HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
besprechen.â
Aufgeregt nickte Lucy.
âIch möchte die Sache so schnell wie möglich in Gang bringen, aber Sie brauchen sicher Zeit, um sich meinen Vorschlag durch den Kopf gehen zu lassen. Wir sollten uns wieder treffen, wenn ich von meiner Reise zurück bin. Was meinen Sie dazu?â
âDas ⦠ist mir rechtâ, brachte Lucy heraus und versuchte, sachlich und professionell zu klingen und sich ihre Freude und Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
âHier ist meine Karte. Ich habe mir gerade ein Haus am Holland Park gekauft, das zurzeit renoviert wird. Sobald alles fertig ist, gebe ich dort eine groÃe Party für meine Freunde und Geschäftspartner. Falls unsere Verhandlungen so laufen, wie ich hoffe, wird der Event von Prêt a Party organisiert, und wir stellen an dem Abend unser neues Joint Venture vor.â
âBrillantâ, wiederholte Lucy.
Um drei Uhr kam Lucy zurück in ihr Büro, den Kopf voller Gedanken und Pläne. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, und alles nur, weil Andrew Walker zufällig diesen Artikel über Prêt a Party in A-List Life gesehen hatte.
Ãrgerlich war nur, dass sie Marcus nichts davon erzählen konnte. Noch nicht, zumindest. Also würde sie ihn nicht bitten müssen, es sich noch einmal zu überlegen und ihr den Rest ihres Treuhandvermögens für die Schuldentilgung und als frisches Betriebskapital zu überlassen. Unsicher sah sie zum Telefon. Auf dem Zettel hatte gestanden, er würde sich melden, aber es war keine Nachricht von ihm da. Hatte er über die vergangene Nacht nachgedacht und entschieden, dass er sie nie wiedersehen wollte? Für den Fall des Falles, dass sie versuchte, ihn noch einmal zu verführen?
Und was würde er sagen, wenn er doch anrief?
Ich brauche einen Espresso, dachte Lucy.
Stirnrunzelnd sah Marcus aus dem Fenster. Sein Vater, GroÃvater, UrgroÃvater und deren Vorfahren hatten in diesem Büro gearbeitet. Sobald er alt genug gewesen war, um solche Dinge zu begreifen, hatte Marcus gewusst, dass er eines Tages die Verantwortung für die Bank und ihre Kunden übernehmen würde. Als sein Vater starb, war Marcus gerade sechs Jahre alt. Er wurde von seiner Mutter und seinem GroÃvater aufgezogen, der ihm einhämmerte, wie wichtig die Bank war und dass von ihm erwartet wurde, ihr sein Leben zu widmen. Mit einundzwanzig, gerade von der Universität gekommen, ärgerte Marcus sich über diese Verantwortung und darüber, was für ein Leben sie ihm aufzwang. Dennoch fühlte er sich moralisch verpflichtet, beides zu akzeptieren. Damals war sein GroÃvater fast achtzig gewesen, alt genug, um sich endlich zur Ruhe zu setzen. Deshalb war es Marcusâ Pflicht, die Leitung der Bank von ihm zu übernehmen.
Und so begrub er seinen Traum, um die Welt zu reisen, und konzentrierte sich auf das, was er tun musste.
Er war fast sechs Jahre älter als Lucy â und bei ihrem ersten Besuch in seinem Büro verärgert und ungeduldig. Verärgert, weil er schon genug am Hals hatte, ohne auch noch als ihr Treuhänder fungieren zu müssen. Und ungeduldig, weil er ihr ansah, dass sie sich sofort in ihn verknallte. Auch wenn er sich nicht für eingebildet hielt, hatte er genug Beziehungen hinter sich, um zu wissen, was der Blick bedeutete, den Lucy ihm zuwarf. Die Bank hatte er übernommen, weil er keine andere Wahl gehabt hatte, an der Unabhängigkeit, die ihm geblieben war, hielt er jedoch grimmig fest. Heiraten war ein notwendiges Ãbel, das er so lange wie möglich aufschieben wollte. Natürlich würde er eines Tages heiraten und der Bank ihren zukünftigen Verwalter schenken, aber noch nicht. Und er würde sich niemals verlieben.
Was für Zerstörungen das âSich-Verliebenâ anrichten konnte, hatte Marcus am eigenen Leib erlebt. Als er sechs Jahre alt gewesen war, hatte sein Vater sich verliebt und seine Frau und die beiden Kinder verlassen. Marcus hatte sich verraten und beraubt gefühlt. Und weil er seinen Vater nicht hassen konnte, hatte der kleine Junge seinen Hass gegen die Empfindung gerichtet, die seinen Vater fortgetrieben hatte.
Drei Wochen nachdem er seine Familie verlassen hatte, starb Marcusâ Vater bei einem Unfall, zusammen mit seiner Geliebten. Marcus hatte sich geschworen, niemals denselben Fehler wie sein Vater zu machen.
Niemals würde er sich verlieben. Darum schlief er nur mit Frauen, die erfahren
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