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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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seine heimlichen Neurosen mit seiner Mutter bespreche.
    Na ja, jetzt ist es zu spät. Und überhaupt, irgendjemand muss Elinor ja mal die Meinung sagen.
    »Er hatte eine glückliche Kindheit«, sagt sie und glotzt steif aus dem Fenster. Wir bleiben an einer roten Ampel stehen, und in Elinors Sonnenbrillengläsern spiegeln sich die Passanten.
    »Aber er hat dich geliebt. Er wollte dich. Seine Mutter.
    Und zu wissen, dass du zwar da warst, ihn aber einfach nicht schon wolltest -«
    »Er ist sauer auf mich.«
    »Natürlich ist er sauer! Du hast ihn einfach verlassen und bist quietschvergnügt und glücklich nach Amerika abgezischt, und es war dir total egal, was aus ihm wurde...«
    »Glücklich.« Elinor sieht mich an. »Glaubst du, dass ich glücklich bin, Rebecca?«
    Ich stocke. Mit einem Anflug von Reue stelle ich fest, dass ich eigentlich noch nie einen Gedanken daran verschwendet habe, ob Elinor glücklich ist. Ich habe nur immer wieder gedacht, was für eine blöde Kuh sie ist.
    »Ich... weiß es nicht«, sage ich schließlich.
    »Ich habe damals eine Entscheidung getroffen. Und ich habe mich daran gehalten. Das heißt nicht, dass ich sie nicht bereue.«
    Sie nimmt die Sonnenbrille ab, und ich habe Mühe, mein Entsetzen über ihren Anblick zu verbergen. Ihre Haut zieht sich straffer denn je über ihr Gesicht, und rund um die Augen hat sie leichte Blutergüsse. Sie hat sich zwar gerade erst liften lassen, aber ich finde, sie sieht älter aus als vorher. Und irgendwie verletzlicher.
    »Ich habe Luke damals erkannt«, sagt sie leise.
    »Und warum bist du dann nicht auf ihn zugegangen?«
    Sie schweigt - dann sagt sie, fast ohne die Lippen zu bewegen: »Ich hatte Angst.«
    »Angst?«, wiederhole ich ungläubig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Elinor jemals vor irgendetwas Angst haben könnte.
    »Sein Kind aufzugeben ist ein enormer Schritt. Sein Kind wieder aufzunehmen ist... nicht minder schwer. Vor allem nach so langer Zeit. Ich war auf diesen Schritt nicht vorbereitet. Ich war nicht darauf vorbereitet, ihn zu sehen.«
    »Aber wolltest du denn gar nicht mit ihm reden? Wolltest du ihn denn gar nicht... kennen lernen?«
    »Vielleicht. Kann sein.«
    Direkt unter ihrem linken Auge zittert ein Muskel. Ob das wohl irgendein Gefühlsausdruck ist?
    »Es gibt Menschen, denen es leicht fällt, sich neuen Erfahrungen auszusetzen. Anderen fällt das nicht leicht. Andere haben Angst davor. Es mag dir schwer fallen, das zu verstehen, Rebecca. Ich weiß, dass du ein impulsiver, warmherziger Mensch bist. Das ist nur einer der vielen Wesenszüge, die ich an dir bewundere.«
    »Ja, klar«, sage ich spöttisch.
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ach, komm schon, Elinor.« Ich verdrehe die Augen. »Hören wir doch auf mit diesen Spielchen. Du magst mich nicht. Du hast mich noch nie gemocht.«
    »Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht mag?«
    Das kann doch nicht ihr Ernst sein.
    »Deine Türsteher verwehren mir den Eintritt zu meiner eigenen Verlobungsfeier... Du willst mir einen vorehelichen Vertrag unterjubeln... du bist noch nie nett zu mir gewesen...«
    »Der Zwischenfall bei der Verlobungsparty tut mir Leid. Da haben die Organisatoren einen Fehler gemacht.« Sie runzelt ein wenig die Stirn. »Aber ich habe bis heute nicht verstanden, was du gegen einen vorehelichen Vertrag hast. Heutzutage sollte niemand mehr ohne heiraten.« Sie sieht aus dem Fenster. »Wir sind da.«
    Der Wagen hält, der Fahrer steigt aus und öffnet Elinor die Tür. Sie sieht mich an.
    »Ich mag dich aber, Rebecca. Sehr sogar.« Als sie aussteigt, fällt ihr Blick auf meinen Fuß. »Dein Schuh ist da abgewetzt. Das sieht schäbig aus.«
    »Siehst du?«, rufe ich verzweifelt. »Verstehst du jetzt, was ich meine?«
    »Was?« Sie sieht mich völlig ahnungslos an. Ach, ich geb‘s auf.
    Die Vormittagssonne scheint hell in Elinors Wohnung, in der es totenstill ist. Zuerst denke ich, sie hat sich geirrt und Luke ist gar nicht da - aber als wir ins Wohnzimmer kommen, sehe ich ihn. Er steht am Panoramafenster und sieht mit gefurchter Stirn hinaus.
    »Alles in Ordnung, Luke?«, frage ich vorsichtig, und er wirbelt erschrocken heru»Becky. Was machst du denn hier?«
    »Ich habe... deine Mutter zufällig bei Tiffany‘s getroffen. Wo warst du denn den ganzen Vormittag?«
    »Hier und da«, sagt Luke. »Habe nachgedacht.«
    Ich sehe zu Elinor. Sie starrt Luke mit undurchdringlicher Miene an.
    »Na ja, aber ich gehe dann jetzt wohl besser, oder?«, frage ich verlegen.

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