Hochzeit zu verschenken
schüttelt den Kopf. »Das ist doch kein Beruf. Das ist eine Berufung. Die vielen, vielen Stunden, die ich darauf verwende... die hingebungsvolle Liebe, mit der ich mich diesem Job widme...«
»Gut.« Ich werfe Elinor einen etwas unsicheren Blick zu. »Die Sache ist nämlich die - ich glaube nicht, dass ich Hilfe brauchen werde. Obwohl es natürlich sehr nett von Ihnen ist -«
»Keine Hilfe?« Robyn wirft den Kopf in den Nacken und schüttelt sich vor Lachen. »Sie brauchen keine Hilfe? Ich bitte Sie! Haben Sie eine Ahnung, wie viel Organisation so eine Hochzeit erfordert?«
»Na ja -«
»Haben Sie schon mal eine Hochzeit geplant?«
»Nein, aber -«
»Viele junge Frauen denken wie Sie«, klärt Robyn mich auf. »Und wissen Sie, was das für Frauen sind?«
»Ääh -«
»Das sind die Frauen, die am Ende heulend über ihrer Hochzeitstorte hängen, weil sie viel zu gestresst sind, um die Feier zu genießen und ordentlich Spaß zu haben! Möchten Sie auch eine von diesen Frauen sein?«
»Nein!«, antworte ich besorgt.
»Eben! Natürlich nicht!« Sie lehnt sich zurück und sieht aus wie eine Lehrerin, deren Klasse soeben kapiert hat, wie man zwei und zwei zusammenzählt. »Rebecca, ich bin dazu da, Ihnen diese Belastung abzunehmen. Ich nehme Ihnen die Kopfschmerzen ab, die Arbeit, den unerträglichen Stress, den diese Situation mit sich bringt... Ah, da kommt der Champagner!«
Vielleicht hat sie gar nicht so Unrecht, denke ich, als der Kellner Champagner in die Flöten füllt. Vielleicht wäre das gar keine schlechte Idee, sich noch etwas Hilfe zu holen. Aber wie will sie das denn bloß mit Mum koordinieren...?
»Ich werde in dieser Zeit Ihre beste Freundin sein, Becky« erklärt Robyn und strahlt mich an. »Am Tag Ihrer Hochzeit werde ich Sie besser kennen, als Ihre beste Freundin Sie kennt. Manche behaupten ja, meine Methoden seien unorthodox. Aber wenn Sie dann sehen, was dabei herauskommt...«
»Robyn sucht in New York ihresgleichen«, sagt Elinor und trinkt einen Schluck Champagner. »Sie ist unübertroffen.« Robyn lächelt bescheiden.
»Dann lassen Sie uns mal mit den Basics anfangen«, sagt sie und holt ein großes, in Leder gebundenes Notizbuch heraus. »Die Hochzeit ist am 22. Juni...«
»Ja.«
»Rebecca und Luke...«
»Ja.«
»Im Plaza Hotel...«
»Was?« Ich glotze sie an. »Nein, das muss ein -«
»Ich gehe davon aus, dass sowohl die Trauung als auch der Empfang dort stattfinden werden?« Sie sieht zu Elinor.
»Ich glaube schon«, nickt Elinor. »Das vereinfacht die Sache ungemein.«
»Entschuldigung -«
»Also - soll die Trauung im Terrace Room vollzogen werden?« Sie notiert sich etwas. »Dann könnte der Empfang im Ballroom gegeben werden. Sehr schön. Wie viele Gäste?«
»Einen Moment mal!«, sage ich und lege etwas grob die Hand auf ihr Notizbuch. »Worum geht es hier überhaupt?«
»Um deine Hochzeit«, antwortet Elinor. »Mit meinem Sohn.«
»Im Plaza Hotel!«, erläutert Robyn strahlend. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, was für ein sagenhaftes Glück Sie haben, dass Sie Ihren Wunschtermin bekommen konnten! Das hängt damit zusammen, dass eine andere Klientin von mir abgesagt hat - und so konnte ich eben jenes Datum schnurstracks für Sie reservieren...«
»Ich heirate nicht im Plaza Hotel!«
Robyn runzelt besorgt die Augenbrauen und wirft Elinor. einen spitzen Blick zu.
»Ich dachte, Sie hätten bereits mit John Ferguson gesprochen?«
»Habe ich auch«, erwidert Elinor knapp. »Gestern.«
»Gut! Denn wie Sie wissen, wird die Zeit ziemlich knapp. Innerhalb von fünf Monaten eine Hochzeit im Plaza vorbereiten? Es gibt ja Hochzeitsplaner, die Ihnen sagen würden, das sei ganz und gar unmöglich! Zu denen gehöre ich aber nicht. Ich habe mal innerhalb von drei Tagen eine Hochzeit auf die Beine gestellt. Drei Tage! Das war allerdings eine Strandhochzeit, also ein bisschen anders als -«
»Was soll das denn heißen, Elinor? Dass das Plaza bereits gebucht ist?« Ich wende mich ihr zu. »Elinor, wir heiraten in Oxshott. Das weißt du doch.«
»Oxshott?« Robyn runzelt die Stirn. »Kenne ich gar nicht. Ist das im Norden?«
»Es wurden ein paar provisorische Vorbereitungen getroffen«, winkt Elinor ab. »Die können ohne weiteres rückgängig gemacht werden.«
»Wie bitte? Provisorisch? Überhaupt nichts ist provisorisch!« Wütend funkele ich Elinor an. »Und es kann auch nichts einfach so rückgängig gemacht werden!«
»Ich habe das Gefühl, dass hier gewisse
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