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Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Hochzeit nach Plan B (German Edition)

Titel: Hochzeit nach Plan B (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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verbreiterte, bis seine Mundwinkel beinahe hinten im Nacken zusammenstießen, riss mir der Geduldsfaden.
    »Macht Ihnen das jetzt eigentlich Spaß, mich hier so zu quälen?«, fuhr ich ihn empört an.
    »Ja, schon«, gab er unumwunden zu.
    Ich konnte es kaum glauben. Fassungslos starrte ich ihn an. Dann lehnte ich mich zurück, lugte zuerst unter den Schreibtisch und suchte anschließend den Raum mit den Augen ab.
    Diesmal war es Berschmann, der mich verwirrt anblickte. »Was machen Sie denn da?«, wollte er wissen.
    Ich ließ den Blick fest auf die Decke gerichtet, während ich ihm antwortete: »Können Sie sich das nicht denken? Ich suche die versteckten Kameras. Bei dem, was Sie hier abziehen, muss es doch so etwas sein. Sie wären sonst doch nie so gemein.«
    Berschmann tat zerknirscht. »Entschuldigen Sie, ich wollte nicht gemein sein, aber Sie waren einfach ein so dankbares Opfer, da konnte ich nicht widerstehen.«
    Er lehnte sich zu mir vor und probierte ein gewinnendes Lächeln. »Ich meinte das vorhin ernst. Sie haben wirklich extrem viel gelernt, seitdem Sie hier angefangen haben. Ehrlich gesagt hätte ich Ihnen das am Anfang gar nicht zugetraut. Aber gerade deshalb würde ich Ihnen gern ein Angebot machen.«
    Ich horchte auf. Was war denn jetzt los?
    »Eigentlich wollte ich meine Firma ja schließen und das Büro hier verkaufen«, fuhr Berschmann fort. »Doch inzwischen habe ich es mir anders überlegt. Ich finde, Sie wären die ideale Nachfolgerin für mich. Hätten Sie nicht Lust, den ganzen Laden zu übernehmen?«
    Wie bitte? Ich musste mich wohl verhört haben.
    »Ich?«, stammelte ich fassungslos. »Sie meinen wirklich ...«
    »Leider kann ich Ihnen das Geschäft nicht ganz umsonst anbieten«, schränkte der Makler ein. »Allein die Räumlichkeiten sind ja schon Einiges wert, ganz abgesehen von den Kundendaten und den laufenden Verträgen.«
    Aha, da lag also der Hase im Pfeffer. Und wahrscheinlich nieste er schon ganz kräftig.
    »Und an wie viel hatten Sie da gedacht?«, fragte ich mit deutlicher Ernüchterung in der Stimme.
    Berschmann musterte mich einen Moment lang prüfend. Dann verzog sich sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, mit dem er beinahe charmant aussah.
    »Keine Angst, ich habe nicht vor, Sie über den Tisch zu ziehen. Ganz im Gegenteil, ich möchte ja, dass Sie mein Lebenswerk weiterführen. Und ich will Sie auch auf keinen Fall überrumpeln. Sie können sich in den nächsten Tagen ganz in Ruhe überlegen, ob Sie mein Angebot annehmen möchten oder nicht.«
    Überrumpelt hatte Berschmann mich mit seinem Angebot schon, aber so wie ich ihn kannte, wollte er mir bestimmt nichts Böses. Außerdem erschien mir die Aussicht, in Zukunft mein eigener Chef zu sein, mehr als verlockend. In Gedanken sah ich mich schon als knallharte Geschäftsfrau souverän an wichtigen Verhandlungen teilnehmen.
    Trotzdem war ich noch skeptisch. Ich wollte mich nicht zu früh freuen.
    »An welche Summe haben Sie denn gedacht?«, wiederholte ich deshalb vorsichtig meine Frage.
    »Fünfzigtausend«, kam die prompte Antwort, und ich riss erstaunt die Augen auf, was mein Chef wiederum völlig falsch interpretierte.
    »Wenn Ihnen das zu viel ist, können wir vielleicht noch über das eine oder andere verhandeln«, begann er, doch ich schüttelte sofort energisch den Kopf.
    »Nein, das ist mehr als fair. Allein die Büroräume sind doch schon viel mehr wert«, wandte ich ein.
    Soviel zum Thema knallharte Geschäftsfrau. Wenn ich in Zukunft immer so souverän zu meinen Ungunsten verhandelte, würde meine Selbstständigkeit wohl schon nach ein paar Wochen scheitern.
    Berschmann grinste. »Ich bin sicher, da werden wir uns schon einig. Jetzt denken Sie erst einmal in aller Ruhe über mein Angebot nach, und dann setzen wir uns in ein paar Tagen noch mal zusammen und besprechen alles.«
    »Warum tun Sie das?«, fragte ich, ohne darüber nachzudenken.
    Ganz toll , ätzte meine innere Stimme. Jetzt bring ihn am besten noch dazu, sein Angebot wieder zurückzuziehen!
    Doch Berschmanns Grinsen verwandelte sich in ein gutmütiges Lächeln. »Ich finde, wer eine gescheiterte Beziehung mit Herrn von Unckendinck hinter sich hat, hat ein bisschen Glück verdient.«
     

Kapitel 25
     
    Als ich das Maklerbüro verließ, das in Zukunft ganz allein mir gehören sollte, grübelte ich immer noch über die letzte Bemerkung von meinem Chef nach. Wie war das mit der gescheiterten Beziehung gemeint? Und was wusste Berschmann eigentlich?

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