hörte sie noch, wie Kirk Mr. Puffett ins Zimmer rief.
    »Nur einen Augenblick«, sagte Kirk. »Unser Crutchley hier sagt, er war vorigen Mittwochabend ab halb sieben in der Chorprobe. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Ja, das stimmt, Mr. Kirk. Wir waren beide da. Halb sieben bis halb acht. Das Erntedanklied. ›Denn seine Gnade währet immerdar, immer fest und immer wahr.‹«
    Mr. Puffett fand seine Stimme nicht so kräftig wie gewöhnlich und räusperte sich. »Hab von dem Ruß geschluckt, das ist es. ›Immer fest und immer wahr.‹ Das stimmt vollkommen.«
    »Und im Schweinehirten haben Sie mich auch gesehen«, sagte Crutchley.
    »Na klar. Bin doch nicht blind. Du hast mich dort abgesetzt und den Herrn Pfarrer zum Gemeindesaal gefahren, und keine fünf Minuten später warst du wieder da und hast zu Abend gegessen. Käsebrot und viereinhalb Humpen Bier, die hab ich nämlich gezählt. Demnächst ertrinkst du noch mal daran.«
    »War Crutchley die ganze Zeit dort?« fragte Kirk.
    »Bis zugemacht wurde, um zehn. Dann mußten wir Mr. Goodacre noch abholen. Die Whistrunde war um zehn vorbei, aber wir mußten dann zehn Minuten warten, weil er noch ein Schwätzchen mit Miss Moody hielt. Diese Frau redet sich ja was zusammen! Und dann ist er wieder mit uns zurückgefahren. Stimmt’s nicht, Frank?«
    »Stimmt.«
    »Und«, fuhr Mr. Puffett unter kräftigem Augenzwinkern fort, »wenn Sie vielleicht mich auf dem Kieker haben, können Sie Jinny fragen, wann ich nach Hause gekommen bin. Auch George. Jinny war richtig wütend, weil ich mich noch groß mit George hingesetzt habe, um ihm von dem Spiel zu erzählen. Aber na ja! Sie erwartet nun mal ihr Viertes, und das macht sie ein bißchen zappelig. Ich hab zu ihr gesagt, Sie soll gefälligst nicht so mit ihrem Vater schimpfen, aber sie wird es dann wohl irgendwie an George ausgelassen haben.«
    »Sehr schön«, sagte der Polizeidirektor. »Das war alles, was ich wissen wollte.«
    »Gut«, sagte Mr. Puffett. »Dann kümmere ich mich jetzt mal um die Leitern.«
    Er verzog sich prompt, und Mr. Kirk wandte sich von neuem Crutchley zu.
    »So, das scheint in Ordnung zu sein. Sie sind um – sagen wir zwanzig nach sechs – fortgegangen und an diesem Abend nicht mehr zurückgekommen. Sie haben Mr. Noakes allein im Haus zurückgelassen, das vorn und hinten verschlossen und verriegelt war, soweit Sie wissen. Wie stand es mit den Fenstern?«
    »Die waren alle schon zu, bevor ich ging. Einbruchsichere Riegel an allen, wie Sie sehen können. Mr. Noakes war kein großer Freund von frischer Luft.«
    »Hm!« machte Peter. »Scheint ein vorsichtiger Kunde gewesen zu sein. Haben Sie übrigens den Haustürschlüssel bei der Leiche gefunden, Herr Polizeidirektor?«
    »Hier ist der Schlüsselbund«, sagte Kirk.
    Peter nahm Miss Twittertons Schlüssel aus der Tasche, sah sich den Schlüsselbund an, suchte das Gegenstück heraus und meinte: »Ja, hier ist er.« Er legte beide Schlüssel nebeneinander

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