Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
essen gibt, fettarme, proteinreiche Fischwürfel - und wenn man dann tatsächlich mal einen davon isst, wird man von den Servierern sofort schief angeguckt.
    Unwillkürlich denke ich etwas wehmütig an Toms und Lucys Verlobungsparty zurück. Die war natürlich längst nicht so vornehm wie diese hier. Janice hatte einen großen Topf Punsch gemacht, es wurde gegrillt, und Martin sang mit Unterstützung des Karaoke-Gerätes »Are you lonesome tonight?«. Aber trotzdem. Da hatte ich wenigstens Spaß. Da kannte ich wenigstens jemanden. Da kannte ich sogar mehr Leute als auf dieser Party »Becky! Wieso versteckst du dich denn?« Ich sehe auf und bin unendlich erleichtert. Luke ist da. Wo zum Teufel hat er bloß die ganze Zeit gesteckt?
    »Luke! Endlich!« Ich will ihm gerade um den Hals fallen, als ich zu meiner großen Freude einen mir nicht unbekannten und mich fröhlich angrinsenden Mann reiferen Alters neben ihm stehen sehe. »Michael!« Ich stürze mich auf ihn und nehme ihn fest in den Arm.
    Michael Ellis ist einer meiner Lieblingsmenschen auf dieser Welt. Er lebt in Washington, wo er der Chef einer wahnsinnig erfolgreichen Werbeagentur ist. Außerdem ist er Lukes Partner in der amerikanischen Geschäftsstelle von Brandon Communications und Lukes Mentor. Und meiner eigentlich auch. Hätte Michael mir nicht vor einiger Zeit einen ganz bestimmten Rat gegeben, wäre ich nie nach New York gezogen.
    »Luke hatte schon gesagt, dass du vielleicht kommen würdest!«, sage ich und strahle ihn an.
    »Das hier kann ich mir doch auf keinen Fall entgehen lassen!« Michael zwinkert mir zu. »Herzlichen Glückwunsch!« Er prostet mir zu. »Und, Becky? Ich wette, du bereust es jetzt doch, dass du mein Jobangebot damals nicht angenommen hast. In Washington hättest du ausgezeichnete Karriereaussichten. Und was hast du stattdessen...?« Er schüttelt den Kopf. »Sieh dir doch mal an, was aus dir geworden ist. Du hast einen klasse Job, deinen Traummann, wirst im Plaza heiraten...«
    »Wer hat dir vom Plaza erzählt?«, frage ich überrascht.
    »Ach, so ungefähr jeder, mit dem ich bisher gesprochen habe. Hört sich ganz so an, als wenn das ein ziemlich großes Ereignis würde.«
    »Na ja...« Ich zucke verlegen mit den Schultern.
    »Ist deine Mutter auch schon ganz aufgeregt?«
    »Ich... äh...« Ich trinke einen Schluck Champagner, um uns allen meine Antwort zu ersparen.
    »Sie ist also heute Abend nicht hier?«
    »Nein. Na ja, wäre ja auch ganz schön weit für so eine kleine Party!« Ich lache etwas schrill und leere mit einem weiteren Schluck mein Glas.
    »Komm, ich hole dir noch eins«, sagt Luke. »Und dann suche ich auch gleich meine Mutter. Sie hat schon gefragt, wo du bist... Ich habe Michael gerade gefragt, ob er mein Trauzeuge sein will«, sagt er noch im Weggehen. »Und er hat Ja gesagt!«
    »Wirklich?«, frage ich entzückt nach. »Toll! Da hat Luke eindeutig die beste Wahl getroffen.«
    »Ich fühle mich geehrt, dass er mich gefragt hat«, sagt Michael. »Und das geht natürlich nur, wenn ihr nicht auch noch möchtet, dass ich euch traue. Ist zwar alles schon ein bisschen eingerostet, aber an die richtige Formel würde ich mich wohl schon noch erinnern können...«
    »Echt?«, frage ich überrascht. »Sag bloß, du bist neben allem anderen auch noch heimlich Pfarrer?«
    »Nein.« Er wirft den Kopf in den Nacken und lacht. »Aber vor einigen Jahren wollten ein paar Freunde von mir mal, dass ich sie traue. Da habe ich meine Beziehungen spielen und mich als Zelebrant registrieren lassen.«
    »Also, ich bin sicher, dass du einen ganz vorzüglichen Pfarrer abgeben würdest! Vater Michael. Die Leute würden in Scharen in deine Kirche kommen.«
    »Ein atheistischer Pfarrer.« Michael zieht die Augenbrauen hoch. »Da wäre ich sicher nicht der Erste.« Er trinkt einen Schluck Champagner. »Und wie läuft das Shopping-Business?«
    »Super, danke.«
    »Ich empfehle dich übrigens Gott und der Welt. >Wenn Sie Klamotten brauchen, wenden Sie sich an Becky Bloomwood bei Barneys.< Das sage ich Aushilfskellnern, Geschäftsmännern, Leuten, denen ich zufällig auf der Straße begegne...«
    »Und ich habe mich schon gewundert, wo die vielen merkwürdigen Leute immer herkommen.« Ich lächele ihn an.
    »Jetzt aber mal im Ernst: Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.« Michael senkt die Stimme ein wenig. »Ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du meiner Tochter Deborah ein bisschen helfen könntest. Sie hat gerade eine Trennung hinter

Weitere Kostenlose Bücher