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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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bringen, sich einzugestehen, was da tatsächlich passiert ist.
    Das Einzige, das derzeit richtig gut läuft, sind die Hochzeitsvorbereitungen. Robyn und ich haben uns jetzt schon mehrfach mit dem Event-Designer getroffen, dessen Vorschläge zur Gestaltung des Raumes atemberaubend sind. Außerdem waren wir neulich zur Dessertprobe im Plaza, und ich wäre fast ohnmächtig geworden, so gut waren die Nachspeisen! Dazu gab es Champagner in rauen Mengen, und eine ganze Reihe ergebener Kellner behandelte mich wie eine Prinzessin...
    Aber wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich diesen Termin nicht vollkommen entspannt genießen können. Denn während ich da saß und auf einem goldenen Teller angerichtete pochierte weiße Pfirsiche mit Pistazienmousse und Anis-Biscotti serviert bekam, blitzte immer wieder das schlechte Gewissen in mir auf.
    Ich glaube, es wird mir deutlich besser gehen, wenn ich es erst Mum erzählt habe.
    Ich meine, nicht dass ich eigentlich einen Grund hätte, ein schlechtes Gewissen zu haben. Schließlich konnte ich es ihnen ja nicht sagen, solange sie im Lake District waren, oder? Ich wollte ihnen doch nicht ihren wohlverdienten Urlaub verderben. Aber morgen kommen sie wieder nach Hause. Das heißt, morgen werde ich in aller Ruhe bei Mum anrufen und ihr sagen, dass ich alles, was sie bisher getan hat, sehr schätze, und dass ich ganz gewiss nicht undankbar sein will, aber dass ich mich entschieden habe...
    Nein. Dass Luke und ich uns entschieden haben...
    Nein. Dass Elinor so nett war, uns anzubieten... Dass wir beschlossen haben, dieses Angebot...
    Oh, Gott. Mir dreht sich schon allein beim Gedanken daran der Magen um.
    Okay, noch nicht daran denken. Und außerdem will ich ja keine vorbereitete, steife Rede halten. Ich warte am besten ab, bis ich Mum an der Strippe habe, und rede dann ganz spontan drauflos.
    Als ich zu Barneys komme, ist Christina dabei, einen Haufen Abendjacken zu sortieren.
    »Hi!«, begrüßt sie mich. »Haben Sie schon die Briefe für mich unterschrieben?«
    »Was?«, frage ich zerstreut. »Ach, nein, tut mir Leid. Habe ich vergessen. Mache ich heute.«
    »Becky?« Christina sieht mich forschend an. »Geht‘s Ihnen gut?«
    »Ja, klar, prima! Ich bin nur... Ich weiß nicht, die Hochzeit...«
    »Gestern Abend habe ich India aus der Brautabteilung getroffen. Sie hat erzählt, dass Sie ein Kleid von Richard Tyler haben zurückhängen lassen?«
    »Ach, ja. Ja, stimmt.«
    »Dabei hätte ich schwören können, dass ich neulich mitbekommen habe, wie Sie Erin von einem Kleid von Vera Wang erzählt haben.«
    Ich sehe weg und fummele am Reißverschluss meiner Tasche herum.
    »Na ja. Also, die Sache ist die, dass ich nicht nur ein Kleid ausgesucht habe.«
    »Wie viele denn?«
    »Vier«, sage ich nach einigem Nachdenken. Von dem bei Kleinfeld muss ich ihr ja nicht unbedingt etwas erzählen.
    Christina wirft den Kopf in den Nacken und lacht.
    »Becky, Sie können doch sowieso nur ein Kleid tragen! Irgendwann werden Sie sich für eins entscheiden müssen!«
    »Ja, ich weiß«, sage ich kraftlos und verschwinde dann in meinen Umkleideraum, bevor sie noch etwas sagen kann.
    Meine erste Kundin heute ist Laurel, die ein Problem hat, weil sie zu einem Firmenwochenende mit dem Dresscode »leger« eingeladen ist. Laurels Vorstellung von leger ist eine Jogginghose kombiniert mit einem T-Shirt von Hanes.
    »Sie sehen aber schlecht aus«, bemerkt sie, kaum dass sie zur Tür hereingekommen ist. »Was ist los?«
    »Nichts!« Ich lächele sie fröhlich an. »Ich habe bloß so viel um die Ohren zurzeit.«
    »Haben Sie Streit mit Ihrer Mutter?« Ich reiße den Kopf hoch.
    »Nein«, antworte ich vorsichtig. »Wieso fragen Sie?« »Weil das nahe liegend wäre«, sagt Laurel und zieht den Mantel aus. »Alle Bräute streiten sich mit ihren Müttern. Wenn nicht wegen der Zeremonie, dann wegen der Blumendekoration. Ich habe mit einem Teefilter nach meiner Mutter geworfen, weil sie ohne mich zu fragen drei meiner Freunde von der Gästeliste gestrichen hatte.«
    »Echt? Aber dann haben Sie sich wieder vertragen?« »Wir haben danach fünf Jahre nicht miteinander geredet.« »Fünf Jahre?« Oh, Gott. »Nur wegen einer Hochzeit?« »Becky, vergessen Sie das mit nur eine Hochzeit. Das gibt es nicht.« Laurel nimmt einen Kaschmirpullover in die Hand. »Der ist schön.«
    »Hmhm«, mache ich, bin aber nicht ganz bei der Sache. Oh, Gott, das macht alles ja nur noch schlimmer!
    Was, wenn ich mich mit Mum überwerfe? Was, wenn sie

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