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Hochzeit zu verschenken

Hochzeit zu verschenken

Titel: Hochzeit zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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doch gesagt -« Ich schlucke. »Ihr habt doch gesagt, dass ihr noch gar nicht viel gemacht habt.«
    »Wir wollten dich überraschen!«
    »Was sagst du, Becky?« Dad zeigt diffus auf die gesamte Inneneinrichtung. »Gefällt es dir? Bist du einverstanden? Haben wir deinen Segen?«
    Zwar klingt Dad, als würde er das nur zum Spaß fragen. Aber ich weiß genau, dass es ihm unglaublich wichtig ist, was ich davon halte. Und nicht nur ihm. Mum auch. Sie tun das alles nur für mich.
    »Das ist... einsame Spitze«, sage ich heiser. »Wirklich toll.«
    »Komm und guck dir den Garten an!«, sagt Mum, und ich folge ihr wie betäubt durch die Terrassentür. Draußen sind Heerscharen von uniformierten Gärtnern in den Blumenbeeten zugange.
    »Die pflanzen >Luke & Becky< in Stiefmütterchen!«, sagt Mum. »Die blühen dann genau rechtzeitig im Juni. Und da drüben, wo der Eingang vom Festzelt sein wird, lassen wir einen neuen Springbrunnen aufstellen. So was habe ich mal im Fernsehen gesehen.«
    »Hört sich... klasse an.«
    »Und nachts ist das Ding beleuchtet. Das heißt, wenn das Feuerwerk anfängt -«
    »Was für ein Feuerwerk?«, frage ich, und Mum sieht mich überrascht an.
    »Ich habe dir doch ein Fax geschickt wegen des Feuerwerks! Nun sag nicht, du hast das vergessen!«
    »Nein! Natürlich nicht!«
    Meine Mutter hat mir in letzter Zeit massenweise Faxe geschickt, die ich in der Regel vor lauter schlechtem Gewissen unters Bett geschoben habe. Ein paar habe ich kurz Überflogen, manche sind völlig ungelesen da gelandet.
    Was habe ich getan? Wieso habe ich dem, was vor sich ging, keine Aufmerksamkeit geschenkt?
    »Becky, Liebes, du siehst gar nicht gut aus«, sagt Mum. »Du bist bestimmt müde nach dem langen Flug. Komm, wir trinken eine Tasse Kaffee.«
    Wir gehen in die Küche, und da packt mich erneut das Entsetzen.
    »Ihr habt ja auch eine neue Küche einbauen lassen!«
    »Nein, nein!«, widerspricht Mum beschwingt. »Wir haben bloß die Schränke neu streichen lassen. Sieht gut aus, oder? So. Hier sind ein paar Croissants. Aus der neuen Bäckerei.«
    Sie reicht mir einen Korb - aber ich kann nichts essen. Mir ist schlecht. Ich hatte ja keine Ahnung, was hier vor sich ging.
    »Becky?« Mum sieht mich an. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nein!«, sage ich schnell. »Alles in Ordnung! Alles... super!«
    Was soll ich denn bloß tun?
    »Ach, weißt du... ich glaube, ich gehe eben hoch und packe aus«, kündige ich mit einem kraftlosen Lächeln an. »Ich will mich ein bisschen frisch machen.«
    Ich schließe die Zimmertür hinter mir. Zwar ziert mein Gesicht immer noch das Lächeln von eben, aber mein Herz hämmert wie wild.
    Das hier verläuft irgendwie nicht ganz planmäßig.
    Das hier verläuft nicht im Entferntesten planmäßig. Neue Tapeten? Springbrunnen? Feuerwerk? Wieso weiß ich von all dem nichts? Das hätte ich mir doch denken können! Mein Gott, wie konnte ich nur... das ist alles meine Schuld!
    Wie soll ich Mum und Dad bloß beibringen, dass alles abgeblasen werden soll? Wie?
    Gar nicht.
    Ich muss aber.
    Ich kann aber nicht. Es geht einfach nicht.
    Das ist meine Hochzeit, rufe ich mir entschlossen in Erinnerung und versuche, ein Stück meines unerschütterlichen New Yorker Selbstbewusstseins wiederzuerlangen. Ich kann heiraten, wo ich will.
    Aber tief in meinem Inneren ist mir die Verlogenheit dieser Worte doch quälend bewusst. Am Anfang hätte ich mich so noch rausreden können. Bevor irgendwelche Vorbereitungen getroffen, bevor irgendwelche Anstrengungen unternommen wurden. Aber jetzt... Jetzt ist das nicht mehr nur meine Hochzeit. Jetzt ist das Mums und Dads Geschenk für mich. Es ist das größte Geschenk, das sie mir je gemacht haben, und sie investieren all ihre Liebe und Zuwendung in dieses Geschenk.
    Und ich will dieses Geschenk allen Ernstes ablehnen? Ich will danke sagen - aber nein danke?
    Ja, spinne ich denn eigentlich total?
    Klopfenden Herzens hole ich den Zettel mit den Rechtfertigungsnotizen, die ich mir auf dem Flug hierher gemacht habe, aus der Tasche.
    Aus folgenden Gründen sollte unsere Hochzeit im Plaza stattfinden:
    1.  Ihr könnt gratis nach New York reisen!!
    2.  Das Plaza ist ein Wahnsinnshotel.
    3.  Euch wird eine Heidenarbeit abgenommen!
    4.  Ein Festzelt richtet in eurem schönen Garten doch bloß Schaden an.
    5.  Ihr braucht Tante Sylvia nicht einzuladen.
    6.  Ihr bekommt Bilderrahmen von Tiffany...
    Als ich das alles im Flugzeug aufschrieb, fand ich es so überzeugend. Jetzt kommen

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