Hochzeit nach Plan B (German Edition)
beschloss, es nicht darauf ankommen zu lassen.
»Wirklich?«, fragte ich und setzte eine überraschte Miene auf. »Das ist komisch. Du bist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe.«
Kapitel 14
Die nächsten Tage waren vollgepackt mit Terminen. Wenn ich nicht gerade mit Berschmann Kunden durch Wohnungen und Häuser führte (was mir sehr viel Spaß machte) oder Ben im Krankenhaus besuchte (was mir noch mehr Spaß machte), brütete ich über den Büchern über Immobilien, die mir der Makler zur Verfügung gestellt hatte. Ich hatte mir inzwischen vorgenommen, nicht nur möglichst viel über mein neues Fachgebiet zu lernen, sondern auch eine entsprechende Prüfung abzulegen, damit ich gegenüber meinen Kunden etwas vorzuweisen hatte. Allerdings nahm das mehr Zeit in Anspruch als erwartet.
Selbst mit den Baumgartners, bei denen ich nach wie vor wohnte, verbrachte ich kaum noch Zeit. Wir sahen uns eigentlich nur noch bei den Mahlzeiten, die ich so selten wie möglich verpasste. Evelyn war einfach eine viel zu gute Köchin.
Inzwischen hatte ich meine Methode perfektioniert, die anderen mit meinem geringen Wissen über Ben zu füttern und dabei geschickt auszuhorchen. Doch je besser ich darin wurde, umso mehr quälte mich mein Gewissen. Ich musste mich endlich darum kümmern, meinen Abgang vorzubereiten. Der erste Schritt war, eine Wohnung zu finden. So schwierig sollte das nicht sein, schließlich saß ich ja direkt an der Quelle.
Aber zuallererst musste ich noch etwas anderes in Ordnung bringen. Ich nutzte einen Nachmittag, an dem gleich zwei Kunden ihre Termine bei uns kurzfristig abgesagt hatten, zu einem kleinen Abstecher an den Rand von Hamburg.
Eigentlich hätte ich das schon vor Monaten tun sollen, aber ich war einfach zu feige gewesen.
Entsprechend betreten stand ich vor dem kleinen Häuschen in Bergedorf. Mein Finger schwebte schon seit gefühlten zehn Minuten über dem Klingelknopf mit dem Namen Besinski , aber ich konnte mich einfach nicht überwinden, den nächsten Schritt zu machen.
»Wie wär` s, wenn du dem Elend endlich ein Ende bereitest und draufdrückst?«, tönte plötzlich eine Stimme neben mir, die ich nur zu gut kannte. Ertappt fuhr ich herum – und blickte direkt auf Mareike, die auf der Fensterbank des offenen Fensters im Erdgeschoss lehnte und mich beobachtete.
Sie sah aus wie immer: rundes Gesicht, widerspenstige braune Locken und Hunderte von Sommersprossen auf ihrer Stupsnase. Nur eines hatte sich geändert: Früher hatte ich in ihrem Gesicht lesen können wie in einer Bedienungsanleitung. Jetzt jedoch war ihre Miene schwer zu durchschauen. Immerhin meinte ich, einen amüsierten Zug um ihre Mundwinkel spielen zu sehen.
»Stehst du schon lange da?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
Diesmal konnte Mareike ihr Grinsen nicht mehr unterdrücken. »Lange genug. Und glaub` mir, ich habe jede Sekunde davon genossen.«
Ohne ein weiteres Wort verschwand sie daraufhin vom Fenster, und nur Sekunden später öffnete sie mir die Tür.
»Das war aber ganz schön gemein von dir, mich so lange schmoren zu lassen«, bemerkte ich in gespielt beleidigtem Tonfall.
Mareike schüttelte den Kopf. »Finde ich nicht. Eigentlich hättest du es sogar noch viel länger verdient. Aber dass du dich nicht mal getraut hast, bei mir zu klingeln, zeigt zumindest etwas Reue.«
»Du hast ja recht«, gab ich zu. »Und es tut mir wirklich leid, dass ich dich damals so blöd abserviert habe.«
»Wie?«, Mareike legte demonstrativ eine Hand hinter das rechte Ohr. »Ich verstehe dich irgendwie so schlecht.«
Sie wollte es also theatralisch? Das konnte sie haben!
Ich fiel auf ein Knie und legte beide Hände in Herzhöhe auf meine Brust. »Bitte Lady Mareike, verzeiht einer armen Irrigen und nehmt sie wieder in den Kreis eurer erlauchten Freunde auf.«
Mareike kicherte und hielt mir eine Hand hin, um mir aufzuhelfen. »Ich muss zugeben, das mit der Irrigen gefällt mir. Irgendwie passt es zu dir.« Sie sah mich prüfend an. »Heißt das, du hast den Idioten endlich in den Wind geschossen?«
»Naja, sagen wir, ich bin ihn los«, schränkte ich ein. Wer mit wem Schluss gemacht hatte, konnte ich gar nicht so genau sagen. Ist eine Beziehung automatisch beendet, wenn ein Kerl eine andere schwängert? Wahrscheinlich nicht. Ehrlich gesagt hätte ich Thomas sogar zugetraut, weiter zweigleisig zu fahren, wenn ich und seine Neue das mitgemacht hätten. Unwillkürlich schüttelte ich mich.
»Oje, du Arme«, sagte
Weitere Kostenlose Bücher