Hochzeit nach Plan B (German Edition)
irritieren. Wäre das was Bleibendes, hätte ich Ihnen eine andere Frisur empfohlen.«
Er begleitete mich die paar Schritte zur Tür und hielt mir die Hand hin. »Na dann, bis morgen und auf eine gute Zusammenarbeit.«
»Nur unter einer Bedingung«, sagte ich grinsend. Als er mich fragend ansah, fuhr ich fort: »Ich muss Ihnen nie wieder die Hand geben.«
Kapitel 13
Berschmanns dröhnendes Lachen klang noch in meinen Ohren nach, bis ich wieder in meinem Auto saß.
Ich war so aufgedreht, dass ich am liebsten Schlangenlinien gefahren wäre, aber meine Erfahrungen vom Vortag ließen mich dann doch von meinem Vorhaben Abstand nehmen. Ein Unfall reichte für die nächsten Tage völlig aus.
Also beschränkte ich mich darauf, lauthals die Songs mitzuträllern, die im Radio liefen. Als ich an einer roten Ampel halten musste und alle Leute um mich herum mich so bedauernd ansahen, als wäre mir plötzlich ein Geweih gewachsen, dämmerte es mir, dass sie von meinen Gesangskünsten nicht so begeistert waren. Okay, ich war keine zweite Adele, aber so schlimm war es doch jetzt auch nicht.
Erst als ein Fahrradfahrer mir zurief, ich sollte doch wenigstens das Dach meines Cabrios zumachen, ehe ich meine Lärmemissionen in die Umwelt abließ, hielt ich vorsichtshalber den Mund.
Trotzdem ließ ich mir meine gute Laune nicht verderben.
Ich hatte einen Job! Endlich eine Chance, mir ein eigenes Leben aufzubauen! Und das musste ich sofort jemandem mitteilen. Also hatte ich beschlossen, sofort zu Ben ins Krankenhaus zu fahren.
Zum Glück war Herbert gerade nicht in seinem Bett, als ich in das Krankenzimmer stürmte. Wahrscheinlich machte er wieder eine seiner ausgedehnten Rauchpausen. So blieb mir der Anblick seiner gut gebräunten schiefen Zähne erspart.
Strahlend lief ich auf das Bett zu, in dem Ben saß und Zeitung las, setzte mich auf den Rand und gab ihm vor lauter Überschwang einen Kuss auf den Mund.
Ben sah mich erstaunt an. Seine Augen wirkten in diesem Moment eher grau als grün. Doch plötzlich nahm er meinen Kopf zwischen die Hände und zog mich zu sich heran. Diesmal küsste er mich, und zwar ziemlich lange.
Ich war so überrumpelt, dass ich aufkeuchte, als er mich wieder losließ.
»Na, das ist ja eine tolle Begrüßung. Kann ich auch so eine haben?«, ertönte plötzlich eine tiefe Stimme hinter uns. Eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte.
Erschrocken fuhr ich herum. In der offenen Tür stand ein Typ, den ich etwa so alt schätzte wie Ben. Er war groß und schlank, hatte volle schwarze Haare und ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Da er in jeder Hand einen Coffee-to-go-Becher hielt, nahm ich an, dass er gerade aus der Krankenhaus-Cafeteria kam.
Ich schluckte. Mit einem Schlag war meine gute Laune verflogen. So selbstverständlich, wie der Kerl in den Raum spaziert kam, schien er ein guter Freund von Ben zu sein, ein sehr guter sogar. Und das konnte eigentlich nur bedeuten, dass er seine richtige Verlobte kennen musste.
»Ich weiß gar nicht, ob ihr euch schon begegnet seid«, sagte Ben in diesem Moment unbedarft. »Christian, das ist meine Freundin Hannah. Hannah, das ist Christian, mein bester Kumpel und gleichzeitig mein Geschäftspartner.«
Einen Augenblick sah Christian mich skeptisch an. Ängstlich hielt ich die Luft an. Jetzt war ich aufgeflogen, das war sicher! Gleich würde Bens Freund damit herausplatzen, dass ich nicht die war, für die ich mich ausgab.
»Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte er stattdessen. »Ich habe ja schon Einiges von dir gehört.« Er warf Ben einen fast vorwurfsvollen Blick zu. »Aber wenn ich dich so ansehe, bin ich doch ein bisschen sauer, dass Ben dich mir solange vorenthalten hat.«
»Habe ich das?«, fragte Ben mit Unschuldsmiene. »Merkwürdig, ich kann mich gar nicht daran erinnern.«
»Manchmal habe ich das Gefühl, du täuschst deine Amnesie nur vor, damit du ungestraft alles machen kannst, was du willst«, vermutete Christian grinsend.
Während die beiden herumplänkelten, nutzte ich die Zeit, mich von meinem Schrecken zu erholen. Eine Hürde hatte ich mal wieder überstanden, aber die nächste stand direkt bevor: Christian war also Bens Geschäftspartner, aber was zum Teufel trieben die beiden überhaupt? Als Verlobte musste ich doch über die Geschäfte meines Zukünftigen zumindest ansatzweise Bescheid wissen. Nur hatte ich überhaupt keinen Schimmer. Die beiden konnten genauso gut eine Seitensprungagentur leiten wie die Ortsgruppe der
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