Hochzeit zu verschenken
Bloomwood...« Die Frau geht ihre Liste durch - zwei Seiten. Dann sieht sie auf. »Ich kann Sie nicht finden.«
»Wie bitte?« Ich starre sie an. »Ich muss aber da draufstehen!«
»Ich sehe noch mal nach...« Die Frau geht ihre Liste noch einmal deutlich langsamer von oben bis unten durch. »Nein«, sagt sie schließlich. »Sie stehen leider nicht drauf. Tut mir Leid.« Sie wendet sich der blonden Frau zu, die in der Schlange hinter mir steht. »Guten Abend! Darf ich um Ihren Namen bitten?«
»Aber... aber... das ist doch meine Party! Also, nicht direkt meine Party, aber...«
»Vanessa Dillon.«
»Ah, ja«, sagt die Türsteherin und streicht lächelnd einen Namen auf ihrer Liste durch. »Bitte gehen Sie doch hinein.
Serge wird Ihnen den Mantel abnehmen. Wenn Sie bitte einen Schritt zur Seite treten würden, Miss?«, wendet sie sich reichlich kühl an mich. »Sie stehen im Weg.«
»Sie müssen mich reinlassen! Ich muss auf der Liste stehen!« Ich werfe einen Blick durch die Tür, in der Hoffnung, Luke oder gar Elinor zu sehen - aber da sind nur ein Haufen Leute, die ich nicht kenne. »Bitte! Wirklich! Ich gehöre dazu!« Die Frau in Schwarz seufzt.
»Haben Sie Ihre Einladung dabei?«
»Nein! Ich wusste doch nicht, dass ich die brauchen würde! Ich bin die... die Zukünftige!«
»Die was?« Sie glotzt mich ausdruckslos an.
»Ich bin .. Oh, Gott...« Ich werfe noch einen Blick in die Wohnung und kann jetzt plötzlich Robyn ausmachen, die ein mit silbernen Perlen besticktes Top und einen weit schwingenden Rock trägt.
»Robyn!«, rufe ich so diskret wie möglich. »Robyn! Die wollen mich nicht reinlassen!«
»Becky!«, antwortet Robyn fröhlich. »Kommen Sie doch rein! Ihnen entgeht eine ganze Menge Spaß!« Dann prostet sie mir vergnügt mit ihrem Sektglas zu.
»Sehen Sie?«, ereifere ich mich der Türdame gegenüber. »Ich kenne hier Leute. Ehrenwort, ich platze nicht uneingeladen herein!«
Die Türdame glotzt mich eine ganze Weile an - und zuckt dann mit den Schultern.
»Okay. Sie können reingehen. Serge wird Ihnen den Mantel abnehmen. Haben Sie ein Geschenk mit?«
»Ah... nein.«
Die Frau verdreht die Augen, als wolle sie sagen »Das war ja klar« - und wendet sich dann der nächsten Frau in der Schlange zu. Ich gehe schnell hinein, ehe sie es sich anders überlegt.
»Ich kann nicht lange bleiben«, sagt Robyn, als ich mich zu ihr geselle. »Ich muss heute noch zu drei Abendessen-Generalproben. Aber ich bin froh, dass ich Sie heute Abend sehe, ich habe nämlich wundervolle Neuigkeiten. Ich habe einen ausgesprochen talentierten Event-Designer für Ihre Hochzeit verpflichten können! Keinen Geringeren als Sheldon Lloyd!«
»Wow!«, sage ich und bemühe mich, ebenso begeistert zu klingen wie Robyn, obwohl ich keine blasse Ahnung habe, wer Sheldon Lloyd ist. »Toll.«
»Da sind Sie platt, was? Ich sage ja immer, wenn man gerne möchte, dass etwas Bestimmtes passiert, dann sollte man sofort dafür sorgen, dass es passiert! Und genau darum habe ich mit Sheldon gesprochen, und wir haben schon mit diversen Ideen herumgespielt. Er findet Ihren Dornröschen-Vorschlag übrigens absolut fantastisch. Richtig originell.« Sie sieht sich um und senkt die Stimme. »Und sein Vorschlag ist... dass wir den Terrace Room in einen Zauberwald verwandeln.«
»Wirklich?«
»Ja! Ich bin so begeistert davon, ich muss Ihnen unbedingt die Skizze zeigen!«
Sie fasst in ihre Tasche und holt eine Zeichnung heraus, die ich leicht ungläubig anstarre.
»Wir werden extra Birken aus der Schweiz kommen lassen und Girlanden mit bunten Lichtern anbringen. Sie werden durch eine Allee von Bäumen schreiten, deren Zweige bis zu Ihnen herunterhängen. Der Boden wird mit Kiefernnadeln bedeckt sein, die einen wundervollen Duft verströmen, wenn Sie darüber laufen. Blumen werden auf magische Art und Weise erblühen, wenn Sie an ihnen vorbeigehen, und dressierte Singvögel fangen über den Köpfen aller an zu zwitschern ... Was halten Sie von einem computer-animierten Eichhörnchen?«
»Ahm...« Ich verziehe das Gesicht.
»Nein, das dachte ich mir schon. Ich war auch nicht so angetan davon. Okay... die Tiere des Waldes streichen wir also.« Sie holt einen Stift heraus und streicht etwas durch. »Aber ansonsten... wird das Ganze absolut einmalig. Meinen Sie nicht?«
»Ich... also...«
Soll ich ihr sagen, dass ich immer noch nicht ganz sicher bin, ob ich in New York heiraten werde?
Nein, das kann ich nicht. Dann würde sie ja sofort
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