Hochzeit zu verschenken
verabredet!«
»Das von Vera Wang wäre perfekt«, sagt Erin. »Ich an deiner Stelle würde das nehmen.«
»Ich würde Richard Tyler nehmen«, sagt Tracy.
»Und was ist mit dem Kleid, in dem Ihre Mutter geheiratet hat?«, fragt Lisa. »Das wäre doch so romantisch!«
»In dem von Vera Wang sieht sie wie eine Göttin aus!«, ist Erins entschiedene Meinung.
»Aber man kann doch nicht einfach das Hochzeitskleid seiner Mutter ignorieren!«, ereifert Lisa sich. »Man kann doch nicht eine uralte Familientradition übergehen! Becky, was meinen Sie?«
»Es geht einzig und allein darum, gut auszusehen!«, sagt Erin.
»Es geht um Romantik!«, entgegnet Lisa.
»Und was ist mit meinem Kleid?«, jammert Danny. »Was ist mit Loyalität gegenüber dem besten Freund? Wie steht es damit, Becky?«
Die vielen Stimmen bohren sich mir in den Kopf, und alle stehen sie da, sehen mich an, warten auf eine Antwort... und urplötzlich bricht es verzweifelt aus mir hervor:
»Ich weiß es nicht, okay? Ich... weiß nicht, was ich tun soll!«
Ich könnte heulen - und finde das selbst total lächerlich. Ich meine, es ist ja nun nicht so, als wenn ich möglicherweise ganz ohne Kleid dastehen würde.
»Becky, ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten«, sagt Christina und wirft mir einen undurchdringlichen Blick zu. »Erin, wenn Sie das hier bitte aufräumen und sich bei Carla entschuldigen würden, ja? Und Sie kommen mit mir mit, Becky.«
Wir gehen in Christinas schickes, in Wildleder und Beige gehaltenes Büro, und sie schließt die Tür hinter uns. Sie dreht sich um - und einen schrecklichen Augenblick lang glaube ich, dass sie mich jetzt anschreien wird. Doch stattdessen bedeutet sie mir, mich zu setzen, und sieht mich dann sehr lange und sehr intensiv an.
»Wie geht es Ihnen, Becky?«
»Prima!«
»Ihnen geht es prima. Verstehe.« Christina nickt skeptisch. »Ihr Privatleben - ist da alles in Ordnung?«
»Ja, ja«, antworte ich betont fröhlich. »Alles in Butter. Nichts Besonderes. Der übliche Trott...«
‹Die Hochzeitsvorbereitungen laufen gut?«
»Ja!«, antworte ich prompt. »Ja, ja! Da gibt es überhaupt keine Probleme.«
»Verstehe.« Christina schweigt einen Moment und klopft sich mit einem Stift gegen die Schneidezähne. »Sie haben doch neulich einen Freund im Krankenhaus besucht. Wer war das?«
»Ach, ja. Das war... eigentlich ein Freund von Luke. Michael. Hatte einen Herzinfarkt.«
»Das muss Ihnen ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt haben.«
Einen Moment lang sage ich gar nichts.
»Na ja... ja, ich schätze schon«, sage ich schließlich und fahre mit dem Finger über die Armlehne meines Stuhls. »Aber vor allem Luke. Die beiden waren immer so gute Freunde, aber neulich haben sie sich furchtbar gestritten, und Luke hatte sowieso schon ein schlechtes Gewissen. Und dann hörten wir das von Michael - ich meine, wenn er gestorben wäre, dann hätte Luke sich ja nie...« Ich breche ab und reibe mir übers Gesicht. Ich merke, dass es mir nahe geht. »Und dann dieses momentan so gespannte Verhältnis zwischen Luke und seiner Mutter, das hilft auch nicht gerade. Sie hat ihn benutzt. Ach was, sie hat ihn nicht nur benutzt. Sie hat ihn ausgenutzt! Er fühlt sich so dermaßen von ihr betrogen. Aber mit mir redet er nicht darüber.« Meine Stimme fängt an zu beben. »Genau genommen will er zurzeit über gar nichts mit mir reden. Nicht über die Hochzeit, nicht über die Flitterwochen... Nicht mal darüber, wo wir hinziehen sollen! Wir müssen aus unserer Wohnung raus und haben noch nichts Neues gefunden, und ich weiß eigentlich auch gar nicht, wann wir uns überhaupt mal nach etwas umsehen können...«
Verblüfft bemerke ich, dass mir eine Träne an der Nase herunterläuft. Wo kommt die denn her?
»Aber abgesehen davon geht es Ihnen prima«, stellt Christina fest.
»Ja, klar!« Ich wische mir übers Gesicht. »Abgesehen davon läuft alles super!«
»Becky.« Christina schüttelt den Kopf. »Das hat doch keinen Zweck. Ich möchte, dass Sie ein paar Tage freinehmen. Sie haben sowieso noch Resturlaub.«
»Ich brauche keinen Urlaub!«
»Mir ist natürlich aufgefallen, dass Sie in letzter Zeit etwas angespannt waren, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass es so schlimm war. Erst, als Laurel mich heute Morgen darauf ansprach -«
»Laurel?«, frage ich perplex.
»Sie macht sich auch Sorgen. Sie findet, Ihnen fehlt der übliche Pepp. Und Erin ist das auch aufgefallen. Sie hat gesagt, dass sie Ihnen neulich von
Weitere Kostenlose Bücher