HOCHZEITSGLOCKEN AUF MALLORCA
nach Atem gerungen. Konnte Andrew Walker ihre Gedanken lesen? Genau das hatte sie selbst erst vor kurzem gedacht.
âMeine Geschäftspartner und ich sind bereit, Ihnen ein groÃzügiges Angebot zu machen, um uns in Prêt a Party einzukaufen. Und ich versichere Ihnen, dass alles sehr diskret abgewickelt wird. Wir zahlen das Geld auf ein Konto im Ausland ein, wenn Sie es wünschen. AuÃer uns braucht niemand von der Transaktion zu erfahren.â
Wenn Sie nicht die Wahrheit über ihn gewusst hätte, wäre sie in Versuchung gewesen, sein Angebot anzunehmen. Weil die Angst, dass ihre Ehe ohne Liebe nicht überleben konnte, einfach nicht verschwand. Allein diese Angst hielt sie davon ab, Marcusâ Vorschlag anzunehmen, ihre Schulden zu bezahlen und in die Firma einzusteigen.
Aber Andrew Walkers Worte erinnerten Lucy auch an alles, was Dorland ihr erzählt hatte. âAuch nicht die armen Menschen, deren Leben Sie ruiniert haben, um das Geld überhaupt erst zu bekommenâ, platzte sie heraus. âIch weiÃ, was Sie treiben und warum Sie Prêt a Party haben wollen.â
Nach einem kurzen spannungsgeladenen Schweigen sagte Andrew Walker scharf: âAch ja?â
Um Himmels Willen! Sie hatte einen weiteren Fehler gemacht. Einen sehr schlimmen. Wie hatte sie Andrew Walkers Gesicht nur jemals nichtssagend und freundlich finden können? Jetzt kam er drohend auf sie zu, ganz ohne Maske.
Dorland hatte Recht. Dies war ein böser Mensch. Vor Angst verkrampfte sich Lucy. Und trotzdem konnte sie sich nicht davon abhalten zu wiederholen: âIch weiÃ, womit Sie und Ihre Geschäftspartner Ihr Geld machen und warum Sie Prêt a Party haben wollen.â
âSie sollten wirklich nicht auf den Klatsch neidischer und unzuverlässiger Informanten hören, Lucyâ, erwiderte Andrew Walker gelassen. âWarum befolgen Sie nicht meinen Rat und denken noch einmal gründlich über unser Angebot nach? Und darüber, Marcus Canning Teilhaber werden zu lassen. Das wäre kein guter Schachzug, und meinen Kollegen würde das gar nicht gefallen. Wie gesagt, nichts ist sicher im Leben, besonders nicht die Ehe. Sie sind schon einmal verheiratet gewesen undâ¦â
âMir Geld anzubieten ist zwecklosâ, unterbrach ihn Lucy heftig. âIch will es nicht, und ich werde meine Meinung nicht ändern.â
âGlauben Sie wirklich, dass Sie das Richtige tun, wenn Sie Marcus Canning heiraten?â
âJa, natürlichâ, log sie. âIch liebe ihn.â Zumindest das stimmte. âIch habe ihn immer geliebtâ, fügte sie trotzig hinzu.
Ganz eindeutig passte ihm ihre Erklärung nicht. Zweifellos wusste er, dass er Marcus nicht so täuschen und einschüchtern konnte wie sie.
âIch rate Ihnen, sehr gründlich über das nachzudenken, was ich gesagt habe. Ach, und an Ihrer Stelle würde ich Marcus Canning nichts von unserem Gespräch erzählen ⦠um Ihretwillen und um seinetwillen.â Damit ging ihr Besucher an ihr vorbei und öffnete die Bürotür. âIch melde mich, Lucy.â
Er war weg. Vor Erleichterung wurde ihr übel. Als sie aufstehen wollte, um die Tür abzuschlieÃen, trugen ihre Beine sie nicht mehr.
Jetzt muss ich Prêt a Party ganz dichtmachen, dachte sie zittrig. Denn ihr fiel keine andere Möglichkeit ein, um sich und ihre Firma zu schützen.
Wenn Marcus fragte, warum sie die Agentur aufgab, um die sie so gekämpft hatte, würde sie ihm erklären, dass sie sich auf ihre Ehe und die gemeinsame Zukunft konzentrieren wolle.
Mit anderen Worten, sie würde ihn anlügen.
Das Ãbelkeitsgefühl wurde stärker.
Aber hatte sie denn eine andere Wahl? Wenn sie ihm jetzt die Wahrheit sagte, würde er sie so ansehen, wie er es getan hatte, als sie ihm mitteilen musste, dass Nick ihr nicht nur untreu gewesen war, sondern auch Firmengelder unterschlagen hatte: wütend, ungläubig, gereizt und verächtlich. Das könnte sie nicht ertragen.
âAngeblich soll es Pech bringen, wenn du mich vor der Hochzeit in meinem Kleid siehstâ, beschwerte Lucy sich vorwurfsvoll.
Marcus hatte sie bei ihren Eltern abgeholt, und jetzt betraten sie gerade sein Haus.
âAber du hast dein Brautkleid nicht an. Es sei denn, du hast vor, in Jeans zu heiraten.â
âSei nicht albern. Ich hatte es an, als du gekommen bist.â
âAber ich habe dich nicht darin
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