Hochzeit mit dem Playboy-Prinz (Julia) (German Edition)
hatte. Und wenn sie wieder Zweifel zu überfallen drohten, musste sie nur an die heiße Nacht in Rodriguez’ Armen denken, und an das, was er eben zu ihr gesagt hatte. Sie glaubte seinem Versprechen, sie nicht betrügen zu wollen … zumindest bis zu einem gewissen Punkt.
Was sie ihm absolut abnahm, war die Versicherung, dass er sie nicht lieben konnte. Sosehr es auch schmerzte, sie las die Wahrheit in der beängstigenden Leere seiner dunklen Augen. Als sie ihm von Gabriels Betrug erzählt hatte, hatten sie vor Zorn und Widerwillen geblitzt. Ihr hingegen hatte er nur warmes Verständnis und freundliche Fürsorge entgegengebracht.
Selbst Natalia, ihre wildere Hälfte war total schockiert gewesen, als sie ihr von Gabriel und seinem Doppelleben erzählt hatte, weshalb sie den Hauptteil der traurigen Geschichte auch dann lieber für sich behalten hatte. Bis gestern Abend …
Noch nachträglich war Carlotta froh über ihre Entscheidung. Denn wenn Rodriguez und sie einander auch nicht liebten, verstanden sie sich doch wenigstens.
„Guten Morgen.“
Als Rodriguez den Frühstücksraum betrat, empfing ihn ein strahlender Luca, der gerade hingebungsvoll einen Schokoladen-Churro in seinen Kakao tunkte. Carlottas Wangen verfärbten sich, als sie aufsah, ihre Kaffeetasse abstellte und ihm scheu zulächelte.
„Guten Morgen“, sagte sie leise.
Er wollte sie küssen, war sich aber nicht sicher, wie sie es aufnehmen würde, oder was Luca dazu sagte. Bisher hatte er sich über derartige Dinge nie Gedanken machen müssen. Die rigide Erziehung seines Vaters hatte er in dem Moment über Bord geworfen, als er in jungen Jahren den Palast verlassen hatte. Doch was Carlotta über Pressebilder gesagt hatte, die sie ihrem Sohn ersparen wollte, nagte immer noch an ihm. Er musste jetzt Rücksicht nehmen, auf Luca, seine Mutter und auf das Kind, das Carlotta und er hoffentlich noch bekommen würden. Seinen Erben. Und das hielt ihn davon ab, seine Verlobte am Frühstückstisch mit einem Kuss zu überfallen.
„Hast du gut geschlafen?“ Den anzüglichen Ton aus seiner Stimme zu bannen, schaffte er dann aber doch nicht.
Die Farbe auf Carlottas Wangen vertiefte sich. „Hm … ja“, murmelte sie mit einem schnellen Seitenblick auf ihren Sohn.
„Ich habe schlecht geträumt“, meldete sich Luca zu Wort, der die Frage offenbar auf sich bezogen hatte.
Rodriguez zögerte. „Tatsächlich?“, fragte er schließlich.
„Ja, von Löwen.“
„Löwen?“ Hilfe suchend schaute er zu Carlotta, doch sie widmete sich wieder ihrem Kaffee.
„Ja, sie wollten mich beißen, und ich hatte Angst.“ Es klang tödlich ernst.
„Es war nur ein Traum, Tesoro “, sagte Carlotta weich.
Er mochte es, wie ruhig und sanft sie auf ihren Sohn einging. Nie wurde sie ärgerlich, wenn er einfach mit dem herausplatzte, was ihm in den Kopf kam. Er selbst war als Kronprinz und Thronerbe für seinen Vater eher ein Titel als ein Kind aus Fleisch und Blut gewesen und rangierte irgendwo zwischen seiner kostbaren Kollektion Duellpistolen und den preisgekrönten Andalusiern. An diesem Tisch hatte er täglich sitzen müssen, immer im Bewusstsein, dass ihm drakonische Strafen drohten, sollte er sich bewegen oder reden oder gar vor Erschöpfung einschlafen. Das war ihm allerdings nur einmal passiert, weil die Strafe so brutal ausgefallen war, dass er sie nie vergessen hatte.
Die Vorstellung, dass irgendjemand Luca so behandeln könnte, brachte sein Blut zum Sieden. „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte er rau. „In Santa Christobel gibt es keine Löwen und auch nicht in der Nähe, außer im Zoo. Wenn du möchtest, besuchen wir sie dort. Sie leben in großen Gehegen hinter Gittern.“
„Und sie können wirklich nicht raus?“
„Nein“, versicherte Rodriguez und fragte sich, woher die Idee gekommen war, Carlottas Sohn zu einem Zoobesuch zu animieren.
„Dann will ich mit“, erklärte der Kleine strahlend. „Du auch, Mama?“
„Aber natürlich, Tesoro .“
Ein Zoobesuch mit Rodriguez war nicht mit einem normalen Ausflug in den Zoo zu vergleichen. Offenbar gehörten Übernachtungsgepäck und ein Flug von Santa Christobel nach Barcelona im Privatjet dazu.
Luca war von dem Moment an, als sie den Tierpark betraten, absolut fasziniert. Dass sie sich, von unsichtbaren Bodyguards abgeschirmt, wie in einer Seifenblase völlig allein und ungestört überall umschauen konnten, war ihm gar nicht bewusst.
Die einzelnen Gehege waren mit Pflanzen bestückt, die
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