Hochzeit zu verschenken
frisierten, kastanienbraunen Haaren in einem dunkelblauen Kostüm und mit einer ziemlich großen Coach-Tasche in der Hand.
»Rebecca, ich möchte dir Robyn de Bendern vorstellen«, sagt Elinor. »Eine der renommiertesten Hochzeitsplanerinnen New Yorks.«
»Oh«, sage ich überrascht. »Also... Guten Tag!«
»Rebecca«, sagt Robyn, ergreift dabei meine beiden Hände und sieht mir sehr intensiv in die Augen. »Endlich lernen wir uns kennen. Ich freue mich ja so, Sie kennen zu lernen! Wirklich!«
»Ich auch!« Ich bemühe mich, ihren Ton zu kopieren, und zerbreche mir gleichzeitig den Kopf darüber, ob Elinor vorher irgendetwas von einer Hochzeitsplanerin erwähnt hatte. Müsste ich von diesem Treffen wissen?
»Was für ein hübsches Gesicht!«, freut Robyn sich, ohne meine Hände loszulassen. Sie betrachtet eingehend jeden Quadratzentimeter von mir, und ich tue automatisch dasselbe bei ihr. Ich schätze sie auf über vierzig. Ihr Make-up ist tipptopp, sie hat strahlende braune Augen, hohe Wangenknochen, und wenn sie lächelt, entblößt sie eine makellose Zahnreihe. Ihre Jubelstimmung ist ansteckend, und ihren Blick, als sie einen Schritt zurücktritt, um mich als ganze Erscheinung zu begutachten, würde ich als bewundernd bezeichnen.
»Dieser junge, frische Look. Sie werden eine bezaubernde Braut abgeben, Rebecca. Wissen Sie schon, was Sie tragen werden?«
»Öh... ein Hochzeitskleid?«, antworte ich reichlich beschränkt, und Robin fängt sofort schallend an zu lachen.
»Dieser Humor!«, freut sie sich. »Diese britischen Mädchen! Sie hatten ganz Recht«, fügt sie mit Blick auf Elinor hinzu, die huldvoll nickt.
Elinor hatte Recht? Womit?
Haben die beiden etwa über mich geredet?
»Danke!« Ich versuche, unauffällig einen Schritt zurückzutun. »Wollen wir dann...« Ich nicke in Richtung Tisch.
»Hervorragend!«, sagt Robyn, als hätte ich gerade den brillantesten Vorschlag gemacht, den sie je gehört hat. »Wir wollen!« Als sie sich setzt, fällt mir auf, dass sie eine Brosche in Form zweier mit Diamanten besetzter, ineinander verschlungener Eheringe trägt.
»Gefällt sie Ihnen?«, fragt Robyn. »Ein Geschenk von den Gilbrooks, nachdem ich die Hochzeit ihrer Tochter geplant hatte. Das war vielleicht ein Theater! Die arme Bitty Gilbrook... Ihr ist in letzter Minute ein Fingernagel abgebrochen, und wir mussten ihre Kosmetikerin per Hubschrauber einfliegen lassen...« Sie hält inne, als hinge sie den Erinnerungen nach... Doch dann ist sie plötzlich wieder ganz da: »Sie sind also die Glückliche!« Sie strahlt mich an, und ich strahle automatisch zurück. »Sie sind die Glückliche. Genießen Sie denn auch jeden einzelnen Moment?«
»Na ja -«
»Ich sage ja immer, die erste Woche nach der Verlobung ist die kostbarste Zeit überhaupt. Und die muss man auskosten.«
»Es sind jetzt ja eigentlich schon zwei Wochen -«
»Kosten Sie es aus«, sagt Robyn und hebt den Finger. »Schwelgen Sie darin. Ich sage immer, die Erinnerung an diese Zeit wird Ihnen später im Leben über so einiges hinweghelfen!.«
»Na, dann - okay!«, erwidere ich und grinse. »Dann werde ich... darin schwelgen!«
»Bevor wir anfangen«, schaltet Elinor sich ein, »muss ich dir eine hiervon geben.« Sie fasst in ihre Handtasche und legt eine Einladung auf den Tisch.
Was ist das?
Mrs. Elinor Sherman gibt sich die Ehre, anlässlich der Verlobung...
Wow. Elinor gibt eine Verlobungsparty für uns!
»Wow!« Ich sehe auf. »Also... danke. Ich wusste gar nicht, dass eine Verlobungsparty geplant ist!«
»Ich habe die Angelegenheit mit Luke besprochen.«
»Ach? Das hat er mir gegenüber gar nicht erwähnt.«
»Na, dann hat er das wohl vergessen.« Elinor lächelt mich kalt und gnädig an. »Ich werde dafür sorgen, dass einige dieser Karten zu euch nach Hause geliefert werden, dann kannst du auch ein paar von deinen Freunden einladen. Sagen wir... zehn.«
»Ja... äh... danke.«
»So, wollen wir jetzt ein Glas Champagner trinken? Zur Feier des Tages?«
»Hervorragende Idee!«, sagt Robyn. »Ich sage ja immer, wenn man eine Hochzeit nicht feiern kann - was kann man dann feiern?« Sie lächelt mich augenzwinkernd an, und ich erwidere ihr Lächeln. Die Frau wird mir immer sympathischer. Ich kapiere nur immer noch nicht, was sie eigentlich hier macht.
»Ahm... Ich hätte da eine kleine Frage, Robyn«, wende ich mich nur zögernd an sie. »Sind Sie aus... beruflichen Gründen hier?«
»Aber nein! Nein, nein, neeeeeein!« Robyn
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