Hochzeitsfieber bei den MacGregors
durchwirktes Haar glänzen. Julia fand wie immer, dass er der bestaussehende Mann der Welt war, und beobachtete, wie sich die Besorgnis, die sich in seinem Gesicht spiegelte, in Freude verwandelte.
Noch immer mit dem Telefonhörer am Ohr, stand er auf und streckte die Hand aus. »Ich werde darüber nachdenken. Ja, ernsthaft.« Er umarmte seine Tochter und zog sie eng an sich. »Es tut mir leid, Senator, ich muss Sie später noch einmal anrufen. Ich habe gerade Besuch bekommen. Ja, das werde ich tun.« Er legte auf, drehte sich um und umfing Julia mit beiden Armen. »Eine unwiderstehliche Frau«, murmelte er und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.
Eine Stunde später hatte Julia es sich auf dem Teppich vor dem Kamin im Wohnzimmer gemütlich gemacht, nippte an einem herrlichen Weißwein und fühlte sich so entspannt wie seit Wochen nicht mehr. Ihr instinktives Bedürfnis, sich in den Schoß der Familie zu flüchten, hatte ihr den richtigen Weg gewiesen.
»Das ist wundervoll.« Sie lehnte ihren Kopf gegen die Armlehne ihres Vaters, und es fehlte nur noch, dass sie schnurrte, als er ihr über den Kopf streichelte. »Dreht Boxy durch, weil sie eure sämtlichen abendlichen Verpflichtungen absagen muss?«
»Es ist nur eine Dinnerparty«, sagte Shelby. »Wahrscheinlich eine zähe Angelegenheit. Ich freue mich, einen Grund zu haben, zu Hause bleiben zu können.« Sie legte ihre nackten Füße an den Fesseln übereinander. Der schnelle Blick, den sie Alan zuwarf, war ein Signal. Alan fing es auf und zerzauste Julia das Haar.
»Hast du dich inzwischen ans Alleinleben gewöhnt?«
»Ich vermisse sie«, gestand Julia. »Laura, Gwen und ich waren so lange ein Dreiergespann. Aber wir sehen uns trotzdem noch oft.«
»Und dennoch ist es nicht dasselbe«, führte Alan ihren Gedanken fort.
»Nein, ist es nicht. Aber in mancher Hinsicht ist es auch besser. Sie sind so glücklich, dass es immer eine Riesenfreude ist, sie zu sehen.«
»Und du? Bist du auch glücklich?«
»Ja.« Sie wandte den Kopf, um ihn anzulächeln. »Ja, das bin ich. Ich liebe die Stadt, in der ich lebe, was ich tue und wie ich es tue. Im Augenblick macht es mir wahnsinnig Spaß zu beobachten, wie sich das Haus entwickelt.«
Das ist das Stichwort, dachte Shelby. »Ich kann es gar nicht erwarten, es zu sehen.« Sie lächelte ihren Mann an, während sie weitersprach. »Wie weit bist du denn?«
»Mein Schlafzimmer ist fertig. Es hatte erste Priorität für mich. Natürlich haben Murdoch und ich uns gegenseitig fast die Köpfe eingeschlagen, als es um die Farbe und die Tapete ging, aber schließlich bin ich es, die den Scheck ausschreibt.«
»Auf jeden Fall.« Nicht Mr. Murdoch, registrierte Shelby, sondern Murdoch. Das musste der Sohn sein. »Hast du Probleme mit deinem Bauleiter?«
»Ein bisschen. Diesmal arbeite ich mit Cullum Murdoch zusammen. Seinem Vater geht es derzeit nicht so gut.«
»Michael?« Alan beugte sich besorgt vor. »Was fehlt ihm?«
»Er hat sich eine üble Sommergrippe eingefangen und hat eine ganze Weile gebraucht, um sie wieder loszuwerden. Mittlerweile geht es ihm zwar besser, aber jetzt steckt Cullum schon so knietief in dem Job drin, dass …« Sie ließ das Ende ihres Satzes mit einem Schulterzucken in der Luft hängen. »Rein fachlich gesehen ist er wirklich gut. Es ist nur, weil wir … ziemlich entgegengesetzte Vorstellungen haben, nehme ich an. Er will es auf seine Art machen und ich auf meine. So einfach ist das.«
Julia atmete tief durch und nahm noch einen Schluck von ihrem Wein. »Ich denke darüber nach, etwas mit ihm anzufangen.«
»Oh.« Es war ein kleiner Stich, direkt unter dem Herzen. Instinktiv rieb Shelby sich die Stelle. »Aber wenn du doch nicht mit ihm klarkommst …?«
»Das ist nur auf einer bestimmten Ebene.« Julia streckte mit einem kleinen Seufzer die Beine aus. »Auf einer anderen kommen wir bestens miteinander aus.«
»Die körperliche Ebene allein reicht nicht aus«, wandte Shelby ein, dann versuchte sie sich gegen ihre aufkommende Panik zu stemmen, während Alan ihr einen liebevoll belustigten Blick zuwarf.
»Es kommt mir fast so vor, als würde deine Mutter an eine andere hübsche junge Frau denken, die versuchte, sich davon zu überzeugen, dass sie mit einem gewissen jungen Mann auf einer bestimmten Ebene nicht klarkommt. Deshalb habe ich sie erst einmal verführt.«
»Alan.« Hin und her gerissen zwischen Lachen und Besorgnis schüttelte Shelby den Kopf. »Das hier ist unser kleines
Weitere Kostenlose Bücher