Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
sage ich. »Soweit ich weiß, sind die Sachen ziemlich beliebt.«
    »Und wo liegt der Stückpreis?« Er nimmt ein T-Shirt in die Hand, und Danny und ich halten beide unwillkürlich die Luft an. Völlig gelähmt beobachten wir Randall dabei, wie er das Etikett sucht und dann mit gerunzelter Stirn zu uns aufsieht. »Da sind ja gar keine Preisschilder dran.«
    »Das kommt daher, dass... die Sachen gerade eben erst hereingekommen sind«, höre ich mich blitzschnell erklären. »Aber soweit ich weiß, sollen sie... ahm... neunundachtzig Dollar kosten.«
    »Verstehe.« Randall schüttelt den Kopf. »Na, ich habe mich ja noch nie besonders für Mode interessiert -«
    »Ach, was?«, flüstert Danny mir zu.
    Aber wenn die Sachen sich verkaufen, müssen sie ja etwas Besonderes sein. Daniel, ich muss schon sagen - Hut ab!« Er nimmt ein T-Shirt mit Nieten am Ausschnitt von der Stange und betrachtet es eingehend. »Welches soll ich denn jetzt kaufen?«
    »Gar keins!«, ruft Danny sofort. »Ich... mache dir eins. Ganz exklusiv. Als Geschenk.«
    »Nein, ich bestehe darauf«, sagt Randall. »Wenn ich meinen eigenen Bruder unterstützen kann -«
    »Randall, bitte.« Danny klingt ungewöhnlich eindringlich. »Ich möchte dir so gern etwas schenken. Das ist doch wohl das Mindeste, das ich für dich tun kann, nachdem du all die Jahre so gut zu mir gewesen bist. Bitte.«
    »Na gut, wenn du unbedingt willst«, sagt Randall schließlich und zuckt mit den Schultern. Er sieht auf die Uhr. »Ich muss los. Bis dann, Becky.«
    »Ich bringe dich zum Aufzug«, sagt Danny und wirft mir einen jubelnden Blick zu.
    Als die beiden weggehen, muss ich fast kichern vor Erleichterung. Mann, war das knapp! Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir tatsächlich ungeschoren davon gekommen sind.
    »Hey!«, sagt da plötzlich eine Stimme hinter mir. »Guck doch mal! Die sind neu, oder?« Direkt an meiner Schulter vorbei, greift eine manikürte Hand nach einem von Dannys T-Shirts. Blitzschnell drehe ich mich um - und bin enttäuscht. Es ist Lisa Farley, eine süße, aber total durchgeknallte Kundin von Erin. Sie ist ungefähr zweiundzwanzig, hat anscheinend keine Arbeit und sagt immer genau das, was ihr gerade durch den Kopf geht - ganz gleich, wie beleidigend es sein könnte. (Einmal hat sie Erin ganz unschuldig gefragt, ob es sie nicht stört, einen so seltsam geformten Mund zu haben.)
    Jetzt hält sie sich Dannys T-Shirt an und sieht bewundernd an sich herunter.
    Verdammt. Ich hätte die Dinger sofort wieder vom Ständer nehmen sollen.
    »Hi, Becky!«, ruft sie fröhlich. »Hey, das ist ja süß! Die habe ich ja noch nie gesehen!«
    »Ja, und eigentlich sind die auch noch gar nicht zu verkaufen«, beeile ich mich zu sagen. »Ich war nämlich sogar gerade dabei, sie wieder ins Lager zu bringen.« Ich will ihr das T-Shirt wegnehmen, aber sie weicht zurück.
    »Ich will mich eben damit im Spiegel angucken! Hey, Tracy! Wie findest du das?«
    Eine ihrer Freundinnen kommt in einer bedruckten Dior-Jacke auf uns zu.
    »Was >das    »Das T-Shirt hier. Und die anderen. Die sind neu. Cool, was?« Sie nimmt ein anderes T-Shirt von der Stange und reicht es Tracy.
    »Wenn Sie mir die jetzt bitte wiedergeben würden -«, werfe ich hilflos ein.
    »Das hier ist ja toll!«
    Jetzt gehen sie beide etwas ruppig sämtliche Oberteile durch, und die armen Danny-T-Shirts sind hoffnungslos überfordert. Säume lösen sich auf, Glitzerteile und Strassbänder fallen ab und Pailletten rieseln zu Boden.
    »Uups, hier ist gerade eine Naht aufgegangen.« Lisa sieht bestürzt zu mir auf. »Die ist einfach so von selbst aufgegangen! Ich habe nicht daran gezogen.«
    »Schon okay«, beruhige ich sie kraftlos.
    »Ist das Absicht, dass die Applikationen abfallen? Hey, Christina!«, ruft Lisa plötzlich. »Diese neue Kollektion ist ja echt originell!«
    Christina?
    Ich wirbele herum und verspüre blanken Horror. Christina steht am Eingang zur Abteilung Persönliche Einkaufsberatung und unterhält sich mit dem Personalchef.
    »Was für eine neue Kollektion?«, fragt sie und sieht auf. »Ach, hallo, Becky.«
    Mist. Ich muss etwas tun. Schnell.
    »Lisa -«, sage ich in meiner Verzweiflung. »Hätten Sie nicht Lust, sich die neuen Mäntel von Marc Jacobs anzusehen? Sind gerade erst reingekommen!«
    Lisa beachtet mich gar nicht.
    »Diese neue... wie heißt sie doch gleich...« Sie sieht auf das Etikett. »Danny Kovitz! Also, dass Erin mir noch gar nichts davon erzählt hat! Ganz schön ungezogen!«

Weitere Kostenlose Bücher