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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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ist Ihr Tag. Ihrer und Lukes. Gestalten Sie den Tag so, wie Sie es wollen, und lassen Sie sich deswegen kein schlechtes Gewissen machen. Und Becky?«
    »Ja?«
    »Vergessen Sie nicht, dass Sie und Ihre Mutter beide erwachsene Menschen sind. Sie sollten daher wie Erwachsene miteinander reden.« Sie zieht die Augenbrauen hoch. »Sie werden überrascht sein, was dabei herauskommen kann.«
    Christina hat ja so Recht! Sooo Recht!
    Auf dem Weg nach Hause sehe ich auf einmal viel klarer. Meine ganze Herangehensweise an die Hochzeit hat sich geändert. Ich empfinde eine ganz neue Entschlossenheit. Das ist meine Hochzeit. Das ist der Tag. Und wenn ich in New York heiraten möchte, dann werde ich in New York heiraten. Wenn ich ein Kleid von Vera Wang tragen möchte, dann werde ich das tun. Es ist doch wirklich lächerlich, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben!
    Ich habe es schon viel zu lange vor mir hergeschoben, mit Mum zu reden. Ich meine, was erwarte ich denn von ihr? Dass sie in Tränen ausbrechen wird? Wir sind doch beide erwachsen. Wir werden uns vernünftig unterhalten, ich werde ganz ruhig meinen Standpunkt erläutern, und dann wird die ganze Sache endlich ein für alle Mal geklärt. Mann, was für eine Erleichterung. Ich werde sie jetzt sofort anrufen.
    Ich marschiere direkt ins Schlafzimmer, lasse meine Tasche aufs Bett fallen und wähle die Nummer meiner Eltern.
    »Hi, Dad«, sage ich, als er abnimmt. »Ist Mum zu Hause? Ich muss da was mit ihr besprechen. Ist ziemlich wichtig.«
    Ich werfe einen Blick in den Spiegel und fühle mich wie eine Nachrichtensprecherin auf NBC: aufgeräumt, besonnen, beherrscht.
    »Becky?«, sagt Dad verdutzt. »Ist alles in Ordnung?«
    »Alles in bester Ordnung«, sage ich. »Ich müsste da nur ein... paar Sachen mit Mum besprechen.«
    Als Dad den Telefonhörer weglegt, hole ich tief Luft, streiche mir die Haare aus dem Gesicht und fühle mich wahnsinnig erwachsen. Ich werde jetzt vermutlich zum ersten Mal in meinem Leben von Frau zu Frau und ganz offen und ehrlich mit meiner Mutter reden. Wie zwei erwachsene Menschen.
    Wer weiß, vielleicht ist dies der Anfang einer ganz neuen Beziehung zu meinen Eltern. Geprägt von gegenseitigem Respekt. Und einer grundsätzlich ähnlichen Lebenseinstellung.
    »Hallo, Becky, Liebes!«
    »Hi, Mum.« Ich atme tief durch. Los geht‘s. Ganz ruhig und vernünftig. »Mum -«
    »Ach, Becky, so ein Zufall, ich wollte dich heute auch anrufen. Rate mal, wen wir im Lake District getroffen haben!«
    »Wen denn?«
    »Tante Zannie! Die, deren alte Halsketten du immer zum Verkleiden benutzt hast, weißt du noch? Und ihre Schuhe. Wir haben so gelacht, du sahst so lustig aus, wie du damit herumgeeiert bist...«
    »Mum. Ich möchte etwas ziemlich Wichtiges mit dir besprechen.«
    »Den alten Lebensmittelladen in ihrem Ort gibt es übrigens immer noch! Weißt du noch, der, wo du immer Eis gekauft hast? Kannst du dich noch erinnern, wie du mal zu viel davon gegessen hast und dir danach ganz schlecht war? Darüber haben wir auch gelacht!«
    »Mum -«
    »Und die Tivertons wohnen auch immer noch im selben Haus... aber...«
    »Was?«
    »Tut mir Leid, Becky, aber... Möhrchen... der Esel...« Mum senkt die Stimme. »Ist jetzt im Eselhimmel. Aber er war wirklich steinalt, mein Schatz, und es geht ihm bestimmt gut da oben...«
    Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt fühle ich mich gar nicht mehr erwachsen. Jetzt komme ich mir vor wie eine Sechsjährige.
    »Sie lassen alle ganz herzlich grüßen«, schließt Mum ihre Erinnerungen an meine Kindheit ab. »Und natürlich kommen sie alle zur Hochzeit! Aber jetzt zu dir - Dad hat gesagt, du wolltest etwas besprechen?«
    »Ich...« Ich räuspere mich. Auf einmal wird mir das leise Echo in der Leitung und die Entfernung zwischen uns bewusst. »Na ja, ich wollte nur... äh...«
    Oh, Gott. Meine Lippen beben, und meine Nachrichtensprecherinnenstimme ist plötzlich nur noch ein nervöses Piepsen.
    »Was ist los, Becky?« Ich höre Mum ihre Besorgnis an. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein! Es ist nur... also...«
    Es hat keinen Zweck.
    Ich weiß, dass Christina Recht hat. Ich weiß, dass ich kein schlechtes Gewissen zu haben brauche. Es ist meine Hochzeit, ich bin erwachsen, ich darf heiraten, wo ich will. Es ist nicht so, als wenn ich meine Eltern darum bitten würde, alles zu bezahlen. Ich bitte sie nicht einmal darum, Zeit und Energie zu investieren.
    Aber trotzdem.
    Ich kann Mum einfach nicht am Telefon sagen, dass ich im Plaza

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