HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
nicht gedacht. Dass Lucys Exmann immer ein Kondom benutzt hatte, war dagegen eine sehr gute Neuigkeit. Marcus schloss den ReiÃverschluss der Kulturtasche, folgte Lucy und beobachtete sie beim Packen. Dabei überfiel ihn eine sehr verräterische schmerzende Anspannung. Er begehrte Lucy.
Anstatt sich zu erlauben, sie zu begehren, sollte er sich darauf konzentrieren, sie dazu zu bringen, ihn zu begehren.
âFertig?â, fragte er kurz angebunden.
Lucy nickte.
5. KAPITEL
Auf dem Flughafen Palma herrschte immer viel Betrieb, und dieser Tag bildete keine Ausnahme. Immer wieder versuchte Lucy, den Bergen von Koffern auszuweichen und mit Marcus Schritt zu halten, der ihr Gepäck trug und es trotzdem irgendwie schaffte, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Sie öffnete sich, lieà ihn durch und schloss sich dann sofort wieder, so dass sich Lucy mühsam durchkämpfen musste.
Inzwischen hatte Marcus den Ausgang erreicht, wo er von zwei hübschen jungen Frauen angesprochen wurde, die die Uniform einer Mietwagenfirma trugen. Wollen sie ihn überreden, ein Auto zu mieten, oder hoffen sie auf ein Date mit ihm?, fragte Lucy sich eifersüchtig, als sie ihn schlieÃlich einholte.
âIch habe den Damen gerade erklärt, dass wir vom Chauffeur des Hotels abgeholt werdenâ, sagte Marcus.
âWelches Hotel?â, fragte Lucy, während er auf die Gruppe der wartenden Fahrer zuging, die Schilder mit den Namen von Hotels oder Gästen hochhielten. âIch dachte, wir wohnen bei Beatrice.â
âDie Villa ist recht klein und abgelegen, auÃerdem lässt Beatrice gerade eins der Badezimmer renovieren, also können wir wohl nicht erwarten, dass sie uns aufnimmt. Ich habe uns Zimmer in einem Hotel in Deià reserviert. Es liegt ganz in der Nähe des âResidenciaâ und soll angeblich noch besser sein. Und mach dir keine Gedanken wegen der Rechnung. Die bezahle ich. Ah, da ist unser Fahrer.â
Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte Lucy den Mann in der eleganten Chauffeursuniform sehen, auf dessen Schild âHotel Boutique, Deià â stand. Von früheren Aufträgen kannte sie Mallorca ziemlich gut, da es in war, hier zu wohnen und Partys zu geben, seit sich mehrere Prominente Grundstücke in einer exklusiven Enklave an einem früher unerschlossenen Abschnitt der Küste mit Villen und kleinen luxuriösen Hotels gekauft hatten. Das âResidenciaâ war das Hotel in Deià gewesen, und nach dem, was Lucy gehört hatte, war das neue âHotel Boutiqueâ noch exklusiver. Zumindest waren alle Kunden von Prêt a Party, die dort gewohnt hatten, begeistert gewesen.
Wie weicher Kaschmir hüllte die warme Abendluft Lucy ein, als sie zu der groÃen Mercedes-Limousine gingen. âWo genau liegt das Haus deiner Schwester?â, fragte Lucy, während sich der Chauffeur in die Autoschlange einfädelte.
âOben in den Bergen, auÃerhalb von Palma.â
âAber das ist weit weg von Deià . Wäre es nicht besser, wenn wir irgendwo in der Nähe wohnen?â
âDas âBoutiqueâ hat einen ausgezeichneten Ruf, und ich dachte, du würdest lieber dort absteigen.â
âWie lange dauert es, bis wir dort ankommen?â
âNicht allzu lange. Warum?â
âIch brauche dringend einen Kaffee.â
Und ich brauche Lucy, dachte Marcus. âSoll ich den Fahrer bitten, irgendwo anzuhalten?â
âNein, ich warte.â Sie wurde müde, hatte Kopfschmerzen und konnte sich trotz des komfortablen Mercedes nicht entspannen. Nicht, wenn Marcus direkt neben ihr saÃ.
Die StraÃe stieg an, schlängelte sich durch die Berge und wurde dann abschüssig. Von hier oben sah Lucy die Lichter der Villen, die verstreut auf beiden Seiten der Schlucht lagen, und unterhalb von ihnen den kleinen Hafen. Pures, perfektes Ansichtskartenmaterial.
Kurz danach fuhr der Chauffeur durch einen Tunnel, hinter dem ein gepflasterter Vorhof lag. Ein paar Minuten später standen Marcus und Lucy in der kühlen, nach Jasmin duftenden Hotelhalle. Ãber ihnen surrte ein riesiger Ventilator, und die Einrichtung entsprach allerbester mallorquinischer Tradition. Der Boden war mit Terrakottafliesen ausgelegt, an den weiÃen Wänden hingen eindrucksvolle Gemälde und Webteppiche in kräftigen Erdfarben.
âJosé wird Sie in Ihre Suiten führen.â Lächelnd reichte die
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