HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
einen Ehemann, der sie daran hinderte, den Fehler zu wiederholen, den sie mit Nick gemacht hatte.
Und sie liebte Kinder.
Eigentlich war es völlig logisch, dass sie heirateten. Lucy kannte die Welt, in der er lebte, weil es auch ihre Welt war. Sie wollten beide Kinder, und sexuell hatte er sich die Hörner abgestoÃen, auch wenn er noch immer ein bisschen seinen Jugendträumen von den Abenteuerreisen nachtrauerte.
Völlig überrascht von sich selbst, fasste Marcus einen Entschluss. Er würde Lucy heiraten, je früher, desto besser.
Jetzt musste er sie nur noch davon überzeugen, ihn zu heiraten. Aber er glaubte zu wissen, wie er das erreichen konnte.
Gestern hatten ihn ihre Sinnlichkeit und ihre heftige sexuelle Reaktion auf ihn überrascht. Lucy war eine leidenschaftliche Frau, die zurzeit keinen Sexpartner hatte und ganz offensichtlich einen wollte.
Ich muss also nur ihr Verlangen für mich arbeiten lassen, dachte Marcus kühl, ging zum Schreibtisch und nahm den Telefonhörer hoch.
Als Lucy aus dem Coffee-Shop zurück ins Büro kam, blinkte die Lampe des Anrufbeantworters. Sobald sie die Nachricht abspielte und Marcusâ Stimme hörte, schlug ihr Herz schneller. Er hatte mit seiner Schwester einen Termin abgemacht und würde sie um vier Uhr abholen. Vier Uhr? Lucy sah auf ihre Armbanduhr und geriet in Panik. Es war zehn vor.
Dreizehneinhalb Minuten später war Lucy auf dem Weg nach unten, das Haar gekämmt, Gloss auf den Lippen und total aufgeregt.
âDa bist du ja. Los, hier streift eine Politesse rum, und ich will keinen Strafzettel bekommen.â Hastig ergriff Marcus Lucys Arm, eilte mit ihr zu dem verbotswidrig geparkten Bentley und öffnete die Beifahrertür für sie, bevor er ums Auto ging und sich ans Steuer setzte.
Im Innern des Wagens roch es nach Leder und Marcus. Sich zurücklehnend, schloss Lucy die Augen und atmete so langsam und tief, wie sie konnte.
âUnser Flug geht um sechs. Was bedeutet, dass du gerade noch Zeit zum Packen hast, wenn ich dich jetzt schnell zu deiner Wohnung fahre.â
âWelcher Flug? Wohin fliegen wir?â Ãberrascht öffnete Lucy die Augen und setzte sich ruckartig auf.
âZu Beatrice, natürlichâ, erwiderte Marcus. âErinnerst du dich? Du wirst sie wegen der Geburtstagsparty für George beraten.â
âAber deine Schwester wohnt in Chelsea!â, protestierte Lucy verwirrt.
âMeistens, ja. Aber sie und George besitzen auch noch eine Villa auf Mallorca, und im Moment ist Beatrice dort. Sie findet es gut, dass sie mit dir sprechen kann, während George hier in London ist. Er soll nicht erraten, was sie vorhat.â
Schweigend verarbeitete Lucy, was Marcus ihr erklärte. Dass sie zu Kunden flog, weil sie ein persönliches Beratungsgespräch wünschten oder ihre Meinung über den gewählten Schauplatz des Events wissen wollten, war nicht ungewöhnlich. Aber Marcus hatte âunser Flugâ gesagtâ¦
âDu fliegst auch nach Mallorca?â
âIch muss einige Familienangelegenheiten mit Beatrice besprechen, deshalb hat sie gemeint, dass wir ebenso gut zusammen reisen könnenâ, erwiderte Marcus gelassen. âWir bleiben zwei Tage, also musst du einige Sachen einpacken.â
âUnd mich umziehen. Ich kann nicht in meiner Rüstung nach Palma fliegen.â
âRüstung?â
Als sie ihren Schnitzer erkannte, errötete Lucy. âSo nenne ich mein Geschäftskostümâ, murmelte sie.
Sie spürte, wie Marcus sie ansah, aber ein trockenes âHmâ war sein einziger Kommentar.
Marcus bog auf den Sloane Square ab und fuhr durch mehrere schmale SeitenstraÃen, bevor er vor dem Apartmentblock hielt, in dem Lucy wohnte.
âIch komme mit nach oben.â
Das war eine Feststellung, kein Angebot.
Würde er kein Wort über die vergangene Nacht verlieren? Den ganzen Tag hatte Lucy sich Gedanken darüber gemacht, was Marcus wohl sagen würde und wie sie reagieren könnte. Am schlimmsten wäre es, wenn er die Wahrheit erraten hätte und sie damit provozieren würde. Sie hatte die Szene sogar im Geiste geprobt:
Marcus: Du liebst mich, stimmtâs?
Lucy: Natürlich nicht. Wie kommst du denn darauf?
Marcus: Gestern Nacht?
Lucy, amüsiert und lässig: Ach, das! Du meine Güte, nein. Ich hatte einfach Lust auf Sex, das ist alles.
Aber so würde es offensichtlich nicht ablaufen. Ohne
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