Hochzeit nach Plan B (German Edition)
Körperhaltung, als die Tür geöffnet wurde und mir Thomas mit seinen verdammt blauen Augen entgegengrinste.
»Hannah, du bist es«, sagte er mit seinem unvergleichlichem Charme. »Komm doch rein.«
Ich schloss kurz die Augen, holte tief Luft und folgte ihm in die Wohnung. Lass dich bloß nicht von seiner charmanten Art einwickeln, rief ich mir in Erinnerung.
Im Wohnzimmer drehte sich Thomas um und schenkte mir ein Lächeln. »Ich habe mir schon gedacht, dass es nicht lange dauert, bis du wieder angekrochen kommst«, sagte er so lapidar, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
Ich blieb abrupt stehen und starrte meinen Exfreund mit offenem Mund an. Mir war zumute, als hätte einer der Klitschko-Brüder mir einen fiesen Schlag unter die Gürtellinie versetzt.
Soviel zum Thema Souveränität.
Andererseits war die Gefahr des Eingewickeltwerdens damit ein für alle Mal gebannt.
Zum Glück fing ich mich recht schnell wieder. »Du hast recht«, gab ich freimütig zu. »Ich komme zu dir angekrochen. Allerdings habe ich vor, auch ganz schnell wieder wegzukriechen. Und zwar zusammen mit meinen siebzigtausend Euro, die du mir noch schuldig bist.«
Thomas riss erstaunt die Augen auf. Damit hatte er wohl ganz und gar nicht gerechnet. Anscheinend hatte er wirklich geglaubt, ich wollte ihn zurückhaben.
»Äh – wie? Was?«, stammelte er.
»Ich glaube, du hast mich schon ganz gut verstanden«, klärte ich ihn auf. »Du erinnerst dich sicher an meine Erbschaft, die ich vor drei Jahren komplett in deine Firma gesteckt habe. Du hast doch nicht geglaubt, dass ich dir das Geld einfach so überlasse, oder?«
Um Thomas` Mund zeigte sich ein trotziger Zug. Ich ahnte schon, was jetzt kommen würde. Und leider sollte ich recht behalten.
»Ich kann dir das Geld nicht geben. Meinst du, ich habe das einfach so hier zuhause rumliegen? Es ist alles investiert.«
»Das ist mir schon klar, dass du es nicht in bar hier hast. Ich will es ja auch nicht sofort wiederhaben. Es reicht mir, wenn ich es in den nächsten Tagen auf mein Konto überwiesen bekomme. Du hast also genug Zeit, das Geld flüssig zu machen. Notfalls musst du eben einen Kredit aufnehmen.«
Thomas starrte mich angewidert an, als hätte ich ihm vorgeschlagen, sein geliebtes Auto mit Kröten zu füllen. Aber plötzlich zeigte sich ein fieses Funkeln in seinen Augen. »Wie willst du überhaupt beweisen, dass du mir das Geld nur leihweise gegeben hast? Es war doch dazu gedacht, unser Architekturbüro voranzubringen. Von einer Rückzahlung war nie die Rede.«
Ach, plötzlich war es unser Architekturbüro? Merkwürdigerweise war es bisher immer nur seins gewesen.
»Es war auch nie davon die Rede, dass du eine andere Frau schwängerst«, erinnerte ich ihn zornig.
Thomas grinste. »Ach so, daher weht der Wind. Du bist eifersüchtig und willst mir jetzt eine reinwürgen. Vergiss es. Das Geld siehst du nicht wieder. Und ich komme auch nicht wieder zu dir zurück.«
Ich verzog angewidert das Gesicht. »Als ob ich dich zurückhaben wollte«, sagte ich in bemüht verächtlichem Ton. »Bleib du mal schön bei deiner Natalie. Ich weiß inzwischen, was ich mit dir verpasst habe.«
Thomas sah mich misstrauisch an.
»Wie meinst du das?«
»Du bist ja nur in einer Beziehung, um angehimmelt zu werden, aber ich habe inzwischen jemanden gefunden, der weiß, wie man eine Frau glücklich macht. Und in zehn Tagen werde ich ihn heiraten!«
Schon als ich den letzten Satz ausgesprochen hatte, war mir klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Aber das war jetzt leider nicht mehr zu ändern.
Da ich außerdem wusste, dass ich Thomas nicht mehr umstimmen würde, drehte ich mich auf dem Absatz um und verließ die Wohnung ohne ein weiteres Wort.
Kapitel 26
Schon im Auto überkam mich das heulende Elend. Ohne das Geld aus meiner Erbschaft würde ich das Maklerbüro nicht übernehmen können. Die Bank würde mir ganz ohne Eigenkapital niemals soviel Geld leihen. Und Ben würde ich garantiert nicht bitten, dass er mir unter die Arme griff.
Ich war zwar naiv, aber so naiv, mich von einer Abhängigkeit direkt in die nächste zu begeben, war ich dann auch wieder nicht.
Andererseits war ich ja auch selbst schuld an meinem Dilemma. Wäre ich in der Vergangenheit nicht so blauäugig gewesen, strahlend blauen Augen ohne einen Anflug von Skepsis zu vertrauen, hätte ich heute diese Probleme nicht.
Dann aber schüttelte ich den Kopf und versuchte, die unschönen Gedanken zu
Weitere Kostenlose Bücher