Hochzeit mit dem Playboy-Prinz (Julia) (German Edition)
das blasse Gesicht, die blutleeren Lippen. Rodriguez hätte sie gern berührt und ihr Trost angeboten, doch er wusste nicht wie. Zumal er für ihren momentanen Schmerz verantwortlich war. Er hätte den Feuersturm auf seine brisante Ankündigung voraussehen müssen. Doch seine Entscheidung, Luca zum Thronerben zu machen, war erst in letzter Sekunde gefallen.
Als er Carlotta so verloren in der ersten Reihe vor der Meute von Paparazzi sitzen gesehen hatte, wusste er plötzlich, was er tun musste, um sie und Luca vor Gerede und ständigen Mutmaßungen zu schützen. Natürlich würde es weiterhin Spekulationen geben, aber seine etwas zweifelhafte Reputation würde helfen, die Menschen schließlich glauben zu lassen, was er sie glauben machen wollte. Dass er durchaus in seiner Vergangenheit Kinder gezeugt haben konnte, ohne davon zu wissen.
„Ich weiß nicht, ob ich das alles aushalte“, flüsterte Carlotta kraftlos. „Manchmal denke ich, es wäre besser gewesen, in Italien zu bleiben.“
Rodriguez spürte einen Stich in der Brust, der ihm den Atem nahm. Immer noch stand er da wie gelähmt, ratlos, was er als Nächstes tun sollte. Wie sollte er Carlotta trösten und ihr Zuversicht schenken, wenn er es doch war, der sie mit seiner selbstherrlichen Entscheidung überfahren und manipuliert hatte?
War er wirklich besser als König Eduardo, der alte Despot?
Seufzend rappelte Carlotta sich auf, wischte sich über die feuchten Augen und küsste Rodriguez auf die Wange. „Danke … danke für das, was du für Luca getan hast. Und entschuldige … das hier. Aber ich hasse es so sehr, im Fokus der Öffentlichkeit zu stehen, dass ich manchmal einfach die Fassung verliere. Wahrscheinlich werde ich mich irgendwann daran gewöhnen, denkst du nicht?“
„Du solltest dir ein wenig Ruhe gönnen.“
„Danke …“, murmelte sie noch einmal und ging mit gesenktem Kopf davon.
Sie wirkt wie eine Gefangene, dachte Rodriguez, während er ihr mit schwerem Herzen nachschaute. Und er hielt den Schlüssel zu den Ketten in der Hand, die sie zu Boden drückten, weil er sie zwang, bei ihm zu bleiben, um …
Um was zu tun? Um sich selbst glücklich zu machen, egal um welchen Preis? Sein Vater hatte nichts anderes getan und versucht, seine Frau mit Drohungen und Einschüchterungen an sich zu binden. Doch im Gegensatz zu seiner Mutter würde Carlotta nicht einfach gehen, dessen war er sich sicher. Niemals würde sie ihren Sohn aufgeben, um einer Situation zu entfliehen, die ihr unerträglich erschien.
Diese Erkenntnis bohrte sich wie ein Dolch in sein Herz.
Carlotta. Sie würde für immer bei ihm bleiben, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten anstellen und tun, was sie glaubte tun zu müssen. Und irgendwann würde sie ihn dafür hassen.
Das könnte ich nicht ertragen …
Den ganzen Tag über versuchte Rodriguez eine Lösung für sein Problem zu finden, ging jedem aus dem Weg und fühlte sich zunehmend schlechter. Erst nachdem Carlotta Luca ins Bett gebracht hatte und ihm eine gute Nacht wünschte, bevor sie sich in ihr eigenes Zimmer zurückziehen wollte, fasste er sich ein Herz.
„Können wir reden?“
Die Klinke bereits in der Hand, zögerte sie kurz, bevor sie sich einen Ruck gab. „Ja, nach diesem … ereignisreichen Tag ist es vielleicht eine gute Idee.“
Er hätte sie so gern in die Arme genommen, aber Rodriguez wusste, dass er verloren war, wenn er Carlotta berührte. „Die Ankündigung heute verändert alles“, sagte er stattdessen.
„Tut sie das?“
Es kostete ihn unglaubliche Überwindung, die entscheidenden Worte laut auszusprechen. „Ja, denn jetzt müssen wir nicht mehr heiraten.“
Carlotta sagte nichts, sondern stand nur da wie eingefroren. „Müssen wir nicht?“
„Nein, ich habe Luca als meinen leiblichen Sohn und Erben anerkannt. Das enthebt uns von der Notwendigkeit, weitere Kinder zu zeugen.“ Das zu sagen war, als würde er sich selbst ein Messer in den Leib rammen. Es war das Ende seines heimlichen Traums, den er sich für einen kurzen Moment erlaubt hatte zu träumen.
„Dann bist du nicht länger an unserer Heirat interessiert?“
Er brachte es nicht über die Lippen, darauf zu antworten, aber Carlotta glaubte, ihn auch so zu verstehen. Was hatte Rodriguez noch bei ihrem ersten Zusammentreffen gesagt? Ich würde es vorziehen, überhaupt nicht zu heiraten, aber ich brauche einen Erben …
Jetzt hatte er einen Weg gefunden, einen Thronerben zu bekommen, ohne heiraten zu müssen. Carlotta
Weitere Kostenlose Bücher