Hochzeitsfieber bei den MacGregors
gekauft hatte.
Sie fuhr durch das Industriegebiet mit seinen Hochhäusern und den riesigen Trucks, wo sie sich ebenso zu Hause fühlte wie in der vornehmen Gegend von Beacon Hill. Sie hupte und winkte freundlich, als sie an Leuten vorbeikam, die sie kannte. Dann hielt sie vor dem Büro von Murdoch and Sons, erfreut darüber, Michael Murdochs verbeulten Chevy auf dem kleinen Parkplatz zu sehen.
Sie klemmte sich ihre Schachtel unter den Arm und ächzte ein bisschen unter dem Gewicht. Sie trug noch das elegante Kostüm, in dem sie ihre öffentlichen Auftritte hinter sich gebracht hatte, was die Männer in ihrer Nähe zum Anlass nahmen, ihr die unvermeidlichen Pfiffe hinterherzuschicken.
Sie nahm es mit einem sorglosen Grinsen und einem Winken hin. Sie kannte die meisten von ihnen mit Namen und hatte mit vielen von ihnen schon zusammengearbeitet.
Das vordere Büro war klein und sympathisch unordentlich. An einem uralten Metallschreibtisch saß eine etwas gequält lächelnde Frau in einem Murdoch-and-Sons-T-Shirt, in deren aufgetürmtem Haar drei Stifte steckten.
»Hallo, Julia. Gut sehen Sie aus.«
»Hallo, Meg. Viel zu tun?«
Als das Telefon klingelte, verdrehte Meg die Augen und nahm ab. »Murdoch and Sons, bitte warten Sie einen Moment.« Sie stieß einen kleinen Seufzer aus, als sie den Unterbrechungsknopf drückte. »Das Geschäft läuft gut, was bedeutet, dass ich das Telefon noch im Schlaf höre. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich habe ein paar Sachen, die ich dem Chef zeigen wollte.« Julia klemmte sich die Schachtel unter den anderen Arm. »Ist er frei?«
»Für Sie? Machen Sie Witze? Gehen Sie am besten direkt nach hinten durch.«
»Danke. Wie geht es ihm denn?«
»Er muss sich im Augenblick noch ein bisschen schonen, aber es wird schon wieder werden. Wenn er Sie sieht, wird es ihm gleich besser gehen. Ich rufe rasch durch, dass Sie auf dem Weg zu ihm sind.«
»Großartig. Ich will ihn auch gar nicht lange aufhalten«, versprach Julia, klemmte sich die Schachtel unter den anderen Arm und ging über den kurzen Flur.
Es überraschte sie, dass Michaels Tür zu war. Offene Türen gehörten zum Murdoch’schen Firmenstil. Besorgt hob sie die Hand und klopfte. Ihre Besorgnis verwandelte sich in ernste Sorge, als er die Tür öffnete. Er war rot im Gesicht und schaute ein bisschen unbehaglich drein.
Michael hatte blitzschnell aufstehen müssen, nachdem Meg ihn telefonisch von Julias Kommen unterrichtet hatte. Der Hotdog, den er ins Büro geschmuggelt hatte und den er gerade genüsslich verspeisen wollte, verschwand zusammen mit einer Flasche Bier ebenso in einem Aktenschrank wie das Elektronikspiel, das er sich von seiner Enkelin ausgeborgt hatte, und ein großes Stück Schokoladenkuchen.
Solche Dinge passten nicht gut zu dem Bild eines alten kranken Mannes.
»Julia.« Er musste sich nicht bemühen, seine Stimme atemlos und schwach klingen zu lassen. Das erledigten seine Nerven für ihn. »Wie reizend von Ihnen, mal reinzuschauen.«
»Mr. Murdoch.« Besorgt stellte sie die Schachtel auf seinem Schreibtisch ab und griff nach seinen Händen. Er wirkte fiebrig und zittrig. »Sie gehören ins Bett.«
»Oh, mir geht es gut.« Er fand es angebracht, einen Hustenanfall vorzutäuschen. »Ich nehme es nicht so schwer, meine Liebe. Früher hätte mich so ein dummer Bronchialkatarrh nicht so umgehauen.«
»Ich dachte, es sei eine Sommergrippe.«
Oh Teufel, dachte er. »Sie hat sich in der Brust festgesetzt. Kommen Sie, setzen wir uns.« Sie führte ihn zu einem Stuhl. Einen Moment lang glaubte sie, Zwiebeln zu riechen, aber sie verwarf den Gedanken.
Michael seufzte schwer auf. »Berichten Sie mir, wie macht sich mein Junge bei Ihnen?«
Sie hätte durchaus mit ein paar Beschwerden aufwarten können, vor allem mit der Tatsache, dass Cullum jede ihrer Entscheidungen mit penetranter Hartnäckigkeit hinterfragte. Aber sie machte gute Miene zum bösen Spiel und lächelte. »Es geht gut voran. Aber natürlich wäre es mir wesentlich lieber, Sie würden den Fortgang der Bauarbeiten beaufsichtigen, schöner Mann«, scherzte sie.
Er grinste und drückte ihre Hand. Kein Mann konnte sich eine perfektere Schwiegertochter wünschen, entschied er. Als ob sie handverlesen wäre. Und natürlich war sie das. »Cullum gibt bei allem, was er tut, sein Bestes.«
»Kein Wunder, er ist ja auch bei dem Besten in die Lehre gegangen.«
Michael wischte das Kompliment grinsend beiseite. »Sie machen mich ja ganz verlegen. Und was
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