Hochzeit zu verschenken
nehmen in dieser Branche... Ah. Da sind wir ja! Ist der Anblick nicht beeindruckend?«
Ich sehe an der opulenten Fassade des Plaza hoch und muss leider zugeben, dass sie Recht hat. Das Hotel erhebt sich wie eine Hochzeitstorte über den Plaza Square, und über dem vornehmen Portal mit den Säulen flattern Fahnen im Wind.
»Waren Sie schon einmal auf einer Hochzeit im Plaza?«, fragt Robyn.
»Nein. Ich war überhaupt noch nie im Plaza.«
»Ach! Na... Dann gehen wir doch mal rein...« Und mit diesen Worten führt sie Elinor und mich die Treppe hinauf an livrierten Portiers vorbei, durch Drehtüren und in eine riesige Empfangshalle mit hohen, stuckverzierten Decken, Marmorfußboden und gigantischen, mit Blattgold überzogenen Pfeilern. Direkt vor uns liegt ein hell erleuchteter Bereich mit lauter Palmen und Spalieren, wo Menschen sitzen und Kaffee trinken, wo live Harfe gespielt wird und Kellner in grauen Uniformen mit silbernen Kaffeekannen umhereilen.
Na ja. Also, wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich wohl einräumen, dass mich auch das ganz schön beeindruckt.
»Hier entlang«, sagt Robyn, fasst mich beim Arm und führt uns zu einer abgesperrten Treppe. Sie hängt das schwere Absperrseil aus, und schon steigen wir die vornehme Treppe hinauf und durchqueren ein weitere riesengroße Marmorhalle. Wo ich auch hinsehe, sind kunstvolle Schnitzereien, Antiquitäten, Wandteppiche, prunkvolle Kronleuchter...
»Das ist Mr. Ferguson, der Manager der Cateringabteilung.«
Wie aus dem Nichts ist ein gepflegter Herr im Jackett aufgetaucht. Er schüttelt mir die Hand und lächelt mich freundlich an.
»Herzlich willkommen im Plaza, Rebecca! Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Sie haben eine sehr weise Wahl getroffen. Nichts auf der Welt geht über eine Hochzeit im Plaza.«
»Sicher!«, bestätige ich höflich. »Na ja, es scheint ja auch ein ganz hübsches Hotel zu sein...«
»Ganz gleich, wie fantasievoll Ihre Vorstellungen sind, ganz gleich, wovon Sie träumen - wir werden alles tun, um Ihre Wünsche zu Erfüllen. Stimmt‘s nicht, Robyn?«
»Allerdings!«, pflichtet Robyn ihm bei. »Bei uns sind Sie in den allerbesten Händen!«
»Wollen wir uns als Erstes mal den Terrace Room ansehen?« In Mr. Fergusons Blick liegt ein Funkeln. »Das ist der Raum, in dem die Trauung stattfinden wird. Ich glaube, er wird Ihnen gefallen.«
Wir gehen wieder zurück durch die riesige Marmorhalle, dann öffnet Mr. Ferguson eine Doppeltür, und wir betreten einen gigantischen, von einer Terrasse mit weißer Balustrade umgebenen Raum. Am einen Ende des Raumes steht ein Marmorbrunnen, am anderen Ende führen ein paar Stufen zu einer Art Podest. Wo ich auch hinsehe, eilen Menschen umher, arrangieren Blumen, drapieren Chiffon und stellen vergoldete Stühle in rechtwinkligen Reihen auf dem üppig gemusterten Teppich auf.
Wow.
Das hier ist ja eigentlich... ziemlich nett.
Ach, was soll´s denn. Es ist phänomenal.
»Sie haben Glück!«, strahlt Mr. Ferguson mich an. »Wir haben am Samstag eine Hochzeit, Sie können den Raum also sozusagen >im Hochzeitsschmuck< sehen.«
»Hübsche Blumen«, bemerkt Robyn höflich, wendet sich dann aber diskret an mich und flüstert: »Wir werden natürlich etwas viel Ausgefalleneres besorgen.«
Noch ausgefallener als diese? Das sind die größten und schönsten Blumenarrangements, die ich je gesehen habe! Ganze Kaskaden von Rosen, Tulpen, Lilien... und sind das da etwa Orchideen?
»Also, Sie kommen durch diese Doppeltür herein«, erklärt Robyn und führt mich an der Terrasse entlang. »Die Flügelhörner spielen... oder Trompeten... was auch immer Sie wollen... Hier vor der Grotte bleiben Sie kurz stehen, legen die Schleppe zurecht und lassen ein paar Fotos machen. Dann setzt das Streichorchester ein, und Sie schreiten den Gang hinunter...«
»Streichorchester?«, wiederhole ich benommen.
»Ich habe bereits mit den New Yorker Philharmonikern gesprochen«, teilt Robyn Elinor mit. »Sie müssen erst ihren Tourkalender konsultieren - also, Daumen drücken...«
Die New Yorker Philharmoniker?
»Die Braut am Samstag hat sieben Harfenspieler«, erzählt Mr. Ferguson. »Und eine Sopransolistin von der Met.«
Robyn und Elinor sehen einander an.
»Das wäre natürlich auch noch eine Idee«, sagt Robyn und schnappt sich ihr Notizbuch. »Ich werde mich mal erkundigen.«
»Wollen wir uns jetzt den Baroque Room ansehen?«, schlägt Mr. Ferguson vor und führt uns auch schon zu einem großen, altmodischen
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