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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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vorderen Sofakante. Ihre Haare sind mit Unmengen von Lack zu einer Art Helm fixiert, und ihre in blassen Strümpfen steckenden dünnen Beine sind anscheinend noch dünner geworden. Sie sieht auf, und ihre Miene wirkt auf Außenstehende sicher ausdruckslos - aber ich kann am Zittern ihrer Augenlider ganz genau erkennen, dass sie Mum und Dad der Manhattan-Mini-Musterung unterzieht.
    »Ist sie das?«, wispert Mum erstaunt, als wir unsere Mäntel abgeben. »Mein Gott! Ich wusste ja gar nicht, dass sie so... jung ist!«
    »Ist sie doch gar nicht«, brumme ich. »Sie hat bloß kräftig nachgeholfen.« Mum sieht mich kurz verständnislos an, bis der Groschen fällt.
    »Du meinst... sie hat sich liften lassen?«
    »Nicht nur einmal. Dieses Thema also bitte nicht anschneiden, ja?«
    Wir stehen beieinander und warten, bis Dad seinen Mantel losgeworden ist. Ich kann Mum ansehen, dass ihr Gehirn auf Hochtouren arbeitet, um diese Neuigkeit zu verdauen und irgendwie zu verstehen.
    »Die Ärmste«, sagt sie dann auf einmal. »Muss schrecklich sein, sich so unsicher zu fühlen. Aber so ist das wohl, wenn man in Amerika lebt.«
    Wir nähern uns dem Sofa., Elinor sieht auf, und ihr Mund verbreitert sich um zirka drei Millimeter, was bei ihr einem Lächeln entspricht.
    »Guten Tag, Rebecca. Und meine Gratulation zur Verlobung. Wer hätte das gedacht.«
    Was will sie denn jetzt damit sagen?
    »Vielen Dank!«, sage ich und ringe mir ein Lächeln ab. »Elinor, ich möchte dir gern meine Eltern vorstellen, Jane und Graham Bloomwood.«
    »Angenehm«, sagt Dad mit einem freundlichen Lächeln und streckt die Hand aus.
    »Nun sei doch nicht so förmlich, Graham!«, ruft Mum. »Sie gehört doch jetzt bald zur Familie!« Und bevor ich sie aufhalten kann, hat sie auch schon beide Arme um die verblüffte Elinor geschlungen. »Wir freuen uns ja so, Sie kennen zu lernen, Elinor! Luke hat uns schon so viel von Ihnen erzählt!« Als sie Elinor wieder freigibt, sehe ich, dass Mum Elinors Kragen gequetscht hat, und muss unwillkürlich kichern.
    »Ist das nicht schön hier?«, plappert Mum weiter, als sie sich setzt. »Sehr vornehm!« Sie sieht sich mit Kinderkulleraugen um. »So, und was wollen wir trinken? Eine schöne heiße Tasse Tee oder vielleicht etwas Stärkeres zur Feier des Tages?«
    »Für mich Tee«, sagt Elinor. »Luke...«
    »Ich kümmere mich drum«, sagt Luke und springt auf.
    Gott, ich hasse es, wie er sich in Gegenwart seiner Mutter aufführt. Sonst ist er immer so stark und selbstsicher. Aber sobald Elinor in der Nähe ist, könnte man meinen, sie sei die Geschäftsführerin eines riesigen multinationalen Unternehmens und er bloß irgendein dahergelaufener Untergebener. Ist Ihnen aufgefallen, dass er mich noch nicht mal begrüßt hat?
    »Übrigens habe ich Ihnen eine Kleinigkeit mitgebracht, Elinor«, sagt Mum. »Habe ich gestern gesehen und konnte einfach nicht widerstehen!«
    Sie holt ein in goldenes Papier gepacktes Geschenk heraus und reicht es Elinor. Diese entfernt etwas steif das Papier und hält dann ein blau eingebundenes Notizbuch in der Hand, auf dem der geschwungene silberne Schriftzug »Seine Mutter« prangt. Elinor macht ein Gesicht, als hätte Mum ihre eine tote Ratte geschenkt.
    »Ich habe genau das Gleiche in Rosa!«, verkündet Mum stolz. Sie fasst in ihre Tasche und holt ein quasi identisches Notizbuch mit dem Schriftzug »Ihre Mutter« hervor. »So was nennt sich das Mütter-Hochzeitsplanungs-Set! Sehen Sie mal, hier können wir unser Menü eintragen, die Gästelisten ... Farbvorschläge... und sehen Sie mal hier, das ist eine Plastikhülle für Stoffmuster... Wenn wir immer alles ganz genau eintragen, wird es viel leichter, alles zu koordinieren! Und das hier ist die Ideen-Seite... Ich habe schon ein paar Sachen notiert, aber wenn Sie auch etwas beitragen möchten... Oder wenn es irgendetwas Bestimmtes gibt, das Sie gern essen würden... Die Sache ist nämlich die, dass wir Sie gern so weit wie irgend möglich an der Planung teilhaben lassen wollen.« Sie tätschelt Elinor die Hand. »Wenn Sie möchten, können Sie uns auch gerne mal besuchen - auch länger, wenn Sie möchten -, damit wir uns besser kennen lernen können...«
    »Ich bin leider ziemlich ausgebucht«, sagt Elinor mit einem frostigen Lächeln, als Luke mit seinem Handy in der Hand wieder auftaucht.
    »Der Tee ist unterwegs. Und... Ich bin gerade angerufen worden - ziemlich gute Nachrichten.« Er verkneift sich ein breites Grinsen. »Wir haben soeben

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