Hochzeitsfieber bei den MacGregors
besichtigte Häuser, besuchte Versteigerungen. Sie schaute in der Kanzlei vorbei, um Laura, ihre Tante und ihren Onkel zu besuchen, aß mit Freundinnen zu Mittag. Sie klapperte die Geschäfte nach Weihnachtsgeschenken und Geschenken für das Baby ab, das Gwen erwartete. Der riesige Stoffbernhardiner war ein perfekter Grund, in dem Haus reinzuschauen, das sie und Gwen und Laura einst zusammen bewohnt hatten.
Sie traf Gwen über Kochbüchern brütend an. »Was machst du denn?«
Gwen lächelte hilflos und fuhr sich mit einer Hand durch ihre rotgoldene Haarkappe. »Ich glaube, es wird höchste Zeit, dass ich das Kochen lerne. Zumindest ein paar Standardgerichte.«
»Dr. Blade … äh … Dr. Maguire.« Julia ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. »Warum das denn?«
»Na ja, ich gehe demnächst für drei Monate in Schwangerschaftsurlaub. Ich werde den ganzen Tag zu Hause sein. Ich muss mich …«, sie machte eine vage Handbewegung, »… schließlich irgendwie beschäftigen.«
»Ist es Branson denn so wichtig, dass du Fleischbällchen machen kannst?«
»Nein, natürlich nicht. Aber mir. Das ist ja das Komische.« Sie fuhr sich mit der Hand über den noch flachen Bauch. »Ich nehme an, es gehört irgendwie mit dazu. In jedem Fall bin ich eine Chirurgin, eine Wissenschaftlerin, und bestimmt gelingt es mir, die Basisformel für, sagen wir, Fleischbällchen herauszufinden und ein essbares Produkt herzustellen.« Sie stützte die Ellbogen auf dem Küchentisch auf, legte das Kinn in die Hände und schaute grinsend auf den riesigen Plüschhund. »Niedliches Schoßhündchen.«
»Finde ich auch. Ich dachte mir, dass meine zukünftige Nichte oder mein zukünftiger Neffe sich gut um ihn kümmert.«
»Das ist schrecklich lieb von dir, Julia.«
»Wie es dir geht, brauche ich dich ja wohl nicht zu fragen. Du siehst großartig aus.«
»Ich fühle mich auch großartig. Ich bin noch nie glücklicher gewesen in meinem Leben, und ich hatte bisher ein sehr glückliches Leben.«
»Und die Arbeit im Krankenhaus ist dir noch nicht zu viel?«
»Es ist das, was ich will. Sie füllt mich aus, sie befriedigt mich. Magst du einen Kaffee? Ich bin vom Koffein weg, aber …«
»Nein, ich will nichts.«
»Und was machst du so? Wie läuft’s mit dem Haus?«
»Es geht voran. Mein Schlafzimmer ist fertig, und es sieht wunderbar aus. Bis alles fertig ist, wird es wohl noch eine Weile dauern, aber es tut sich was. Sie arbeiten jetzt in der Küche.«
Gwen legte den Kopf schräg und schaute Julia nachdenklich an. »Was ist es?«
»Was ist was?«
»Was geht hinter deiner Stirn vor? Ich sehe doch, dass du irgendetwas in deinem Kopf herumwälzt.«
»Es ist nichts.« Aber Julia stand auf und begann, in der Küche auf und ab zu gehen. »Es ist blöd.«
»Nicht, wenn es dich beschäftigt.«
»Es beschäftigt mich nicht wirklich. Es … es überrascht mich nur.« Und es war der Grund, weshalb sie gekommen war, begriff Julia jetzt, während sie sich wieder auf den Stuhl fallen ließ. »Du kennst doch Cullum Murdoch.«
»Ja, klar. Der Sohn von Grandpas altem Freund. Bauunternehmer. Sie haben hier an diesem Haus auch einiges gemacht.«
»Richtig. Und bei dem neuen Haus ist er der Bauleiter. Ich komme nicht besonders gut klar mit ihm. Wir rasseln ständig aneinander.«
»Und warum arbeitet er dann an deinem Haus?«
»Das ist eine lange Geschichte und nicht der Punkt.« Julia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Vor ein paar Wochen waren wir allein in dem Haus, und es war spät, und …«
»Oh.« Gwen biss sich auf die Unterlippe. »Ich verstehe.«
»Nein, das tust du nicht.« Julia atmete laut aus. »Es war eine plötzliche animalische Anziehungskraft … aber wir haben uns zusammengerissen. Wir waren beide der Meinung, dass es ein Fehler wäre.«
»Weil ihr nicht zusammenpasst.«
»Das, und weil wir eine Geschäftsbeziehung haben. Ich schätze seinen Vater sehr. Das kommt noch hinzu. Angenommen, Cullum und ich landen im Bett, um … na ja, sagen wir einfach, um Druck abzulassen, dann weiß ich nicht, wie ich Mr. Murdoch je wieder unter die Augen treten soll.«
»Soweit ich mich an Mr. Murdoch erinnere, ist er ein vernünftiger Mann, der seinen Sohn liebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sonderlich schockiert wäre, wenn er herausfindet, dass ihr beide euch attraktiv findet.«
»Jemanden attraktiv zu finden heißt für mich noch lange nicht, dass ich deshalb auch gleich mit ihm ins Bett hüpfen muss.« Wieder atmete Julia
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