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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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total sauer wird und mich nie wieder sehen will? Dann kriegen Luke und ich Kinder, und die werden ihre Großeltern nie kennen lernen. Und jedes Jahr zu Weihnachten kaufen sie vorsichtshalber Geschenke für Oma und Opa Bloomwood, aber die Päckchen bleiben immer unterm Weihnachtsbaum liegen, und wir nehmen sie dann stillschweigend wieder weg, bis unsere kleine Tochter mich eines Tages fragt: »Mummy, warum kann Oma Bloomwood uns eigentlich nicht leiden?« Und dann kämpfe ich mit den Tränen und sage: »Mäuschen, das stimmt doch gar nicht, dass sie uns nicht leiden kann. Sie hat bloß -«
    »Becky? Alles in Ordnung?«
    Ich lande wieder in der Gegenwart und bemerke, dass Laurel mich besorgt ansieht. »Sie sehen wirklich nicht gut aus. Vielleicht sollten Sie mal Pause machen.«
    »Mir geht‘s prima! Wirklich!« Ich setze ein professionelles Lächeln auf. »Also... hier sind die Röcke, die ich mir gedacht hatte. Wenn Sie mal den beigefarbenen hier anprobieren würden mit der naturweißen Bluse dazu...«
    Während Laurel die diversen Sachen anprobiert, sitze ich auf einem Hocker, nicke immer mal wieder und gebe reichlich abwesend den einen oder anderen Kommentar ab. In Gedanken bin ich aber wieder voll beim Thema Mum. Ich habe das Gefühl, inzwischen so tief im Schlamassel zu stecken, dass ich die Sache gar nicht mehr realistisch einschätzen kann. Wird sie völlig ausflippen, wenn ich ihr vom Plaza erzähle? Oder gar nicht? Ich habe keine Ahnung.
    Ich meine, zum Beispiel die Sache mit Weihnachten. Ich dachte, es würde meine Mutter in eine tiefe Krise stürzen, wenn ich ihr erzählte, dass Luke und ich die Feiertage in New York verbringen würden, und darum hat es Ewigkeiten gedauert, bis ich endlich den Mut gefunden hatte, es ihr zu sagen. Und zu meiner vollkommenen Überraschung reagierte sie richtig nett und freundlich und sagte, dass sie und Dad den Tag ganz gemütlich mit Janice und Martin verbringen würden, und dass ich mir keine Sorgen zu machen brauchte. Darum könnte es doch sein, dass sie dieses Mal genau so reagiert. Wenn ich die ganze Sache erkläre, wird sie vielleicht sagen: »Ja, aber natürlich, Liebling, nun sei doch nicht albern! Du heiratest da, wo du heiraten willst!«
    Oder aber sie bricht in Tränen aus, wirft mir vor, sie entsetzlich hintergangen zu haben, und verkündet: »Ins Plaza? Ich? Nur über meine Leiche!«
    »Und jetzt habe ich per Einschreiben diese eidesstattlich Aussage bekommen. Dieses kleine Biest verklagt mich! Können Sie sich das vorstellen? Sie verklagt mich!
    Laurels Stimme dringt nach und nach wieder in mein Bewusstsein - und schon schrillen bei mir die Alarmglocken. Als ich aufsehe, greift Laurel gerade nach einem ziemlich zarten Kleid, das ich für ihr Abendprogramm vorgesehen hatte.
    »Sie fordert Schmerzensgeld! Für die ihr zugefügten körperlichen und seelischen Schmerzen! Die hat vielleicht Nerven!«
    »Laurel«, melde ich mich nervös zu Wort, »ich finde, Sie sollten das Kleid später anprobieren.« Hilflos sehe ich mich nach etwas Robusterem um, das sie stattdessen anprobieren könnte. Einen Tweedmantel zum Beispiel. Oder Skihosen. Aber Laurel hört mir gar nicht zu.
    »Ihre Anwälte behaupten, ich hätte ihr grundlegendes Menschenrecht auf Ausübung der Liebe mit dem Menschen, den sie dazu auserkoren hat, verletzt. Sie behauptet, ich sei hochgradig aggressiv. Ist das die Möglichkeit? Hochgradig aggressiv?« Sie rammt ihr Bein in das Kleid, als stelle sie sich vor, der blonden Praktikantin gegen den Kopf zu treten. »Natürlich bin ich aggressiv! Sie hat mir meinen Mann gestohlen! Sie hat mir meinen Schmuck gestohlen! Was zum Teufel erwartet sie denn?« Sie zerrt sich einen Ärmel über die Schulter, und ich zucke zusammen, als ich höre, wie der Stoff reißt. »Ich bezahle es«, fugt sie ohne überhaupt Luft zu holen hinzu.
    »Sie hat Ihren Schmuck gestohlen?«, frage ich. »Wie das denn?«
    »Das habe ich Ihnen doch bestimmt schon erzählt! Nein? Also, Bill fing doch irgendwann an, das Flittchen mit zu uns nach Hause zu nehmen - und seit der Zeit fehlte plötzlich immer mal wieder etwas von meinem Schmuck. Ein Smaragd-Anhänger, den ich mal von meiner Großmutter bekommen hatte. Ein paar Armreifen. Aber ich hatte ja keine Ahnung, was vor sich ging, und darum dachte ich, das sei meine eigene Nachlässigkeit. Aber dann kam ja alles heraus, und mir wurde so einiges klar. Sie musste ihn gestohlen haben.«
    »Und, haben Sie etwas unternommen?«, erkundige ich mich

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